Die Aussagen von Roth scheinen mir nicht sehr fundiert zu sein. Es ist inhaltlich ein Rundumschlag gegen alles und jedes: Schleswig-Holsteins rot-grüne Koalition, Schengener Abkommen, Nato, Joscha Schmierer, Rechtsextremisten, Bundesregierung ... alles Nazis/Faschisten!???? Historische Fakten liefert der Artikel kaum, Quellenbelege sind sehr fragwürdig..
Beispiel:
Zitat aus dem Text von Karl Heinz Roth
"1997 haben darüber hinaus im Fall Kosovo, das zum Krisenbrennpunkt erster Ordnung deklariert wurde, erste "Vermittlungsaktionen" zugunsten der groß-albanischen Sezessionsbewegung stattgefunden.
--> Während der BND und Sondereinsatzkommandos des Bundesgrenzschutzes seit 1996 die UCK --> militärisch ausrüsteten und ausbildeten,[10] stellte das Europäische Zentrum für Minderheitenfragen in einem Positionspapier fest, daß der Sezessionswille der UCK zu unterstützen sei und der Anschluß des Kosovo an Albanien wegen der überwiegend albanischen Besiedlung dieser an Albanien angrenzenden Region ohne Schwierigkeiten bewerkstelligt werden könne.[11]
--> [10] Christophe Chiclet, Aux origines de l´Armée de libération du Kosovo, in: Le Monde Diplomatique, Mai 1999, S. 6-7. "
Originaltext aus Le Monde diplomatique (Deutsche Textübersetzung TAZ): In Deutschland, wo eine bedeutende Zahl von Kosovo-Albanern lebt, reagierte man wie 1989/90, als man die ersten kroatischen Milizen unterstützt hatte.
--> Spezialkräfte der Bundeswehr sollen die operative Ausbildung übernommen sowie Waffen --> und Kommunikationstechnik aus Stasi-Beständen geliefert haben.
--> Le Monde diplomatique Nr. 5834 vom 14.5.1999 Seite 20-21 539 Zeilen Dokumentation Christophe Chiclet
Anmerkung 10: ...aus "sollen" (!?-ohne Beleg) und Bundeswehr wird Faktum, Jahreszahl, BND und BGS ... warum kein genaues Datum im Zitat, Seitenzahl???
Auch die Aussage Chiclets, dass die UCK marxistisch-leninistisch ist/war, wird bei Roth mit einer Ausnahme ausgeblendet! Sein ganzes Weltbild würde m.E. gehörig ins Wanken geraten, wenn er die Position der wahren Rechtsextremisten und Revisionisten kennen würde: Eindeutig pro Jugoslawien! Beispiel: http://www.nationaljournal.org
Ausserdem: Ethnisch-Völkisches, Kampf für Volksgruppenrechte, Kampf gegen Versailles etc. findet sich auch auf der traditionellen Linken: Dazu drei Beispiele:
1. Beispiel: DDR-Geschichte Lehrbuch für die Klasse 9, Verlag Volk und Wissen, Berlin 1983, S. 86f. So wurde der Vertrag dargestellt:
"Mit dem Versailler Friedensdiktat 1919 versuchten die Ententeimperialisten, den deutschen Rivalen einerseits ökonomisch, politisch und militärisch niederzuhalten, ihn andererseits aber in seinen Grundlagen als Sturmbock gegen die Sowjetmacht zu erhalten und ihm damit zugleich ausreichende Mittel zur Niederhaltung der deutschen Arbeiterbewegung zu belassen. Der Versailler Vertrag war ein Gewalt-und Raubfrieden, der den Keim neuer imperialistischer Kriege in sich barg. Denn er unterdrückte einen ökonomisch starken imperialistischen Staat."
2. Beispiel: Die KPD wollte anscheinend Nazis rechts überholen! Artikel aus: Sozialistische Republik, Tageszeitung der KPD in Köln und Bonn, 14.9.1932, S. 3 (kein Autor genannt) "Nazi-Verrat an Südtirol- 200.000 Deutsche in Südtirol auf dem Altar des italienischen Blutfaschismus geopfert
Der "Völkische Beobachter" vom 30. Juni veröffentlicht den Wortlaut der Rede, welche Herr Alfred Rosenberg, der "Außenpolitiker" der NSDAP, am 28. Juni im Berliner Lustgarten vor den nationalsozialistischen Studenten gehalten hat. Dabei hat der Nazihäuptling den Mund recht voll genommen. Mit dem verlogenen Pathos, das diese Heldenjünglinge auszeichnet, deklamierte er:
"Wir denken an diesem Tage an die abgetrennten deutschen Gebiete...Wir grüßen an diesem Tage das gesamte Deutschtum in aller Welt und glauben, daß durch die Not die Schicksalsverbundenheit aller Deutschen heute tiefer erkannt wird, als jemals zuvor." Dann sprach Herr Rosenberg über die "deutsche Wunde" im Osten und verkündete, daß die Hitler-Partei niemals auf diese Gebiete verzichten werde. Aber Herr Rosenberg fand keine Silbe für die 200 000 unterdrückten Deutschen in Süd-Tirol! Um dieselbe Zeit brachte die auf dem äußersten rechten Flügel der Hugenberg-Partei stehende "Deutsche Zeitung" (29.6.) einen alarmierenden Artikel über die infame Unterdrückung der deutschen Bevölkerung in Süd-Tirol. Sie schilderte, wie der italienische Faschismus jeden deutschen Unterricht verboten und unter schwere Strafe gestellt hat, wie er die Deutschen in Süd-Tirol bespitzelt und drangsaliert hat und jeden Rest von Deutschtum ausrotten will.
Aber sowohl Hitler, wie Rosenberg und ihre Leute haben die Deutschen Süd-Tirols verraten um der Gunst Mussolinis Willen! Sie sind ein Vorposten des italienischen Faschismus und Imperialismus! Darum dürfen sie kein Wort über Süd-Tirol sagen!
Heute bezieht der Nationalsozialismus seine Finanzen aus den Tresoren des kapitalistischen Auslandes. Dafür hat die deutsche Bourgeoisie und haben besonders die Nazis sowohl Elsaß-Lothringen, als auch Deutsch-Südtirol und das oberschlesische Land verraten und verkauft."
3. Fallbeispiel Elsass-Lothringen--Zusammenarbeit Kommunisten-Deutschnationale
1924
19. Juni
Robert Schuman (Lothringische Volkspartei) liest vor der französischen Nationalversammlung eine Protesterklärung gegen die französische Politik in Elsaß-Lothringen.
1926
1. Februar
Der autonomistische Flügel der Elsässischen Volkspartei schließt eine Einheitsfront mit den Kommunisten von Karl Hueber ab.
7. Juni
Manifest des Heimatbundes.
8. Juni
Die Kommunistische Partei unterstützt den Heimatbund.
8. August
Zusammenarbeit des Heimatbundes mit A Muvra (Korsika) und Breiz Atao (Bretagne).
1928
24. Februar
Marcel Stürmel (KP) wird verhaftet.
29. April
Die Autonomisten Camill Dahlet (ELFP, 54% in Zabern), Hans-Peter Murer (KP, 52% in Straßburg), Michel Walter (EVP, 58% in Hagenau), Henri Meck (EVU, 62% in Molsheim), Camill Bilger (EVP, 54% in Gebweiler), Medard Brogly (EVP, 52% in Mülhausen), Joseph Brom (EVP, 50% in Thann), Dr. Eugen Ricklin (EVP, 63% in Altkirch) und Joseph Rossé (EVP, 52% in Colmar) werden in die französische Nationalversammlung gewählt.
31. Juli
Gründung der Elsaß-Lothringischen Einheitsfront aus der Elsässischen Volkspartei, der Unabhängigen Landespartei, der Kommunistischen Partei und der ELFP.
21. Oktober
Bei den Kantonalwahlen erhält die autonomistische Einheitsfront 13 Sitze von 35 im Unterelsaß und 11 Sitze von 26 im Oberelsaß.
9. November
Dr. Karl Roos erscheint als Redner bei einer Großkundgebung der Unabhängigen Landespartei mit den Kommunisten im Sängerhaus in Straßburg.
1929
12. Mai
Gemeindewahlen: die autonomistische Einheitsfront bekommt 53% in Straßburg. Dr. Karl Roos (ULP) wird zum Oberbürgermeister gewählt. Da er in Haft ist, tritt er zurück und wird von Karl Hueber (KP) ersetzt.
F. Josef Stauf
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