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Quelle - email <H-Soz-u-Kult>
From: Georg Koegelmeier (Georg.Koeglmeier@soziologie.uni-regensburg.de)
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Ich glaube, es gibt nicht nur "wissenschaftspolitische" Gruende, warum die deutsche Geschichtswissenschaft (noch) nicht auf englisch "umgestellt" ist. Die wissenschaftliche historische Literatur dient ohnehin nur zum geringsten Teil der allgemeinen Unterhaltung. Fuer eine Darstellung der deutschen Geschichte in deutscher Sprache gibt es meines Erachtens ganz plausible Gruende: Die Grundlage der Geschichtsschreibung sollte, falls sie einen wissenschaftlichen Anspruch besitzt, die Auswertung von Quellen sein. Quellen zur deutschen Geschichte sind eben ueberwiegend in deutscher Sprache ueberliefert. Wer dieser Sprache nicht maechtig ist, ist wohl kaum in der Lage, sich ernsthaft mit deutscher Geschichte zu beschaeftigen. Das gilt natuerlich fuer die Geschichte jedes Landes mit einer eigenen Sprache. Sprachkenntnisse sind nicht umsonst eine wichtige Voraussetzung fuer das historische Arbeiten. Der Vorteil, durch eine weltweit englischsprachige Geschichtsschreibung bequemer Vergleiche anstellen zu koennen, steht meines Erachtens hinter dem Nachteil zurueck, so den Bezug zu der Kultur zu verlieren, mit der man sich mit seiner Geschichtsforschung auseinandersetzt. Diese Kultur zeigt sich eben in nicht gerimgem Masse gerade in der Sprache. Eine "Umstellung" der Sprachen der Geschichtswissenschaft in den nichtenglischsprachigen Laendern wuerde meiner Meinung nach mehr Verluste als Vorteile bringen.
Georg Koeglmeier
Georg Koeglmeier, M.A.
Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl f|r Bayerische Landesgeschichte
Universitdt Regensburg
D-93040 Regensburg
Tel.: 0049/941/943-3565
E-Mail-Adresse: Georg.Koeglmeier@soziologie.uni-regensburg.de
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