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Quelle - email <H-Soz-u-Kult>
From: Klaus Graf <graf@uni-koblenz.de> |
Es erscheint mir bemerkenswert, dass die Diskussion des Beitrags von Peter Horvath (24.1.1997)
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/diskusio/histo.htm
sofort auf das Sprachproblem eingeschwenkt ist, die anderen Ansichten des Autors in ihren Implikationen fuer die Informationsfreiheit der historischen Wissenschaft aber nicht eroertert wurden. Wie man sich auf den beiden angegebenen, identischen Homepages Horvaths (eine ist: http://home.t-online.de/home/Peter_Horvath) ueberzeugen kann, ist der Autor professioneller Informationsbroker und von daher Partei.
Gluecklicherweise ist das vorgestellte Konzept einer kommerziellen organisatorisch-juristischen Einheit "History Online" (noch) Zukunftsmusik. Eine solche, auf Gebuehreneinnahmen abzielende Firma koennte das historische Wissen de facto monopolisieren. Und wer sagt denn, dass die angestrebte Machtkonzentration sich nur auf die Gebuehren und nicht auf die Inhalte erstrecken wuerde?
Die Position des Autors zum Internet, einem dezentralen, "anarchischen" und demokratischen Medium, von dem wir hier in dieser Liste profitieren, geht deutlich aus einer Bemerkung ueber die Publikation von Bibliographien hervor: "oder aber man verschenkt seine Arbeit uebers Internet".
Solche Ansichten fuegen sich nahtlos in die Bestrebungen ein, den Cyberspace zum Eigentum weniger Multis zu machen. Lesenswert dazu ein Artikel von Ph. Queau in der Monde diplomatique (Febr. 1997):
http://www.taz.de/~taz/monde/970214/lm_T970214.264.html
Deutsche Sprache hin, deutsche Sprache her - gefaehrlicher ist das von Horvath ins Auge gefasste Projekt History Online - was aber hier auch diskutiert werden muesste. Wir duerfen solche Debatten, wie ich meine, nicht den interessierten Lobbies ueberlassen.
Klaus Graf
SFB 177, Universitaet Bielefeld
E-Mail: graf@uni-koblenz.de
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