Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941-1945
Tagung der Stiftung Saechsische Gedenkstaetten in Kooperation mit dem
Zentralnachweis Niedersachsen und der Gedenkstaette Stalag Stuckenbrock/Senne
21. bis 22. Juni 2001
Saechsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden
Tagungsleitung: Dr. Klaus-Dieter Mueller/Dr. Reinhard Otto/Rolf Keller
Konferenzsprachen: deutsch/russisch
Information: Dr. Klaus-Dieter Mueller (03 51) 4 69 55 48,
mueller@stsg.de,
http://www.stsg.de
Waehrend des Zweiten Weltkrieges wurden von den etwa 5 Millionen in deutsche
Kriegsgefangenschaft geratenen Angehoerigen der Roten Armee zwischen 1,2
und 1,5 Millionen in das Reichsgebiet transportiert. Mindestens 370 000 von
ihnen verloren hier ihr Leben. Über die meisten von ihnen gibt es in
deutschen Archiven keine personenbezogenen Unterlagen, ihre individuellen
Schicksale liessen sich daher nur schwer klaeren. Im Rahmen eines gemeinsamen
deutsch-russischen Forschungsvorhabens werden gegenwaertig Daten sowjetischer
Kriegsgefangener im Deutschen Reich auf der Grundlage von Unterlagen der
ehemaligen Wehrmachtauskunftstelle, die 1945 von der Roten Armee in die
Sowjetunion verbracht worden sind und bis vor kurzem unzugaenglich waren,
verzeichnet. Aufgrund dieser Bestaende wird es nun moeglich werden, neue
wissenschaftliche Erkenntnisse zum Schicksal von Kriegsgefangenen und zur
Wirklichkeit des deutschen Kriegsgefangenenwesens anhand detailliert zu
dokumentierender Einzelschicksale zu gewinnen. Große humanitaere Bedeutung
hat gleichzeitig, dass zum ersten Mal umfassend für eine bestimmte
sowjetische Gefangenengruppe den Hinterbliebenen genaue Sterbedaten und Grablagen
ihrer verstorbenen Angehoerigen mitgeteilt werden koennen.
Auf der Tagung soll zum einen der gegenwaertige Forschungsstand bilanziert
werden. Darueber hinaus bilden Fragen des Aktenzugangs und Probleme der
Datenauswertung Schwerpunkte der Veranstaltung.
Programm
Donnerstag, 21.6.2001
9.00
N. Haase (Stiftung Saechsische Gedenkstaetten, Begruessung)
9.15
K.-D. Mueller (Stiftung Saechsische Gedenkstaetten, Organisatorisches)
I. Zur Forschungslage in Deutschland und Russland
9.30
R. Keller (Zentralnachweis Niedersachsen): Einführung in das Tagungsthema:
Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich - Stand der Forschung
10.30
V. Muchin (Voennye Memorialy): Stand der Forschung zum Schicksal sowjetischer
Kriegsgefangener in der Russischen Foederation
11.30
Diskussion der Vortraege
12.00 Mittagsimbiss
13.00
J. Skriebeleit (Gedenkstaette Flossenbuerg) Sowjetische Kriegsgefangene in
Konzentrationslagern am Beispiel Flossenbuergs
14.00
R. Otto (Stuckenbrock/Senne): Sowjetische Kriegsgefangene: Gestapo und
Arbeitseinsatz
15.30 Pause
16.00
W. K. Kondratow (Militaerstaatsanwaltschaft Moskau): Die Arbeit der sowjetischen
Rechtspflegeorgane in der Ermittlung und Verfolgung von NS- Verbrechern unter
besonderer Beruecksichtigung der Misshandlung sowjetischer Kriegsgefangener
17.15
Busfahrt zur Gedenkstaette Ehrenhain Zeithain bei Riesa
(www.ehrenhain-zeithain.de)
18.30
Gedenkfeier in der Gedenkstaette Ehrenhain Zeithain/Besichtigung der
Gedenkstaette)
Ansprachen:
Vertreter der GUS-Staaten/ Vertreter der Saechsischen Landesregierung/ Volksbund
Deutsche Kriegsgraeberfuersorge
20.15 Imbiss und Empfang in der Gemeinde Zeithain
21.30 Rueckfahrt nach Dresden
Freitag, 22.6.2001
II. Zu den Archivbestaenden in Russland
9.00
V. Korotaev (Russisches Staatliches Militaerarchiv): Die Bestaende des Russischen
Staatlichen Militaerarchivs zu Fragen sowjetischer
Kriegsgefangener in Deutschland unter besonderer Beruecksichtigung von
Beutedokumenten
10.00
S. Schuwaschin/M. Stepkin (Militaerarchiv Podolsk): Die Akten des Militaerarchivs
Podolsk zu Fragen sowjetischer Kriegsgefangener in Deutschland - deutsche
und sowjetische Provenienzen
11.15 Pause
11.30
Vertreter des FSB: Die Bestaende des FSB-Archivs zur Fragen sowjetischer
Kriegsgefangener in Deutschland (angefragt)
12.30 Mittagsimbiss
III. Das deutsch-russische Pilotprojekt
13.15
V. Tolotschko (Voennye Memorialy): Die Bearbeitung der Karteikartenbestaende
zu sowjetischen Kriegsgefangenen durch Voennye Memorialy
14.15
J. Nagel (Gedenkstaette Ehrenhain Zeithain): Zum Erkenntniswert der Unterlagen
des Militaerarchivs Podolsk am Beispiel des Wehrkreis IV Dresden
15.15 Pause
15.30
R.Otto (Stuckenbrock/Senne) : Schicksalsklaerung mithilfe der Akten - Nuernberg
und Flossenbuerg
16.30
Diskussion der Vortraege und Abschlussdiskussion: Kooperationen und Desiderata
18.00 Ende der Tagung
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