Call for papers
Archiv- und Sammlungsgut zur Zwangsarbeit in Deutschland
1933 bis 1945 - Topographie und Erschliessungsstrategien
Tagung auf Einladung des NW Staatsarchivs Muenster und des Westfaelischen
Archivamtes Muenster (Veranstalter) in der Ruhr-Universitaet Bochum am
26./27. Maerz 2001.
Im Anschluss an die Tagung findet am 28./29. Maerz 2001 eine Tagung zum Thema
Zwangsarbeiter im Institut fuer soziale Bewegungen (Ruhr-
Universitaet Bochum, Veranstalter: Gesellschaft fuer Unternehmensgeschichte)
statt.
Nahezu alle deutschen Archive recherchieren zur Zeit, um ehemaligen
ZwangsarbeiterInnen Auskuenfte ueber ihre Taetigkeit in Deutschland
zwischen 1939 und 1945 zu geben. Nach mehr als einem Jahr intensiver
Hilfeleistung ist es notwendig, die Dokumentationslage und die aus ihr
resultierenden Fragen zur Erschliessung und Auswertung der Quellen aus
archivischer Sicht zu diskutieren. Zur Diskussion sind ArchivarInnen und
HistorikerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen. Die Veranstalter
beabsichtigen, nicht nur eine vorlaeufige Bilanz der Quellensuche zu
ziehen, sondern auch die vorhandenen Quellen fuer die Forschung nach ihrer
Aussagekraft zu gewichten. Bisher haben sich aus der Recherchepraxis
heraus folgende Quellengruppen herauskristallisiert, deren Aussagekraft es
im Einzelnen zu ueberpruefen gilt: Die Akten, die bei den zustaendigen
Behoerden im jeweiligen Archivsprengel vor bzw. nach dem 8. Mai 1945 entstanden;
die Ueberlieferung der Versicherungstraeger (LVA, AOK, etc.);
die Ego-Dokumente der ehemaligen Zwangsarbeiter (dazu zaehlen die mit den
Anfragen eingesandten schriftlichen Dokumente ebenso wie die Ergebnisse
der Oral History); die Ueberlieferung in den Heimatlaendern der ehemaligen
Zwangsarbeiter; die Ueberlieferung der Besatzungsmaechte und der
supranationalen Institutionen (Rotes Kreuz, etc.); das Sammlungsgut, das
in verschiedenen Dokumentationsstellen entsteht. Auf allen Stationen, die
die ZwangsarbeiterInnen durchlaufen mussten, sind schriftliche Unterlagen
entstanden: bei der Rekrutierung im Heimatland; beim Transport in das Deutsche
Reich; bei den Sammelstellen in den Zielregionen; bei der Verteilung auf
die Arbeitsplaetze; bei der Arbeit, bei der Unterbringung am Arbeitsort und
bei jedem
Arbeitsplatzwechsel; beim Leben in der Illegalitaet; im Zusammenhang mit
dem Leben ausserhalb der Arbeit (Freizeit, Betreuung
durch die Kirche, usw.); im Todesfall; beim Kriegseinsatz; bei Kriegsende;
beim Aufenthalt in den DP-Lagern; bei der Rueckkehr in das Heimatland oder
bei der Auswanderung in ein anderes Land; Lassen sich die ueberlieferten
Quellen zusammenfuehren zu individuellen oder kollektiven Lebenslaeufen,
oder bleiben die Nachrichten auch unter dem Aspekt der hohen (zwangsweisen
oder freiwilligen) Mobilitaet fragmentarisch? Wie sind die Ergebnisse der
Oral History in diesen Zusammenhang einzuordnen? Welche Rechtsfragen sind
bei der Benutzung der Quellen zu beachten?
Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen bitten wir bis zum 8. November
2000 um die Zusendung von Themenvorschlaegen, die kurz (ca. 1 Seite)
inhaltlich skizzieren, welche Quellengruppe vorgestellt werden soll. Die
Veranstalter bieten an, Wortbeitraege fuer die Tagung und/oder
schriftliche Beitraege fuer den geplanten Sammelband aufzunehmen. Wir behalten
uns ggf. eine Auswahl unter den eingesandten Vorschlaegen vor, um
eine moeglichst umfassende Diskussion ueber die vorhandenen Quellenbestaende
zu erreichen.
Kontakt:
NW Staatsarchiv Muenster, Bohlweg 2, 48147 Muenster, e-mail:
annette.hennigs@stams.nrw.de
poststelle@stams.nrw.de
Annette Hennigs, Tel. 0251 / 4885-132
Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Tel. 0251 / 4885-135
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