Call for papers
Nordosteuropa als Geschichtsregion
III. Internationales Tallinner Symposium anlaesslich des 100. Geburtstages
von Paul Johansen (1901-1965)
in Tallinn vom 20. bis 22. 9. 2001
Veranstalter:
Stadtarchiv Tallinn
Aue-Stiftung (Helsinki)
Historisches Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universitaet Greifswald
Im letzten Jahrzehnt ist die Ostseeregion als Geschichtsregion "wiederentdeckt"
worden. In den Jahrzehnten des Kalten Kriegs weitgehend aus dem Blickfeld
der internationalen Historikerdiskussion geraten, hat sie nun Konjunktur.
Hinsichtlich der raeumlichen Definition der Region wie der Bestimmung ihrer
Strukturmerkmale gibt es jedoch eine Vielzahl von unterschiedlichen, mitunter
konfligierenden Ansaetzen. Von Bedeutung fuer die aktuelle
geschichtswissenschaftliche Diskussion ist daher der Versuch, das Konzept
einer historischen Grossregion Nordosteuropa auszuloten. Der Revaler Archivar
Paul Johansen, der nach 1945 in Hamburg lehrte, hat durch seine Beitraege
fruehe Impulse zu dieser Diskussion gegeben, die Klaus Zernack weitergefuehrt
hat.
Diese Tagung, die an zwei Symposien der oben genannten Veranstalter zur deutschen
Kultur im europaeischen Nordosten in Tallinn 1995 und 1998 anknuepft, will
dieses Thema - abgesehen von einer Sektion ueber Paul Johansen - aber nicht
primaer als wissenschaftsgeschichtliches Problem eroertern, sondern die Frage
nach den Strukturmerkmalen der Geschichtsregion, nach ihren "inneren" Merkmalen,
der Rolle "aeusserer" Einwirkungen sowie der Grenzen nach aussen wie im inneren
im internationalen Fachgespraech eroertern. Dafuer wird ein zeitlich wie
thematisch breites Untersuchungsfeld angestrebt. Die Diskussionen sollen
in einer Debatte darueber muenden, in welchem Verhaeltnis die Konzepte
"Geschichtsregion Nordosteuropa" und "Ostseeregion" zueinander stehen und
ob sich eine Geschichtsregion konstatieren laesst, die dem bereits gut
etablierten Konzept der Geschichte Ostmitteleuropas gleichwertig ist.
Folgende Themenfelder sind als Sektionen der Tagung vorgesehen:
1. Paul Johansen: Beitraege zu seiner Biographie und seinen Forschungen zur
Geschichte Nordosteuropas.
2. Geographische Konstituenten einer Geschichtsregion Nordosteuropa: Klima
und Bodenbeschaffenheit, Handelsgeographie, Verkehrsgeographie, Interaktion
von Meer und Festland.
3. Nordosteuropa als Objektraum: Welche Einwirkungsfaktoren (Hanse, Schweden,
Russland, Polen ...) waren konstitutiv fuer die Region? Ist "unvollkommene
Penetration" durch Hegemonialmaechte ein Kennzeichen der Region?
4. Nordosteuropa als Subjektraum: Welche Binnenfaktoren haben die Region
gepraegt? ("Kleine Voelker" als Wirkungsfaktoren trotz Akkulturationstendenzen,
maritime Kultur?)
5. Binnengrenzen Nordosteuropas: Religionen und Konfessionen (Protestantismus,
Orthodoxie, Katholizismus), Agrarverfassung, Zentralismus / Partikularismus.
6. Aussengrenzen Nordosteuropas: Wieviel Osten, Norden - und Sueden - gehoert
zu Nordosteuropa? Ist die Region mit dem Ostseeraum identisch?
Forschende, die daran interessiert sind, ein Referat (Laenge incl.
Diskussionszeit 30 Min. - Tagungssprachen: deutsch und englisch) zu halten,
sind willkommen; Meldungen bitte bis 1.2.2001 wahlweise an:
Dr. Robert Schweitzer (Aue-Stiftung)
c/o Stadtbibliothek Luebeck
Hundestrasse 5-17
D-23552 Luebeck
tel + 49-(0)451-122-4161
fax + 49-(0)451-122-4112
robschweitzer@yahoo.com
Dr. Joerg Hackmann
Ernst-Moritz-Arndt Universitaet
Historisches Institut
Osteuropaeische Geschichte
Domstrasse 9 A
D-17487 Greifswald
tel +49-(0)3834-86-3306
fax +49-(0)3834-86-80067
hackmann@uni-greifswald.de
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