hiermit moechte ich Ihnen das

Editorenkolloquium "Politische Netzwerke durch Briefkommunikation" anzeigen, dass am 7. und 8. Juni 2001 in Berlin

ausgerichtet wird. Das Kolloquium wird veranstaltet von dem Vorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Internationalen Marx/Engels-Stiftung, letztere ist Herausgeberin der MEGA.

Informationen ueber die Marx-Engels-Gesamtausgabe finden Sie unter http://www.bbaw.de/vh/mega/index.html.

Programm:

Politische Netzwerke durch Briefkommunikation Briefkultur der politischen Emigration und fruehen Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert

Editorenkolloquium des Vorhabens Marx-Engels-Gesamtausgabe der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und der Internationalen Marx/Engels-Stiftung am 7. und 8. Juni 2001 in Berlin

Tagungsort:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jaegerstr. 22/23, 10117 Berlin

Anfragen und Anmeldungen zum Editorenkolloqium sind zu richten an Juergen Herres (herres@bbaw.de).

Mehr noch als Briefe eines Einzelnen sind "Briefwechsel zweier oder mehrerer durch Taetigkeit in einem gemeinsamen Kreise sich fortbildender Personen" - so Johann Wolfgang von Goethe - eine unschaetzbare historische Quelle. Dies gilt auch fuer die Korrespondenz zwischen den Liberalen, Demokraten, Sozialisten und Kommunisten, die nach der Revolution von 1848/49 Deutschland verlassen mussten.

Analog der umfassend dokumentierten klassischen Briefkultur des Buergertums bilden die Korrespondenzen der politischen Emigration und der fruehen Arbeiterbewegungen einen zentralen Bereich der politischen Kommunikation und Elitenbildung im 19. Jahrhundert, fuer dessen Erforschung der umfangreiche Briefwechsel von Marx und Engels eine unverzichtbare Quellengrundlage bildet. Darueber hinaus konturiert das Netzwerk der annaehernd 2. 000 Briefpartner von Marx und Engels in fast allen europaeischen Laendern und den USA die personellen Strukturen der sich herausbildenden europaeischen Arbeiterbewegungen.

Der Heidelberger Historiker Hermann Oncken hat den wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Rang dieser Korrespondenz nach dem Erscheinen der von Bebel und Bernstein besorgten ersten, noch unvollstaendigen Ausgabe eindrucksvoll gewuerdigt: "Unuebersehbar aber, von verwirrender Buntheit und nur in letzter Synthese einheitlich, ist der stoffliche Inhalt dieses Briefwechsels, Menschliches, Allzumenschliches und trotzdem zwei Lebenslaeufe, die ganz in der Arbeit an den allgemeinsten Strebungen der Menschheit aufgehen; von den intimsten Kreisen des Hauses wird man unaufhoerlich in den weitest gespannten Rahmen der Weltpolitik und Weltwirtschaft versetzt, Klatsch und Zank des Tages wechseln mit den Tiefen philosophischer Spekulation und oekonomischer Einsicht. Diplomatie und Krieg aller Voelker, die Interna der englischen Politik, in einer gewissen Entfernung der leidenschaftlich verfolgte Gang unserer deutschen Entwicklung in den Jahrzehnten der Einigung; Parteibildung und Spaltung und Spaltung in unaufhoerlichen Kaempfen [...] aber immer ueber alle Voelker, von Russland bis nach Amerika sich spannend: was zieht nicht an Menschen, an Namen und Namenlosen hier vorueber." Das Erscheinen der ersten neuen Briefbaende der Marx-Engels-Gesamtausgabe bietet einen willkommenen Anlass, die Briefkultur der politischen Emigration und der fruehen Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert fachuebergreifend zu debattieren und bislang unvermittelt nebeneinander stehende Forschungsgebiete in einem von der Fritz Thyssen Stiftung gefoerderten Kolloquium mit folgendem Programm zusammenzufuehren:

Donnerstag, 7. Juni 2001

10.00-13.00 Uhr: Vortraege und Diskussion

Manfred Neuhaus / Juergen Herres:Begruessung und Einfuehrung

Christian Jansen: Der Briefwechsel emigrierter Paulskirchenabgeordneter. Zur Nationalstaatsbildung und liberalen Parteienbildung in Deutschland

Gisela Spies-Schlientz: Verdeckte Botschaften. George Sands Briefwechsel mit ihren exilierten Freunden nach 1851

Galina Golovina: Die Briefbestaende des Russischen Staatsarchivs fuer Sozial- und Politikgeschichte - unbekannte Seiten einer jahrzehntelangen Sammeltaetigkeit

14.30-17.30 Uhr: Vortraege und Diskussion

Georgij Bagaturija: Die Korrespondenzpartner von Marx und Engels - eine sozial-, kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Analyse

Elena Arzanova: Marx' Korrespondentennetz in den Jahren 1858 bis 1862

Juergen Rojahn: Europaeische Politik im Briefwechsel von Marx und Engels aus den Jahren 1858/1859

Thomas Welskopp: Vernetzte Vereinslandschaften. Zur Briefkommunikation in der fruehen deutschen Sozialdemokratie

Rolf Dlubek: Johann Philipp Beckers Korrespondenz als Praesident der Sektionsgruppe deutscher Sprache der Internationalen Arbeiterassoziation - zur Bedeutung der Briefkommunikation fuer die Formierung der fruehen Arbeiterbewegung

Freitag, 8. Juni 2001

10.00-13.00 Uhr: Vortraege und Diskussion

Haila Ochs und Sabina Wiedenhoeft: Einsichten in die amerikanische Gastgesellschaft - die Briefe des Architekten Adolf Cluss

Ingo Schwarz: Wissenschaftliche Netzwerke im 19. Jahrhundert - zum Briefwechsel Alexander von Humboldts

Erhard Hexelschneider: Verlags-und Wissenschaftsgeschichte im Briefwechsel Ferdinand Lassalles mit Heinrich Brockhaus

Jens Bisky: Beiderseitiges Risiko - die Korrespondenz der Brueder Boisseree mit dem Cotta-Verlag

Berlin-Brandenburg Academy of Sciences Dr. Juergen Herres
Vorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe
Jaegerstrasse 22-23
10117 Berlin herres@bbaw.de

http://www.bbaw.de/vh/mega/index.html

phone +49 +30 20 370 409 fax +49 +30 20 370 407


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Dr. Juergen Herres" <herres@bbaw.de>
Subject: Ankuendigung Briefkolloquium der MEGA
Date: 12.04.2001

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