Das IFK laedt zu folgendem Workshop zu Ehren seines Gruendungsdirektors Prof. Moritz Csáky:

Gestoerte Identitaeten?

Eine Zwischenbilanz der 2. Republik Workshop zum 65. Geburtstag von Prof. Moritz Csáky

Freitag, 20. April, Nationalbibliothek, Oratorium, Josefsplatz 1, 1010 Wien

Die Waldheim-Affaere von 1986, der Fall des Eisernen Vorhangs 1989, der Beitritt Oesterreichs zur Europaeischen Union 1995 und die europaeischen Reaktionen auf die Bildung einer Bundesregierung mit Beteiligung der FPOe im Jahr 2000 - so wenig diese Ereignisse auch hinreichen moegen, um die Geschichte der 2. Republik zu charakterisieren, eroeffnen sie nichtsdestoweniger Perspektiven fuer eine kritische Bilanz ihrer (Zwischen)Geschichte. Sie scheinen gleichermassen auf eine widerspruechliche innere Mentalitaetsgeschichte wie auf problematische oesterreichische Befindlichkeiten zu verweisen, die in den Massstaeben einer europaeischen politischen Kultur Befremden ausloesen. Die oeffentlichen Debatten um Konsens- versus Konfliktdemokratie, Ende oder Umbau der Sozialpartnerschaft, Geschichtsleugnung versus Vergangenheitsbewaeltigung, Rechtspopulismus oder

"Feschismus" (Armin Thurnher), Neoliberalismus versus das oesterreichische Modell des Wohlfahrtstaates usw. indizieren massive Umbrueche im Selbstv! erstaendnis und in den Fremdwahrnehmungen Oesterreichs. Davon ausgehend soll dieser Workshop einige grundsaetzliche Fragen ansprechen und eine Art Zwischenbilanz der 2. Republik versuchen: Zum einen geht es um die Frage, inwieweit historische Amnesien, verdraengte Vergangenheiten und demokratiepolitische Defizite die Entstehung einer "civil society" und damit eines staatsbuergerlichen Bewusstseins in Oesterreich beeintraechtigt haben. Zum anderen soll auch die Frage aufgeworfen werden, inwieweit Rechtspopulismus und die plebiszitaere Mobilisierung von (Re)Sentiments nicht als Ergebnis einer unterentwickelten Demokratie- und Verfassungskultur der 2. Republik bzw. von laengerfristig wirksamen Tiefendimensionen der oesterreichischen Identitaet zu verstehen sind.

Programm

10.00 - 13.00 Uhr

Moderation: Peter Huemer (Oesterreichischer Rundfunk)

Gotthart Wunberg (IFK), Einfuehrung

10.15 Uhr

Heidemarie Uhl (Oesterr. Akademie der Wissenschaften),

"Nur jener, der mit seiner Vergangenheit im Reinen ist, hat die Haende frei fuer die Zukunft". Zur Frage der Instrumentalisierung von "Vergangenheitsbewaeltigung"

Kaffeepause

11.30 Uhr

Ernst Hanisch (Universitaet Salzburg),

Reaustrifizierung in der 2. Republik und das Problem eines oesterreichischen Nationalismus

12.15 Uhr

Helmut Konrad (Universitaet Graz),

Identitaet durch Negation - Oesterreich und Kanada im Vergleich

14.30 - 18.00 Uhr

Moderation: Hans Rauscher (Der Standard)

14.30 Uhr

Thomas Macho (Humboldt Universitaet zu Berlin),

Die letzten Fremden. Feiertage der 2. Republik

15.15 Uhr

Franz Schuh (Universitaet fuer Angewandte Kunst, Wien),

Der ORF als gestoerte Identitaet und als Identitaetsspender. Ueber die Paradoxien der oeffentlich-rechtlichen Anstalt in Oesterreich.

Kaffeepause

16.30 Uhr

Dieter A. Binder (Universitaet Graz),

Populismus zu allen Jahreszeiten

17.15 Uhr

Armin Thurnher (Zeitschrift "Der Falter", Wien),

Alte und neue Figuren des Populismus in Oesterreichs Medien

Dr. Eva Cescutti
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Danhausergasse 1
A-1040 Wien
Tel.: (+43-1) 504 11 26
Fax: (+43-1) 504 11 32
cescutti@ifk.ac.at



Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Eva Cescutti <eva.cescutti@univie.ac.at>
Subject: IFK Workshop "Gestoerte Identitaeten"
Date: 10.04.2001







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