Zur visuellen Herstellung von Selbstverständlichkeiten im historischen Kontext
unter der Leitung von Prof. Dr. David Gugerli und Dr. Barbara Orland (ETH Zürich) in Kooperation mit Prof. Dr. Herbert Mehrtens (TU Braunschweig)
Fokus
Der kulturhistorische Workshop stellt eine besondere Eigenart technisch erzeugter Bilder ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit: Wie erlangen Visualisierungen in den verschiedensten Kontexten gesellschaftlicher Kommunikation sowohl technisch legitimierte Beweiskraft als auch kulturell sanktionierte Evidenz?
Technisch generierte Bilder suggerieren Unmittelbarkeit, obwohl zwischen ihnen und dem Dargestellten eine voraussetzungsreiche, mehrstufige Transposition von Information steht. Sie können nur zu stummen Zeugen werden, weil bereits in ihrem Herstellungsprozess die für ihre Überzeugungskraft notwendige Glaubwürdigkeit ausgehandelt wurde.
Wie aber verlaufen diese (kommunikativen) Prozesse der Herstellung von selbstverständlicher Glaubwürdigkeit? Welche Funktion haben die Visualisierungstechniken in diesem Prozess? Wie werden sie zu realitätsschaffenden Instrumenten, die den erzeugten Bildprodukten Evidenz verleihen? Welchen Einfluss hat das als "objektiv" und "wertneutral" anerkannte Bild auf die Realität des Dargestellten?
Der Workshop richtet sich in erster Linie an Wissenschafts- und Technikhistoriker aus dem europäischen Raum. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Geplant ist ein Seminar mit Plenarvorträgen, die thematisch gruppiert werden. Da es uns nicht um eine Historisierung spezifischer Bilder oder visueller Kulturen und ebenso wenig um eine Geschichte einzelner Visualisierungstechniken geht, werden im Workshop Fallbeispiele ganz unterschiedlicher Art zur Sprache gebracht werden. Die visuelle Normalisierung von gesellschaftlichen Prozessen bedient sich gleichermassen der Exponentialkurven wie der Börsen-Charts, der Aufnahmen von Foeten oder der Repräsentation von Effizienz und monetärem Wert.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website:
http://www.tg.ethz.ch/Normalbild.htm
Kontakt:
Dr. Barbara Orland
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