WOMEN'S INTERNATIONAL WAR CRIME TRIBUNAL ON JAPAN'S MILITARY SEXUAL SLAVERY

Tokyo/Japan, 8. - 12. Dezember 2000

INFO-MAIL Nr.1 18.7.200

Herausgeberin: Japanische Fraueninitiative Berlin

Arbeitsgruppe 'Gewalt gegen Frauen im Krieg"

c/o Michiko Kajimura

Tel.: 030-393 4378 Fax: 030-399 4489

E-mail: michikokj@yahoo.com

c/o Kiyomi Ikenaga

E-mail: kimono@zedat.fu-berlin.de

Liebe Info-mail EmpfaengerInnen!

Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, wurden waehrend des Asien Pazifik-Krieges (1931-1945) schaetzungsweise 200.000 Frauen durch das japanische Militaer in sogenannte "comfort stations" (japanische Militaerbordells) verschleppt und sexuell misshandelt. Die meisten Frauen stammten aus Korea, das zu dieser Zeit durch Japan kolonialisiert war, aber auch aus dem ebenfalls kolonialisierten Taiwan und den durch Japan besetzten Laendern wie China, Phillipinen, Indonesien und anderen Kriegsgebieten. Ausserhalb dieser organisierten Form der Vergewaltigung mussten viele Frauen in Gebieten mit japanischen Militaerstuetzpunkten, vor allem in China, dauerhafte Vergewaltigungen erleiden.

Diese Praxis des japanischen Militaers verstiess eindeutig gegen die schon damals bestehenden internationalen Abkommen, doch wurden bis heute weder die Opfer entschaedigt noch die Taeter - von Einzelfaellen abgesehen- bestraft. Als einige der betroffenenen Frauen Anfang der 90er Jahren oeffentlich von der japanischen Regierung Entschaedigung forderten, wurde diese Form der sexuellen Gewalt erstmals international thematisiert und schliesslich 1998 in einem Bericht der Sonderberichterstatterin der UN Menschenrechtskommission, Gay MacDougall, als sexuelle Sklaverei und Verbrechen gegen Menschenrecht und Menschlichkeit verurteilt. In dem Bericht wurde zudem die Empfehlung an die UN Menschenrechtshochkommissarin gerichtet, die japanische Regierung zur Bestrafung der Verantwortlichen und zur Entschaedigung der Opfer zu bewegen.

Auf diesem Hintergrund wird vom 8. bis zum 12. Dezember 2000, durch Frauengruppen verschiedener Laender organisiert, das 'Women's International War Crimes Tribunal on Japan's Military Sexual Slavery in 2000 (Frauentribunal 2000)' in Tokyo/Japan stattfinden.

Wir von der Japanischen Fraueninitiative Berlin befassen uns seit 1992 mit dieser Frage und starten in Zusammenarbeit mit Berliner JapanologInnen ein Infomail-Projekt, um Ihnen die neuesten Informationen ueber das 'Frauentribunal 2000' zu uebermitteln.

Im Rahmen unserer bisherigen Arbeit haben wir von Ihnen bereits vielfaeltig Unterstuetzung erhalten, die nicht nur uns, sondern letzendlich auch den betroffenen Frauen und ihren direkten Unterstuetzergruppen in Asien zugute kamen.

Dieses Mal hoffen wir, Sie als engagierte BeobachterInnen fuer das Tribunal gewinnen zu koennen. Darueber hinaus glauben wir, dass dieses Thema mit Ihrer Hilfe die deutsche Oeffentlichkeit erreichen kann.

WAS IST das 'FRAUENTRIBUNAL 2000'?

Das 'Frauentribunal 2000' ist ein internationaler Menschenrechtsgerichtshof, der von einer privaten Initiative getragen wird, die aus der internationalen Frauenkonferenz 1997 in Tokyo hervorgegangen ist.

Die Fuehrung uebernimmt das 'International Organizing Committee', das aus folgenden Organisationen zusammengesetzt ist:

- The Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan (Suedkorea)

- Committee on Measures for Compensation to former "Comfort Women for Japanese Army" and Pacific War Victims (Nordkorea)

- Shanghai Research Center on "Comfort Women" (China)

- Taipei Women's Rescue Foundation (Taiwan)

- Asian Center for Women's Human Rights (Phillipinen)

- Indonesian Women's Coalition for Justice and Democracy (Indonesien)

- VAWW -Net (Violence Against Women in War-Network) (Japan)

- International Advisory Committee (ein internationales Team von 9 Beiraetinnen)

Als juristische BeraterInnen fungieren Prof. Rhonda Coeplon, City University of New York, und Prof. Theo van Boven, Maastricht University.

WAS IST DAS ZIEL des FRAUENTRIBUNAL 2000?

Das Tribunal hat keine rechtsverbindliche Vollmacht, doch soll es eine moralische Autoritaet bilden, die in konkreter Weise der japanischen Regierung ihre Verantwortung aufzeigt und auch international Wirkung erzielen kann.

Im Tribunal soll das Leitsystem des japanischen Militaers, dass dieses Verbrechen ermoeglichte, aufgedeckt, die Verantwortlichen fuer das Systems der sexuellen Sklaverei ausfindig gemacht und einzelne Personen zur Rechenschaft gezogen werden. Das Tribunal soll ein Praezedenzfall dafuer werden, dass solche Gewalt gegen Frauen geahndet werden kann und muss. Alle Protokolle des Tribunals werden als authentische Dokumente vollstaendig veroeffentlicht.

Die Hoffnung ist, einen Beitrag fuer die Wiederherstellung von Gerechtigkeit, Menschenrechten und persoenlicher Wuerde aller Opfer zu leisten und eine Wiederholung dieser Kriegsverbrechen zu verhindern.

Die Vorbereitungen fuer das Tribunal laufen kontinuierlich, Dokumente und Zeugenaussagen werden zusammengetragen und Juristen feilen an der Charta des Tribunals.

Mit weiteren Infomail-Ausgaben moechten wir Sie ueber den Stand der Vorbereitungen und ueber weitere Inhalte zur Thematik informieren.

IN DER NAECHSTEN AUSGABE erfahren Sie z.B., wie das Frauentribunal 2000 aufgebaut und wer daran beteiligt ist.

Bis dahin verbleiben wir mit freundlichen Gruessen,

Kiyomi Ikenaga, Michiko Kajimura und F. Hottenbacher (verantwortlich fuer diese Nr.)


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Karen Hagemann" <Hagemann@kgw.TU-Berlin.DE>
Subject: Tribunal: WOMEN'S INTERN. WAR CRIME TRIBUNAL..., Tokyo 12/2000
Date: 20.07.2000


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