Sommersemester 2000

VORLESUNGSREIHE: MILITAER, KRIEG UND GESCHLECHT IN DER MODERNE

gemeinsam veranstaltet mit der Zentralen Frauenbeauftragten der TU Berlin

BEGINN: 18.4.2000
ZEIT: Dienstag 14-16 Uhr
ORT: Strasse des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H 1029

Diese oeffentliche Vorlesungsreihe gibt einen Ueberblick ueber die vielfaeltigen Zusammenhaenge von Militaerverfassung, Krieg und Geschlechterverhaeltnissen im historischen Wandel. Betrachtet wird die Entwicklung von der Zeit der Soeldnerheere im 16. und 17. Jahrhundert bis zur industrialisierten Massenkriegsfuehrung im 20. Jahrhundert. Wichtige Stationen dieser Entwicklung werden bis hin zur Gegenwart exemplarisch betrachtet und unter systematischen Fragestellungen analysiert. Durch Gastvortraege von WissenschaftlerInnen aus der Friedensforschung, der Kunstgeschichte, der Soziologie und der Politikwissenschaft wird das Programm der Vorlesung interdisziplinaer erweitert. Interessierte sind herzlich eingeladen.

GASTVORTRAEGE:

2.5.2000

Prof. Dr. Nira Yuval Davis (London):

GENDERED WARS - GENDERED MILITARIES - GENDERED NATIONS

Prof. Dr. Nira Yuval-Davis ist Direktorin des Zentrums fuer Gender und Ethnic Studies der University of Greenwich, London. Ihre Studien zum Zusammenhang von Geschlecht, Ethnizitaet, Rasse und Klasse fanden breite internationale Aufmerksamkeit. Besonders intensiv hat sie sich in den letzten Jahren mit Fragen von Geschlecht, Nationalstaatsbildung und Militaer/Krieg sowie Geschlecht und Staatsbuergerschaft beschaeftigt. Zur Zeit arbeitet sie an einem Forschungsvorhaben zum Thema "Imagined Borders and Boundaries". Zu ihren wichtigsten Publikationen gehoeren WOMEN, CITIZENSHIP AND DIFFERENCE (1999), GENDER AND NATION (1997), UNSETTLING SETTLER SOCIETIES (1995) und RACIALIZED BOUNDARIES (1992).

30.5.2000

Dr. Beate Meyer (Berlin):

TRUEMMERJAHRE. FRAUEN IN DER (NACH-)KRIEGSZEIT (1943-1953)

Dokumentarfilm mit Zeitzeuginnen (Hamburg,1995), Einfuehrung von der Autorin

Dr. Beate Meyer ist z.Z. Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum in Berlin. Sie leitete von 1990 bis 1995 an der Hamburger Forschungsstelle fuer Zeitgeschichte ein Oral-History-Projekt, in dem mittlerweile ueber 400 lebensgeschichtliche Interviews mit NS-Verfolgten archiviert sind. Im Rahmen dieses Projektes entstand auch der Dokumentarfilm TRUEMMERJAHRE, in dem die Lebensgeschichten von neun Hamburger Frauen vorgestellt werden. Als wichtigste Veroeffentlichungen erschienen zu ihrem Hauptforschungsschwerpunkt, der geschlechtsspezifischen Dimension von Verfolgung: JUEDISCHE MISCHLINGE. RASSENPOLITIK UND VERFOLGUNGSERFAHRUNG 1933-1945 (1999) und GRATWANDERUNG ZWISCHEN VERANTWORTUNG UND VERSTRICKUNG: DIE REICHSVEREINIGUNG DER JUDEN IN DEUTSCHLAND UND DIE JUEDISCHE GEMEINDE ZU BERLIN 1938-1945 (2000).

6.6.2000

Dr. Irene Stoehr (Berlin):

WIEDERAUFRUESTUNG UND GESCHLECHTERORDNUNG IN DER ADENAUER AERA

Dr. Irene Stoehr ist als historisch arbeitende Sozialwissenschaftlerin und Publizistin in Berlin taetig. Sie hat lange Jahre zur Geschichte der Frauenbewegungen und der Geschlechterverhaeltnisse geforscht und publiziert. Zur Zeit bearbeitet sie ein Forschungprojekt zur bundesdeutschen Friedens- und Frauenbewegung in der Zeit des Kalten Krieges. Zu ihren wichtigsten Veroeffentlichungen gehoeren EMANZIPATION VOM STAAT? DER ALLGEMEINE FRAUENVEREIN - DEUTSCHER STAATSBUERGERINNENVERBAND 1893-1933 (1990); FRAUENPOLITIK UND POLITISCHES WIRKEN VON FRAUEN IM BERLIN DER NACHKRIEGSZEIT (zus. mit Renate Genth u.a.) (1996)

13.6.2000

Prof. Dr. Uta Klein (Graz):

MILITAER UND MAENNLICHKEIT IN ISRAEL

Prof. Dr. Uta Klein ist zur Zeit Aigner-Rollett-Gastprofessorin fuer Frauen- und Geschlechterforschung an der Universitaet Graz. Von 1992 bis 1999 war sie Hochschulassistentin und seit 1999 ist sie Hochschuldozentin am Institut fuer Soziologie der Universitaet Muenster. Einer ihrer Hauptforschungsschwerpunkte ist in den letzten Jahren das Thema Militaer und Geschlecht, das sie insbesondere am Beispiel des Staates Israels untersucht hat. Sie wirkt u.a. in der Unesco-ExpertInnenkommission "Male Roles and Masculinities in the Perspective of a Culture of Peace" mit und gehoert der "International Asociation for Studies of Men" an. Zu ihren wichtigsten Publikationen gehoeren PERSPECTIVES OF AN ISRAELI-PALESTINE COEXISTENCE (Hg. mit Christian Siegrist) und MILITAeR UND GESCHLECHT IN ISRAEL. STRUKTURMERKMAL EINER GESELLSCHAFT (2000)

20.6.2000

Prof. Dr. Astrid Albrecht-Heide (Berlin):

RACISM, CLASSISM UND SEXISM ALS ELEMENTE EINER VORHERRSCHEND MILITAERISCHEN NEUKONSTRUKTION DER DEUTSCHEN IDENTITAET NACH DER FRIEDLICHEN REVOLUTION VON 1989

Prof. Dr. Astrid Albrecht-Heide ist Universitaetsprofessorin fuer Sozialisationsforschung am Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der Technischen Universitaet Berlin. 1980 hat sie dort die interdisziplinaere "Arbeitsstelle sozial-, kultur- und erziehungswissenschaftliche Frauenforschung" mitbegruendet. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die feministische Friedensforschung, insbesondere das Thema Militaer und Geschlechterverhaeltnis / Militaer in der Dominanzkultur. Hierzu hat sie diverse Publikationen veroeffentlicht.

27.6.2000

Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius (Berlin):

SIEGESZEICHEN: VERWENDUNG DER PHOTOGRAPHIEN VON DEN VERBRECHEN DER DEUTSCHEN WEHRMACHT

Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius ist freiberuflich als Kunshistorikerin in Berlin und Tuebingen taetig, hat Gast- und Vertretungsprofessuren an verschiedenen in- und auslaendischen Universitaeten wahrgenommen und war Gastkuratorin in Tuebingen, Trier und Hamburg. Sie ist Mitglied der Frauenfoerderkommission des Sozialministeriums von Baden-Wuertemberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die nationale Denkmalpolitik, die Kunst in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus sowie Kuenstlerlnnenmythen. Zu ihren wichtigsten neuen Publikationen gehoeren MYTHEN VON AUTORENSCHAFT UND WEIBLICHKEIT IM 20. JAHRHUNDERT (hg. mit Silke Wenk) (1997) und EIN PAAR - EIN VOLK? BILDPOLITIK ZUR DEUTSCHEN VEREINIGUNG 1989-1993 (hg. mit Viktoria Schmidt-Linsenhoff) (1994).

4.7.2000

PD Dr. Christine Eifler (Bremen):

GENDERKONSTRUKTIONEN IM MILITAER: RUSSLAND, DIE USA UND DIE BRD IM VERGLEICH

Privatdozentin Dr. Christine Eifler ist am Forschungszentrum Arbeit und Technik der Universitaet Bremen taetig. In ihrem Vortrag befasst sie sich mit dem Militaer als Profession und als Ort der sozialen Konstruktion von Geschlecht. Im Laendervergleich werden die spezifischen nationalen Kontexte und Diskurse im Zusammenhang mit der Einbeziehung von Frauen in die Streitkraefte behandelt. Ihre Ausfuehrungen stuetzen sich auf ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdertes laufendes Forschungsprojekt, mit dem sie ihre umfassenden soziologischen Forschungen zum Schwerpunkt Militaer und Geschlecht fortsetzt. Wichtigste Publikation zum Thema ist SOZIALE KONSTRUKTIONEN - MILITAeR UND GESCHLECHTERVERHAELTNIS (hg. mit Ruth Seifert) (1999).

11.7.2000

Dr. Detlev Bald (Muenchen):

DIE BUNDESWEHR. OFFIZIERE UND SOLDATEN, MAENNER UND FRAUEN

Der Politikwissenschaftler und Historiker Dr. Detlef Bald war bis 1996 Leiter des Bereichs Militaer und Gesellschaft am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in Muenchen und lebt dort heute als freiberuflicher Publizist. Er hat sich u.a. als Experte fuer die Geschichte der Bundeswehr einen Namen gemacht. Zu seinen wichtigsten Publikationenzum Thema gehoeren: HIROSHIMA. DIE ATOMARE BEDROHUNG (1999); MILITAER UND GESELLSCHAFT DER BONNER REPUBLIK. 1945-1999 (1994); DIE ATOMBEWAFFNUNG DER BUNDESWEHR IN DER AERA ADENAUER (1994); DER DEUTSCHE OFFIZIER. SOZIAL- UND BILDUNGSGESCHICHTE DES DEUTSCHEN OFFIZIERSKORPS IM 20. JAHRHUNDERT (1982).

18.7.2000

Gabriela Mischkowski (Medica Mondiale e.V., Koeln):

KRIEG - GEWALT - GESCHLECHT: KRIEGSVERGEWALTIGUNGEN IN BOSNIEN-HERZEGOWINA IM OEFFENTLICHEN DISKURS DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

Gabriela Mischkowski lebt als freiberuflich taetige Journalistin in Koeln. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist das Thema Krieg, Gewalt und Geschlecht. 1993 war sie Mitbegruenderin von Medica Mondiale e.V., das im Kontext des Krieges im ehemaligen Jugoslawien entstand und versucht, vor Ort durch die Gewalterfahrungen des Krieges traumatisierten Frauen zu helfen, u.a. durch die Einrichtung von Frauenkrisenzentren. Gabriela Mischkowski war bis 1997 als Projektleiterin von Medica Mondiale taetig. Zur Zeit nimmt sie als Vertreterin dieser Organisation am "Women's Caucus for Gender Justice" der Verhandlungen zum Internationalen Strafgerichtshof in New York teil.

FROM:
Prof. Dr. Karen Hagemann
Gastprofessorin am
Zentrum fuer Interdisziplinaere Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universitaet Berlin
Ernst-Reuter-Platz 7, Sekr. TEL 20-1,10587 Berlin
Telefon: 314-26974, Fax: 314-26988
E-mail:hagemann@kgw.tu-Berlin.de
Internet: http://www.kgw.tu-berlin.de/ZIFG


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Karen Hagemann" <hagemann@kgw.tu-berlin.de>
Subject: Vorlesungsreihe: MILITAER, KRIEG UND GESCHLECHT IN DER MODERNE - TU Berlin, SS 2000
Date: 10.04.2000


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