"Frauengedaechtnis - Zukunft braucht Erinnerung. Frauenleben der Aufbaugeneration in Mittel- und Osteuropa nach dem 2. Weltkrieg"

" Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd..." (aus Christa Wolf "Kindheitsmuster")

Mitte der 90er Jahre entstand in Prag die Idee fuer das internationale Projekt "Frauengedaechtnis - auf der Suche nach der Identitaet von Frauen im Sozialismus". Im Zentrum dieses Vorhabens, an dem sich inzwischen die Tschechische Republik, Polen, Ostdeutschland, Kroatien, Jugoslawien, die Slowakische Republik, Slowenien, Russland und die Ukraine beteiligen, stehen die erzaehlten Lebenserinnerungen von Frauen, die zwischen 1920 und 1950 geboren wurden. In der ersten Projektphase wurden Frauen der Geburtsjahrgaenge 1920-1930 gebeten, ueber ihr Leben zu berichten. Die Biographien dieser Generation ist mehr als jede andere im 20.Jahrhundert von historischen Umbruechen und "Wendezeiten" gepraegt. Aufgewachsen zwischen zwei Weltkriegen erlebten sie als Kinder bzw. Jugendliche Rezession, Diktatur, das herannahen des Faschismus, Vertreibung und Vernichtung. Nach 1945 zaehlten sie zur Aufbaugeneration, die auf den Truemmern des 2. Weltkrieges eine neue Gesellschaft errichten sollten. Ihr Leben war begleitet von Neubeginn und Hoffnung, von der Teilung Europas in zwei politische Bloecke, von Stagnation und Systemverfall. Als die staatssozialistischen Regime zusammenbrachen, waren sie zwischen 60 und 70 Jahre alt.

Anlaesslich des 55. Jahrestages der Beendigung des 2. Weltkrieges sollen auf dem Kongress die ersten Ergebnisse aus den bisher durchgefuehrten biographischen Interviews mit Frauen der Aufbaugeneration in verschiedenen mittel- und osteuropaeischen Laendern vorgestellt und im Kontext der Nachkriegsentwicklungen diskutiert werden. Es sollen Erinnerungen und Erfahrungen verglichen werden und es soll gemeinsam mit den Teilnehmerinnen danach gefragt werden, welche Bedeutung die Botschaften unserer Grossmuetter und Muetter fuer unser Leben und unser heutiges Selbstverstaendnis haben.

Die Veranstalterinnen und Partnerinnen des Projektes "Frauengedaechtnis danken dem Bundesministerium fuer Familie, Senioren, Frauen und Jugend fuer die finanzielle Unterstuetzung des Kongresses.

Dr.Marina Beyer, Ost-West-Europaeisches FrauenNetzwerk OWEN <owen@snafu.de> Pavla Frydlova Center for Gender Studies Praha

ORT UND PROGRAMM

5.-7.Mai .2000 Berlin-Pankow, Majakovskiring 46/48, Literaturwerkstatt Berlin

Anmeldungen:
Anmeldungsformulare bitte bis zum 17.April 2000 zusenden an:

OWEN e.V.
Linienstr. 138
D 13187 Berlin
Tel: 0049 30 283 22 51
Fax: 0049 30 283 22 52
email: owen@berlin.snafu.de

Organisatorische Leitung: Sonja Kundler

Die Teilnahmegebuehren von 50,00 DM sind zu Beginn des Kongresses zu entrichten.

Programm

Freitag, 5.5.00
Anreise und Eroeffnung

17.00 Uhr
Anmeldung

18.00 Uhr
Begruessung und Eroeffnung
Dr.Marina Beyer, OWEN e.V.
Eroeffnungsvortrag: "Zusammenbruch und Befreiung - Gedanken zum 55.Jahrestag der Beendigung des 2.Weltkrieges

Gabriele Schoettler, Senatorin fuer Arbeit, Soziales und Frauen, Berlin (angefragt)

18.45 Uhr

Eroeffnung der Ausstellung "Ansichten - Frauenleben in Europa nach dem Krieg"

20.00 Uhr

Empfang mit Abendessen und Musikbeitrag (Cathrin Pfeiffer)

Samstag, 6.5.00

8.30
Anmeldung

9.30 - 11.45 Uhr
"Zusammenbruch, Befreiung, Neubeginn - Erinnerungen und Gedanken von Zeitzeuginnen aus dem Osten und Westen Deutschlands"
Vortrag Prof. Margarete Doerr, Obersteinfeld

"Das Gedaechtnis der Frauen - Zukunft braucht Erinnern". Vorstellung des internationalen Projektes "Frauengedaechtnis - auf der Suche nach der Identitaet von Frauen im Sozialismus
Alena Wagnerowa, Saarbruecken

"Zeitgeschichte - Kriegsende und Nachkriegszeiten in Mittel- und Osteuropa"
Vortrag (N.N.)

11.45 Uhr
Kaffee

12.15 - 13.45 Uhr
"Momentaufnahmen - Frauenleben 1944/45 in der SBZ, Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien, Sowjetunion" Kurzbeitraege von Mitarbeiterinnen des internationalen Projektes "Frauengedaechtnis- auf der Suche nach der Identitaet von Frauen der Aufbaugeneration im Sozialismus"

13.45 Uhr
Mittagspause

15.00 Uhr
"Das Vergangene annehmen und die Zukunft beginnen. Lebenserinnerungen und Lebensgeschichte von Frauen der Aufbaugeneration geb. 1920-1930 . Vorstellung von ersten Ergebnissen des Projektes aus
- Ost-Deutschland
- Tschech. Rep.
- Polen
- Kroatien, Jugoslawien
anschliessend Arbeit in thematischen Arbeitsgruppen

19.00 Uhr
Abendessen mit den auslaendischen Gaesten und den Referentinnen

Sonntag, 7.5.00

10.00 Uhr

"Aufbrueche und Umbrueche - ein Schritt vorwaerts und zwei zurueck?"
Erwerbsarbeit, Berufstaetgkeit, Haushalt, Familie in ihrer Bedeutung fuer die Lebenslaeufe und das Selbstverstaendnis von Frauen der ostdeutschen Aufbaugeneration und deren Toechter
Vortrag Dr. Heike Trappe, Berlin
anschliessend Diskussionsbeitraege aus
- der Tschechischen Republik
- Polen
- Russland/Ukraine
- der Slowakischen Republik
- Kroatien
- Jugoslawien

11.30 Uhr
Kaffee

12.00 Uhr
Moderierte Abschlussdiskussion im Podium und im Plenum zum Thema Botschaften der Grossmuetter an die Nachgeborenen.

13.30 Uhr
Mittagessen und Abreise


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Rudi Piwko" <piwko@socius.de>
Subject: Konf: Frauengedaechtnis in Mittel- und Osteuropa 5.-7.Mai .2000 Berlin-Pankow
Date: 11.04.2000


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