Zeit: 10./11. November 2000
Ort: Rathaus, 30823 Garbsen
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Adelheid von Saldern (Universitaet
Hannover, Neuere Geschichte)
Prof. Dr. Axel Priebs (Kommunalverband Grossraum Hannover und Universitaet
Kiel, Geographie)
Schirmherrschaft: Heidrun Merk (Niedersaechsische Ministerin fuer Frauen,
Arbeit und Soziales)
Veranstalter: Stadt Garbsen - Stadtarchiv - mit Unterstuetzung des
Kommunalverbands Grossraum Hannover
Naehere Auskuenfte/Anmeldungen:
Rose Scholl, Stadtarchivarin
Tel. 05131/4544-25
Fax 05131/4544-27
stadtarchiv@garbsen.de
Einfuehrung
Rund 25 Jahre nach dem Ende der bundesdeutschen Gebietsreformen und der starken
suburbanen Wachstumsschuebe der sechziger und siebziger Jahre koennen viele
der in der Folge dieser Ereignisse entstandenen, stadtnahen Staedte bereits
auf mehrere Jahrzehnte eigener Geschichte und Entwicklung zurueckblicken.
Mit ihrem gewachsenen Gewicht hat sich gleichzeitig die Verflechtung in den
Stadtregionen erheblich intensiviert, hat sowohl die Polyzentrizitaet vieler
Stadtregionen zugenommen als auch die "Zwischenstadt" an lebensweltlicher
Bedeutung gewonnen.
Die Stadt Garbsen, selbst ein Kind der niedersaechsischen Gebietsreform und
im Einzugskreis der Grossstadt Hannover gelegen, nimmt die zurueckliegende
verwaltungsgeschichtliche Zaesur und die Entstehung der neuen
Gebietskoerperschaft "Region Hannover" zum Anlass, in einem zweitaegigen
Hearing auf diese Entwicklungen zurueck zu blicken und ihre weiteren Potenziale
zu eroertern. Sie wird unterstuetzt vom Kommunalverband Grossraum Hannover
als der seit dreieinhalb Jahrzehnten in der Region Hannover taetigen,
uebergeordneten Planungsbehoerde. Den Hintergrund der Veranstaltung bildet
ferner das Bestreben der Stadt Garbsen, die Bedingungen ihrer eigenen Entstehung
und Entwicklung wissenschaftlich aufzuarbeiten. Hierzu gehoert die Foerderung
eines Promotionsvorhabens zur juengsten Stadtgeschichte.
In vier Vortragsbloecken, einer stadtgeschichtlichen Filmveranstaltung und
einer Podiumsdiskussion werden Planer/innen, Historiker/innen, Politologen
und Verwaltungsfachleute die Vorgaenge in historischer und aktueller Perspektive
beleuchten.
Eingeleitet wird die Tagung mit einem Vortrag ueber die Strukturen und
Entwicklungslinien suburbaner Raeume, gefolgt von einem kursorischen
entwicklungsgeschichtlichen Staedtevergleich anhand der Beispiele Meerbusch
bei Duesseldorf (gegruendet 1970), Norderstedt bei Hamburg (gegruendet 1970)
und Garbsen bei Hannover (gegruendet 1968, erweitert 1974).
In einem weiteren Block werden sodann die kommunalen Gebiets- und
Verwaltungsreformen, die Probleme von Stadtentwicklung und Stadtzentren bis
zur Mitte der siebziger Jahre, sowie die Bedingungen von Stadtentwicklung
am Grossstadtrand aus wissenschaftlicher Sicht eroertert. Eine historische
Analyse der Entstehung der Stadt Garbsen soll diese Problemkreise in einem
konkreten Beispiel vermitteln.
Zur "Gretchenfrage" fuer die Beurteilung der Lebensfaehigkeit junger Staedte
in suburbanen Raeumen ist das Problem der Zentrenbildung geworden. In Garbsen
wird dies durch die staedtebauliche Entwicklung einer "neuen Mitte" in Angriff
genommen. Die Vorstellung dieses Projekts bildet den Einstieg in die
abschliessende Podiumsdiskussion, die die zentrale Frage einer jeden
Stadtentwicklung: "War und ist das Leben in den jungen Staedten lebenswert?"
in unterschiedlicher Positionierung verfolgen soll.
Fuer die von Frau Prof. Dr. Adelheid v. Saldern (Universitaet Hannover) und
Prof. Dr. Axel Priebs (Universitaet Kiel/Kommunalverband Grossraum Hannover)
geleitete Veranstaltung hat Heidrun Merk, Niedersaechsische Ministerin fuer
Frauen, Arbeit und Soziales, die Schirmherrschaft uebernommen. Die Tagung
soll Wissenschaftler/innen und interessierte Laien gleicher-massen ansprechen
und steht allen Besucher/innen offen. Die Teilnahme ist kostenlos. Ein
Tagungsband erscheint im Anschluss und wird ueber die Stadt Garbsen und den
Kommunalverband Grossraum Hannover zu beziehen sein.
(Christian Heppner M.A.)
Tagungsprogramm
Freitag, 10. November 2000
14.00 Uhr: Begruessung und Eroeffnung
Wolfgang Galler, Buergermeister der Stadt Garbsen:
Begruessung
Heidrun Merk, Niedersaechsische Ministerin fuer Frauen, Arbeit und Soziales:
Grusswort der Schirmherrrin
14.30 Uhr: Erste Arbeitssitzung:
Junge Staedte am Grossstadtrand
Einfuehrung und Moderation: Prof. Dr. Axel Priebs
Dr. Juergen Aring (empirica - Gesellschaft fuer Struktur- und Stadtforschung
Bonn):
Suburbia - Postsuburbia - Zwischenstadt:
Aktuelle Entwicklungstrends im Umland der Grossstaedte
Dr. Manfred von Essen (Stadtarchiv Norderstedt):
Das Fallbeispiel Norderstedt
Kaffeepause
Dr. Peter Dohms (Hauptstaatsarchiv Duesseldorf):
Das Fallbeispiel Meerbusch
Dr. Jens-H. Goettner (Regierungspraesident Halle):
Das Fallbeispiel Garbsen
- Allgemeine Diskussion -
18.00 Uhr: Filmvorfuehrung
"Garbsen - Stadt ohne Runzeln" (1971)
Kommentiert von Klaus Detlef Richter
(ehem. Mitglied der Gruppe "Antares"; Mitautor des Films, jetziger Buergermeister
der Stadt Barsinghausen)
anschliessend: Oeffentlicher Empfang der Stadt Garbsen
Sonnabend, 11. November 2000
-- Vormittagsprogramm -
9.30 Uhr: Zweite Arbeitssitzung:
Gegenwaertige Vergangenheit: Gebietsreform, Stadt und Region
Einfuehrung und Moderation: Prof. Dr. Adelheid von Saldern
Christian Heppner M.A. (Hannover):
Vorstellung des Promotionsvorhabens: "Eine neue Stadt entsteht. Urbanisierung
und staedtisches Leben in Garbsen 1945 - 1975"
Dr. habil Jochen Franzke (Univ. Potsdam, Politikwissenschaften):
Kommunale Gebietsreformen im Spannungsverhaeltnis zwischen Demokratie und
Verwaltungseffizienz
Kaffeepause
Priv.-Doz. Dr. Detlef Briesen (Universitaet Siegen; Neuere und Neueste
Geschichte):
Von der Auflockerung der Stadt zur "Neuen Urbanitaet": Das Problem der
Stadtzentren in der Bundesrepublik Deutschland bis zur Mitte der siebziger
Jahre
Prof. Dr. Axel Priebs (Kommunalverband Grossraum Hannover und Univ. Kiel):
Grossstadt - Umland - Stadtregion: Alte und neue Diskussionen zur Organisation
der Verdichtungsraeume
- Allgemeine Diskussion -
ca. 12.30 Uhr: Mittagspause
Sonnabend, 11. November 2000
- Nachmittagsprogramm -
14.00 Uhr: Podiumsdiskussion:
"Ist das Leben in jungen Staedten lebenswert?"
Alexander Heuer, Garbsen:
Impulsreferat aus Sicht des Garbsener Stadtbaurats:
Der staedtebauliche Wettbewerb "Neue Mitte Garbsen" und seine Ergebnisse
Auf dem Podium:
Dr. Sid Auffarth, Univ. Hannover
(Buergerbuero Stadtentwicklung Hannover)
Gisela Faehndrich, Garbsen
(Superintendentin im Kirchenkreis Garbsen - Seelze)
Klaus Oppermann, Wunstorf
(Redaktionsleiter der Leine-Zeitung)
Prof. Dr. Barbara Zibell, Univ. Hannover
(Architektursoziologie und Frauenforschung)
Diskussionsleitung: Stephan Lohr, Hannover (Norddeutscher Rundfunk)
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