Arbeitskreis Historische Friedensforschung in Verbindung mit der

Heinrich-Boell-Stiftung:

Perspektiven der Historischen Friedensforschung.

Jahrestagung des Arbeitskreises Historische Friedensforschung,

3.-5. November 2000 in Berlin



Die oeffentliche und die wissenschaftliche Diskussion um innergesellschaftliche Gewalt, um kriegerische Konflikte und um pazifistische
Politik ist in der letzten Dekade in erhebliche Bewegung geraten. Pazifistische und militaerkritische Positionen werden als blauaeugig und naiv
denunziert; bellizistische Diskurse machen sich in den Medien, aber auch in den Sozialwissenschaften bemerkbar; zugleich aber wachsen Befuerchtungen und
Mutmassungen ueber die immer schwierigere Zaehmung und Kontrolle der Gewalt im gesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Raum. Daneben entfaltet sich
nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine rege (geschichts-) wissenschaftliche Diskussion um die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, die
Geschichte und Soziologie von Militaer und Kriegen und um Wandel und Veraenderung im System der internationalen Politik.

Diese Entwicklungen sind eine Herausforderung fuer die historische Friedensforschung, also jenen Zweig der Geschichtswissenschaft, der die
normative Orientierung am Leitwert des Friedens und die analytische Frage nach der Friedensfaehigkeit moderner Gesellschaften in historischer
Perspektive als zentralen Antrieb und Bezugspunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit begreift. Die historische Friedensforschung ist aufgerufen, ihre
wichtigsten Forschungsfelder und ihre konzeptionellen Ansaetze auf die Herausforderungen und Perspektiven zu befragen, die sich aus einer
veraenderten Lage im gesellschaftlichen und geschichtswissenschaftlichen Umfeld ergeben. Dies soll auf der Jahrestagung des Arbeitskreises Historische
Friedensforschung in Berlin geschehen. Durch die Klaerung wichtiger Grundbegriffe und durch die intensive Diskussion der Chancen neuer Ansaetze
wie der Geschlechter- und Diskursgeschichte sollen der historischen Friedensforschung neue Impulse gegeben werden. Besonders wichtig ist dabei
der Dialog mit den benachbarten Sozialwissenschaften, die auf der Tagung durch einschlaegig arbeitende Forscher vertreten sein werden.

Programm:
Freitag, 3. November 2000, 14.00-18.00 Uhr

Dr.Benjamin Ziemann (Bochum)
Begruessung und Einfuehrung

I. Begriffe und Hintergruende

Prof. Dr. Ernst-Otto Czempiel (Frankfurt/M.):
Der Friedensbegriff der Friedensforschung

Dr. Thomas Kater (Paderborn):
Friede ohne Bilder?

PD Dr. Dirk Schumann (Atlanta):
"Gewalt" als Leitbegriff der historischen Friedensforschung
Kommentar: Prof. Dr. Birgitta Nedelmann (Mainz)

Samstag, 4. November 2000, 9.00- 12.30 Uhr

II. Methodische und konzeptionelle Erweiterungen

Jennifer Davy M.A. (Berlin):
Perspektiven der Geschlechtergeschichte des "Friedens"
Kommentar: Prof. Dr. Kathleen Canning (Ann Arbor/Michigan)

Alexander Pollak M.A. (Wien):
Was nuetzt die Diskursgeschichte der historischen Friedensforschung?
Kommentar: Dr. Elisabeth Domansky (Berlin)

14.00-18.30 Uhr:

III. Ansaetze und Forschungsfelder

Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl (Erfurt):
Konflikt und Kooperation in der Geschichte der internationalen Beziehungen

Prof. Dr. Jost Duelffer (Koeln):
Friedensschluesse zwischen Politik, Recht und Mentalitaeten

Dr. Peter Hug (Bern):
Ruestung und Abruestung

Dr. Wolfgang Knoebl (Berlin):
Innergesellschaftliche Konfliktregulierung

Dr. Ulrich Broeckling (Freiburg):
Mediation als Sozialtechnologie

Sonntag, 5. November 2000, 9.00-12.30 Uhr:

Sven Reichardt M.A. (Berlin):
Mentalitaetsgeschichte der Feindbilder und der Dispositionen fuer Krieg und
Frieden

Dr. Jeffrey Verhey (Bonn/Berlin):
Geschichte des Pazifismus und der Friedensbewegungen

Dr. Bernhard Chiari (Potsdam):
Militaergeschichte als historische Friedensforschung

Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Boell- Stiftung organisiert und in deren Raeumen in den Hackeschen Hoefen in Berlin-Mitte
durchgefuehrt. Dies hat auch zur Folge, dass Sie sich mit ihrer Anmeldung und mit allen weiteren organisatorischen Fragen direkt an die
Heinrich-Boell-Stiftung wenden sollten. Dort erhalten Sie auch Auskunft ueber die Modalitaeten der Unterbringung und die Tagungsgebuehren.

Die Anmeldungen zur Tagung bitte direkt an
Herrn Michael Stognienko, Heinrich-Boell-Stiftung, Rosenthaler Str. 40/41,
10178 Berlin,
Tel. 030/28534-241, Fax 030/28534-109, e- mail: Stognienko@boell.de
Von dort aus werden Ihnen weitere Informationen und eine Bestaetigung ihrer
Anmeldung gesandt.
Tagungsort:
Heinrich-Boell-Stiftung, Rosenthaler Str. 40/41, D- 10178 Berlin, Tel.
030/28534-0

Weitere Informationen ueber den Arbeitskreis Historische Friedensforschung
unter http://www.bicc.de/coop/afk/ak.htm

Fuer inhaltliche Rueckfragen zur Tagung steht zur Verfuegung:
Dr. Benjamin Ziemann, Ruhr-Universitaet Institut fuer soziale Bewegungen,
Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum
phone: 0234/32-27699, fax: 0234/32-14249, e-mail:
Benjamin.Ziemann@ruhr-uni-bochum.de, http://www.ruhr-uni-bochum.de/isb


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Benjamin Ziemann" <Benjamin.Ziemann@ruhr-uni-bochum.de>
Subject: Konferenz: Perspektiven Histor. Friedensforschung - Berlin 11/2000
Date: 18.09.2000



Copyright ©1996-2002, H-Soz-u-Kult · Humanities · Sozial- und Kulturgeschichte

Termine 2000