Jahrestagung der Forschungsgruppe Neue Soziale Bewegungen:
"Politische Kommunikation in Deutschland - Botschaften zwischen Illusion und Inszenierung"
Gustav-Heinemann-Akademie der FES in Freudenberg bei Siegen
von Freitag, 24.3. bis Sonntag 26.3.2000
Aktuelle Meinungsumfragen bescheinigen der rot-gruenen Bundesregierung einen drastischen Vertrauensverlust seit dem Wahlerfolg im September 98. An diesem Vertrauensverlust - so Regierungssprecher - ist jedoch nicht eine verfehlte Politik Schuld, sondern die schlechte Oeffentlichkeitsarbeit. Nicht nur in Wahlkaempfen, so wird deutlich, braucht es politische Oeffentlichkeitsarbeiter, sondern auch im politischen Tagesgeschaeft hat die Kunstfertigkeit erfolgreicher Politikvermittlung, mithin die politische Kommunikation erhebliches Gewicht. Mediale Inszenierung von politischen Prozessen in der Mediendemokratie orientiert sich indes oftmals eher an Einschaltquoten als an objektivem Informationsbedarf der BuergerInnen. Medienwirksame OEffentlichkeitskampagnen und eine personalisierte Politikvermittlung, die sich auf Gesichter politischer (Fernseh-) Stars stuetzt, denn auf Inhalte, koennen - so ein weiterer Vorwurf der Kritiker - der Komplexitaet gesellschaftlicher Problemlagen und politischer Entscheidungssituationen nicht gerecht werden.
Wohin entwickelt sich die politische Kommunikation in der Bundesrepublik? Ersetzt die Medienwirklichkeit zunehmend die politische Realitaet? Und sind eher Medienstars als politische Entscheider mehrheitsfaehig in einer Gesellschaft, in der Buergerentscheide mit der Fernbedienung entschieden werden statt mit dem Wahlzettel?
Die Forschungsgruppe Neue Soziale Bewegungen beschaeftigt sich vor dem skizzierten Hintergrund mit der Frage, wie es um die politische Kommunikation in der Bundesrepublik bestellt ist. Die Tagung schliesst damit an eine Reihe von Veranstaltungen an, die in Kooperation mit der Gustav-Heinemann-Akademie das Ende der Politik und den Stand der Politikberatung thematisiert haben.
Programm:
Freitag, 24.03.2000
bis 18.00 Uhr Anreise
18.30 Uhr Abendessen
ab 19.30 Uhr
Begruessung der TeilnehmerInnen durch die Tagungsleitung
Kamingespraech mit Reinhard Hesse (Redenschreiber und Buchautor, Muenchen): Die politische Rede am Beispiel des Kanzlers Gerhard Schroeder
Samstag, 24.03.2000
9.00 Uhr
Jens Tenscher (Institut fuer Politikwissenschaft, Uni Koblenz-Landau): Politikvermittlungsexperten - Einblicke in die Schaltzentralen politischer Kommunikation
10.30 Uhr
Dr. Hans-Juergen Arlt (DGB-Bundesvorstand): Kampagne 2000 - Wie koennen Gewerkschaften kommunizieren?
12.00 Uhr
Mittagessen
13.30 Uhr
Suzanne M. Bleier (Berlin): Regionale Imagekampagnen - Chancen und Risiken fuer Identitaetsbildung im europaeischen Einigungsprozess
15.00 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Dr. Frank Esser (Uni Mainz): Spin doctoring and news management. Wie die Medien auf eine neue Form politischer PR reagieren
17.00 Uhr
N.N.: NGO-Kampagnen und Kommunikation - Erfolge und Misserfolge
18.30 Uhr
Abendessen
20.30 Uhr
Hintergundgespraech
Michael Behrent (Agentur Ahrens & Behrent, Frankfurt): Politik ist nicht Persil - Der Waehler als Kunde oder: Die Kommunikation muss politischer werden
Sonntag, 25.03.2000
9.00 Uhr
Peter Ruhenstroth-Bauer (stv. Leiter des Bundespresseamtes): Regierungs-Kommunikation
10.30 Uhr
Dagmar Wiebusch (Agentur Kothes Klewes Kommunikation Berlin): Was kann politische PR leisten? Praxisfaelle und Konzepte
12.00 Uhr
Mittagessen/ Abreise
Tagungsleitung:
Thomas Leif, Forschungsgruppe Neue Soziale Bewegungen, Wiesbaden
Wolfgang Gisevius, Direktor der Gustav-Heinemann-Akademie, Freudenberg
Der Teilnahmebeitrag betraegt 150,- DM; fuer Studierende 100,- DM. Die Unterbringung erfolgt in der Regel in Doppelzimmern. Die Veranstaltung ist als Bildungsurlaub foerderungswuerdig.
Anmeldung: Dr. Thomas Leif, Marcobrunner Str.6, 65197 Wiesbaden,
Tel.: 0611-495151,
Fax: 0611-495152, Funk: 0171-9321891, mail: thomas.leif@wiesbaden.netsurf.de
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