Workshop

Generation und Gedächtnis

Konzeption:Margit Reiter (Historikerkommission, Wien)

Im Zentrum des Workshops steht die Konstituierung und Tradierung von Gedächtnissen in und über verschiedene(n) Generationen hinweg. Zu fragen ist: Wie konstituierten sich die individuellen und kollektiven Erfahrungen/Erinnerungen an den Nationalsozialismus der Ersten Generation, wie wurden diese "verarbeitet" und an die Nachfolgegenerationen weitervermittelt? Zu welchen individuellen und kollektiven (Gegen)Konzeptionen von Vergangenheit griffen die Nachkommen?

Die intergenerationellen Diskurse über den Nationalsozialismus bewegen sich zwischen den Polen von Schweigen und Sprechen und sind als interaktive Prozesse zu verstehen, an denen auch die Zweite Generation maßgeblich beteiligt ist. Ausgehend davon stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit und den Funktionen des vielerorts konstatierten "Paktes des Schweigens" zwischen den Generationen. Der vielfach vorgebrachte Vorwurf an die Eltern, "Warum habt ihr nicht geredet?" wäre (fragend) weiterzugeben an die "Nachgeborenen": "Warum habt ihr nicht gefragt?" Von Interesse sind sowohl psychodynamische Mechanismen auf der individuellen/familiären Ebene, die psychoanalytisch gedeutet werden können, als auch deren gesellschaftspolitische Kontextualisierung mithilfe soziologischer und erinnerungspolitischer Konzepte. Durch den Vergleich zwischen dem Erinnern/Vergessen/Schweigen von "Tätern" und "Opfern" und deren Nachkommen, sollen Ähnlichkeiten, aber auch grundsätzliche Differenzen der jeweiligen "Erinnerungsarbeit" deutlich werden.

Schließlich geht es im Workshop auch um eine kritische Überprüfung der "Kategorie Generation", wobei unter anderem die Schwierigkeiten einer klaren Grenzziehung zwischen den Generationen und das Konzept einer "Generationengeschichte" diskutiert werden. Durch die Präsentation und Diskussion unterschiedlicher methodischer Zugänge soll der Workshop neue, nach Möglichkeit interdisziplinäre Forschungsperspektiven im Bereich der Politics of Memory eröffnen.

TeilnehmerInnen: Christian Schneider (Sigmund Freud Institut/Frankfurt), Gabriele Rosenthal (Universität Köln/Berlin), Gerhard Baumgartner (Wien), Christoph Reinprecht (Wien), Margit Reiter (Wien),Marianne Enigl (profil)

Sprache: Deutsch

Termin: 17. März
Ort: IFK

Anfragen zu den Veranstaltungen richten Sie bitte an Alexander Martos Tel.: (+43-1) 504 11 26-39

For more information concerning the program of the IFK please contact Alexander Martos. Tel.: (+43-1) 504 11 26-39.

Montags-Vortraege

Zu Gast bei den Montags-Vortraegen des IFK ist im Maerz u.a. Charles Ingrao, amerikanischer Historiker und internationaler Berater fuer Zentraleuropa und das ehemalige Jugoslawien, der ueber "Why Bosnia? Why Kosovo? Understanding ethnic conflict in Central Europe" sprechen wird. Die IFK-Junior Fellows Oliver Hochadel und Sigrid Wadauer praesentieren ihre Forschungsarbeiten und der Professor fuer Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universitaet zu Berlin, Klaus Scherpe spricht zu "Zwischen Praesenz und Repraesentation. Überlegungen zum ethhnographischen Schreiben".

Vortragstermine im Maerz finden Sie unter:

http://www.ifk.or.at/ifk/pages/workshop.htm


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: martos@ifk.ac.at
Subject: IFK Programm im Maerz
Date: 29.02.2000


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Termine 2000