Ausstellen - Der Raum der Oberflaeche

Tagung des Bereichs Medienwissenschaft/Friedrich-Schiller-Universitaet Jena: 8./9. Dezember 2000

CALL FOR PAPERS

Modalitaeten der Praesentation nehmen breiten Raum in einer Gegenwart ein, die von einem tiefgreifenden Bedeutungswandel des Visuellen gekennzeichnet ist. In jeder Praesentation geht es zunaechst darum, Sachverhalte, Konzepte oder Dinge anschaulich zu machen. Der Doppelsinn von Schau verweist bereits auf den engen Zusammenhang von Sehen und Ausstellen: Technische und mediale, rhetorische und aesthetische Strategien der Visualisierung spielen hier eine wichtige Rolle. Dabei rueckt zuerst die Oberflaeche der Dinge in den Blick, die die Frage nach der physischen Praesenz des schoenen Scheins aufwirft. Inwiefern kann der Schein jene Praesenz verdecken? Oder koennte Praesenz auch als Form des Scheins verstanden werden? Inwiefern werden Bilder zur Haut des Dargestellten? Wuerde ihr Verlust auch den Verlust des Gegenstands bedeuten?

Der Tagung liegt die Annahme zugrunde, dass die Praesenz der Praesentation und die Repraesentation des Abgebildeten oder Dargestellten ineinandergreifen. Diese Bewegung markiert jene kulturelle Veraenderung, die sich auch als un-moegliche Gegenwart der medialen Wirklichkeit begreifen laesst. Kennzeichnend fuer den ‚iconic turn' in die Praesentationskultur ist, dass Ausstellungs-, Darstellungs- oder Handlungsraeume neu eroeffnet werden, die bestehende Ordnungen durch ihre jeweiligen Kontextualisierungen zu transformieren vermoegen. Dem steht eine zunehmende Angleichung der Oberflaechen und Anordnungen gegenueber. Die Tagung setzt sich zum Ziel, erste Wege ins weite Feld der Praesentationskultur zu bahnen. Interessierte Medien- und KulturwissenschaftlerInnen sowie VertreterInnen angrenzender Disziplinen sind herzlich eingeladen, sich an der ersten Tagung der Medienwissenschaft Jena zu beteiligen. Ihre Beitraege sollten sich einem der folgenden Themenschwerpunkte zuordnen lassen:

1. Architektur (z.B. Bedeutung und Wandel des Stadtraums als Praesentationsraum, Leitbild ‚Stadt' als Projektionsflaeche, Architektur als Kulisse, Simulation von Wirklichkeit, Stadtpraesentationen im Internet)

2. Arbeit (z.B. Musealisierung von Industriearbeit, Praesentation von Arbeit als Kunsthandwerk, Arbeit als Produktvermarktung)

3. Kuenste (z.B.Transformationsprozesse von Bildern und ihren Praesentationsraeumen, ‚passage de l'image', Kino in Galerien, Performances in Fussgaengerzonen)

4. Apparate (z.B. Authoring-Systeme als Dispositive, Synchronie-Effekte in non-linearen Programmen auf Wahrnehmungsmedien wie Bilder, Toene, Schrift, Intertextualitaet und/oder Multiperspektivitaet)

5. AkteurInnen (Wer oder was ist ein Praesentator? Wie veraendern sich Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz, wenn Akteure und/oder Zuschauer user werden?)

Konzeption und Organisation: Dr. Anne Fleig/Prof. Dr. Karl Sierek

Bitte richten Sie Ihren Vorschlag fuer ein Referat spaetestens bis zum 10. Juli 2000 als Kurzexposé (max. 1 Seite) an: anne.fleig@uni-jena.de

mit freundlichen Gruessen
Anne Fleig


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Anne Fleig <anne.fleig@rz.uni-jena.de>
Subject: call for papers
Date: 12.06.2000


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