Information zur Tagung am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V. Leipzig (GWZO) vom 30.09. - 2.10.1999
"Die Konstruktion der Vergangenheit. Geschichtsdenken, Tradition und Selbstdarstellung in den ostmitteleuropäischen Ständegesellschaften (1500-1800)"
Tagung der Projektgruppe des GWZO:
"Die Entwicklung frühparlamentarischer ständischer Konsenssysteme als ostmitteleuropäisches Staatsmodell vom 16. bis 18. Jahrhundert und deren Integrationsfähigkeit für konfessionelle, regionale und nationale Pluralität"
Ansprechpartner:
für wissenschaftliche Fragen:
Dr. Joachim Bahlcke, Tel.: 0341/ 97 35 597,
e-mail: bahlcke@rz.uni-leipzig.de
Dr. Arno Strohmeyer, Tel.: 0341/ 97 35 598,
e-mail: strohm@rz.uni-leipzig.de
für organisatorische Fragen:
Dr. Ewa Tomicka-Krumrey, Tel.: 0341/ 97 35 564,
e-mail: tomicka@rz.uni-leipzig.de
aktuelle Informationen finden Sie im Internet http://www.uni-leipzig.de/gwzo
Tagungsort:
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V., 04177 Leipzig, Luppenstr. 1 b
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Den heuristischen Hintergrund der Tagung bildet die Verwendung der Geschichte zur Absicherung und Legitimation politischer Macht- und Herrschaftsansprüche. Im Mittelpunkt der Diskussion soll daher eine doppelte Frage stehen: Zum einen die nach dem Verhältnis zwischen "Geschichte" bzw. Geschichtsschreibung sowie politischem Macht- und Herrschaftsanspruch, zum anderen die nach der Entwicklung und Modellhaftigkeit ständischer bzw. monarchischer Traditionsbildung und Selbstdarstellung. Diese doppelte Fragestellung scheint für den Osten des ständischen Europa, einschließlich der östlichen österreichischen Länder und Preußen, in der Frühneuzeit sinnvoll und reizvoll zugleich. Bis 1500 hatten sich in Polen, Böhmen und Ungarn vergleichbare Ständeverfassungen mit weitgehenden Partizipations- und Kontrollrechten und einem ausgeprägten Repräsentationsbewußtsein ausgebildet. In allen drei Länderkonglomeraten zeigte sich ein starkes ständisches Integrationspotential, das nicht nur in Krisenzeiten der Monarchie eine Partikularisierung des Staates verhinderte, sondern auch das Königtum immer wieder zum Wettbewerb um die Form staatlich-territorialer Ordnung herausforderte. In unterschiedlicher Intensität und Dauer behaupteten sich in den Ländern des östlichen Mitteleuropa ständische Strukturen, deren Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit über Krisensituationen hinweg der Region eigene, von West- und Mitteleuropa ebenso wie von Osteuropa sich deutlich abhebende Konturen gaben. Die Tatsache, daß diese ständischen Strukturen in Gesellschaft und Verfassung die ostmitteleuropäischen Kernländer bis ins 19. Jahrhundert so nachhaltig und tiefgreifend wie kaum anderswo in Europa prägten und als emanzipative Komponente noch die nationalen Bewegungen mitbeeinflußten, erweist Ostmitteleuropa als eine Geschichtsregion der langen Frühneuzeit.
Mittwoch, den 29.9.1999
Bis 20.00 Anreise
Donnerstag, den 30.9.1999
08.30 Begrüßung und Eröffnung
09.00 Einführung in das Thema
Geschichtskultur und Historiographie
12.30-14.00
Mittagspause
Visualisierungen von Vergangenheiten
18.00
Ende des ersten Tagungsabschnittes
20.00
Abendessen in einem Leipziger Restaurant
09.00 Adel und Geschichtsbewußtsein
12.30-14.00
Mittagspause
Klerus und Traditionsbildung
Städtische Identität und Erinnerungskultur
18.00 Schlußdiskussion
Anschließend Empfang in den Räumen des GWZO
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