Die Landeshauptstadt Muenchen lädt ein zu einer Konferenz zum Juedischen Museum Muenchen:

"EIN JUEDISCHES MUSEUM FUER MUENCHEN"

Arbeitskonferenz im Muenchner Stadtmuseum (Grosser Saal) am 27. Juli

1999, 9.00 bis 17.00 Uhr

St.-Jakobs-Platz 1

80331 Muenchen

Spuren juedischen Lebens sind in der Geschichte der Stadt Muenchen seit dem Mittelalter verbuergt. Die Geschichte dieser Stadt ist ohne die praegenden Einfluesse juedischer Buergerinnen und Buerger nicht zu denken. Bereits in den 20er Jahren entstand daher die Idee, Geschichte und Kultur der juedischen Buerger Muenchens in einem eigenen Juedischen Museum zu dokumentieren und auch zu praesentieren.

Das ambitionierte Vorhaben des 1930 gegruendeten Juedischen Museumsvereins wurde jedoch durch den nationalsozialistischen Terror zerschlagen. Das Vorhaben der Landeshauptstadt Muenchen, im Herzen der Stadt am St.-Jakobs-Platz in absehbarer Zeit ein Juedisches Museum zu errichten, knuepft bewusst an diese gescheiterten Plaene an.

Nach der Schliessung des mit grossem persoenlichen Engagement, aber unter sehr beengten Bedingungen von Richard Grimm seit 1989 betriebenen privaten juedischen Museums im Herbst des vergangenen Jahres konnte im Zusammenwirken von Stadt und Israelitischer Kultusgemeinde eine Interimsloesung in den Raeumen der Juedischen Gemeinde, in der Reichenbachstrasse 27, realisiert werden. Dafuer bin ich der Praesidentin, Frau Knobloch, dankbar.

Gemeinsam betreut von Stadtmuseum und Stadtarchiv soll es dazu beitragen, interessierten Besucherinnen und Besuchern grundlegende Informationen ueber die traditionsreiche Geschichte und Kultur der Muenchner Juden zu vermitteln. Die staerkere Einbeziehung der Juedischen Gemeinde in das kulturelle Leben der Stadt insgesamt ist eine erfreuliche Begleiterscheinung. Obwohl in der Reichenbachstrasse fuer das Juedische Museum deutlich mehr Raum zur Verfuegung steht als zuvor, kann auch das keine Dauerloesung sein. Diese erfordert eine Ausstellungsflaeche von mindestens 500 qm, die erst am St.-Jakobs-Platz zur Verfuegung stehen wird.

Bis zur Fertigstellung der Gebaeude auf dem St.-Jakobs-Platz, die nicht nur das neue Juedische Museum, sondern auch die Synagoge, das Gemeindezentrum, Schule und Kindergarten beherbergen werden, gilt es jedoch, eine Vielzahl von Fragen zu diskutieren und zu beantworten. Dies ist nur im Dialog mit Museumsfachleuten, Architekten, Historikern, Paedagogen und Publizisten moeglich. Das Ergebnis sollte ein Konzept fuer ein Juedisches Museum sein, das nicht nur an Geschichte, Kultur und Religion der Muenchner Juden erinnert, sondern auch unmissverstaendlich zum Ausdruck bringt, dass juedisches Leben in dieser Stadt eine Zukunft hat.

In der Arbeitskonferenz am 27. Juli 1999 im Muenchner Stadtmuseum stellen sich ausgewaehlte juedische Museen in Deutschland vor. In den Diskussionen werden denkbare Konzepte eroertert, aber auch Wuensche und Erwartungen an ein Juedisches Museum in Muenchen formuliert.

Die Diskussion richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle interessierten Buergerinnen und Buerger dieser Stadt. Die Zukunft eines Juedischen Museums und weiterer juedischer Einrichtungen am St.-Jakobs-Platz entscheidet mit ueber die kulturelle Identitaet dieser Stadt. Ich lade Sie herzlich ein, sich zu beteiligen.

Prof. Julian Nida-Ruemelin
Kulturreferent der Landeshauptstadt Muenchen

Hinweis:

Am 24. und 25.10.1999 findet ein internationales Symposion statt, das sich u.a. mit der Frage auseinandersetzen wird, wie in Deutschland mit juedischer Geschichte umgegangen wird. Kulturwissenschaftler und Historiker werden zudem ueber die Musealitaet juedischer Kultur diskutieren.

Das ausfuehrliche Programm dieser Veranstaltung erhalten Sie ab Ende September 1999 im Kulturreferat (Burgstrasse 4, 80313 Muenchen, Raum 237, Tel. 089/233-25908, Fax 089/233 -21269).

KONFERENZPROGRAMM

27. 7. 1999

Beginn: 9.00 Uhr

voraussichtliches Ende: 17.00 Uhr

Stadtmuseum, Grosser Saal

9.00 Uhr

Begruessung und Moderation

Prof. Dr. Julian Nida-Ruemelin
Kulturreferent der Landeshauptstadt Muenchen

9.15 Uhr

Noch ein Juedisches Museum?
Erwartungen beim Aufbau juedischer Museen in Bayern

Dr. Otto Lohr

Landesstelle fuer die Nichtstaatlichen Museen in Bayern
Referent fuer kulturhistorische Museen in Mittelfranken und der Oberpfalz und fuer juedische Museen in Bayern

9.40 Uhr

Keine Belehrung
Zur Konzeption des neuen Juedischen Museums Franken in Fuerth

Bernhard Purin

Direktor des Juedischen Museums Franken
Zahlreiche Veroeffentlichungen zur juedischen Geschichte und zur Museologie; 1990/91 Projektleiter fuer den Aufbau des Juedischen Museums Hohenems (Vorarlberg); 1992 bis 1995 Kurator am Juedischen Museum der Stadt Wien

10.00 Uhr

Das Juedische Museum Berlin
Entstehungsgeschichte und Konzeption

Tom L. Freudenheim
Stellvertretender Direktor des Juedischen Museums Berlin Seit 1961 an zahlreichen Museen in den USA taetig (u.a. Berkeley, Baltimore, Worcester); 1995/96 Berater am Weissensee International Center/Berlin; von 1996 bis 1998 Executive Director des YIVO Institute for Jewish Research, New York

Pause

10.40 Uhr

Traditionsreicher Neubeginn
Das Juedische Museum in Frankfurt am Main

Georg Heuberger

Direktor des Juedischen Museums in Frankfurt am Main Bis 1981 u.a. Dozent an der Hebraeischen Universitaet/ Jerusalem; 1981 bis 1985 Akademischer Leiter der Hochschule fuer Juedische Studien in Heidelberg; 1986 bis 1988 Gruendungsdirektor, seit 1988 Direktor des Juedischen Museums der Stadt Frankfurt am Main; zahlreiche Veroeffentlichungen zur juedischen Rechts- und Sozialgeschichte

11.00 Uhr

Das private juedische Museum in Muenchen
Ein Erfahrungsbericht

Richard Grimm

Vormaliger Leiter des juedischen Museums in der Maximilianstrasse/Muenchen Diese Einrichtung war im Januar 1989 gegruendet und im April 1989 offiziell eroeffnet worden. Bis zur Aufloesung des Museums im vergangenen Jahr hatten etwa 100.000 Personen aus dem In- und Ausland das Museum besucht.

11.20 Uhr

Eine Synagoge als Museumsprunkstueck
Erfahrungen mit dem juedischen Kulturmuseum in Augsburg

Gernot Roemer

Mitglied des Stiftungsrates des Juedischen Museums Augsburg
Bis 1994 Chefredakteur der "Augsburger Allgemeinen"; Autor mehrerer Veroeffentlichungen zur NS-Geschichte und zur juedischen Geschichte

Anschliessende Diskussion zu den Vortraegen am Vormittag

Mittagspause ca. 12.30 - 14.00 Uhr

Ab 14.00 Uhr

Ein Konzept fuer Muenchen
Stellungnahmen und Erwartungen an ein Juedisches Museum in Muenchen

Prof. Dr. Michael Brenner
Lehrstuhl fuer Juedische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universitaet Muenchen

Ellen Presser
Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Muenchen

Pause

Dr. Andreas Heusler
Stadtarchiv Muenchen

Dr. Wolfgang Till
Direktor des Muenchner Stadtmuseums

Anschliessende Diskussion ca. 60 Minuten

Zusammenfassung und Schlusswort:

Prof. Dr. Julian Nida-Ruemelin
Kulturreferent der Landeshauptstadt Muenchen

Schluss der Veranstaltung ca. 17.00 Uhr

Wenn Sie weitere Informationen benoetigen, rufen Sie bitte an unter der Tel.Nr. 089/233-25908.

E-Mail-Kontakt: Andreas.Heusler@t-online.de


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: 0891785645-0001@t-online.de (Andreas Heusler)
Subject: Ein Jüdisches Museum für München
Date: 06.07.99


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