Tagung:
28. oktober 99
institut für volkskunde,
wien 1, hanuschgasse 3
29.-30. oktober 99
ifk internationales forschungszentrum
kulturwissenschaften
wien 4, danhausergasse 1
Donnerstag 28. Oktober
19.00 Institut für Volkskunde
Gotthart Wunberg
Eröffnung
Konrad Köstlin
Ten years after. Skalierte Erinnerung
Peter Niedermüller
European ethnology today: Old and new paradigms
Im Anschluß bittet das Institut zu einem Glas Wein.
Freitag 29. Oktober IFK
9.00 - 12.30
Chair: Herbert Nikitsch
Gabriela Kiliánová
Die Wiederentdeckung der Ethnizität. Kontinuität und Bruch in den
Ethnowissenschaften
Michael Buchowski
Main currents in Polish anthropology. Shifts of problems, paradigms or
generations
Don Kalb
Puzzles and paradoxes. Anthropological entropy in the Polder-Model
14.30 - 17.00
Chair: Reinhard Johler
Jasna Capo-megac
Balancing between the traditional and the postmodern. Croatian ethnology
in the 1990s
Juraj Podoba
Leaving "Marxist" refrigerator. Hesitation between the past and the future
Samstag 30. Oktober IFK
9.00 - 12.30
Chair: Bernhard Tschofen
Violetta Zentai
Culture as Hard Currency? The market of explanations for post-socialist
transformations - as seen from Hungary
Christopher Hann
British social anthropology and the end of the century
Borut Brumen
Struggle for identity. Present situation in Slovene and cultural anthropology
14.30 - 17.00
Chair: Konrad Köstlin
Reinhard Johler
Wieviel Europa braucht die Europäische Ethnologie?
Resümee
Die Tagung findet in deutscher und englischer Sprache statt.
The conference will be held in English and German.
Einführung
die wende als wende? orientierungen europäischer ethnologien nach 1989
Seit ihrer Entstehung sind die Ethnowissenschaften eng mit der Idee und der Entwicklung von Nationalstaaten verbunden gewesen. Immer wieder sind sie der ihnen angetragenen Aufgabe nachgekommen, für die Spezifik nationaler und regionaler Kulturen aus ethnischer Perspektive zu argumentieren. Ein Bedarf nach solchen Argumenten scheint auch gegenwärtig anzu-stehen. Die Reformstaaten begründen sich mit historisierter Kultur und formulieren nationale Inhalte aufgrund "ethnisch" genannter Merkmale. Dabei wird "Volkskultur" und die von den Wissenschaften offerierte und verantwortete "Ethnizität" abermals zum Hauptargument der nationalen Haushalte.
Doch nicht nur in der - bis zum Extrem sogenannter ethnischer Säuberungen reichenden - Ethnisierung der neuen Reformstaaten zeigt sich das Wiederaufleben des ethnographischen Paradigmas. Die durch die Europäische Union verstärkt regionalistisch geprägten öffentlichen Diskurse Westeuropas wie auch die Rede von der "Zweiten Moderne" in einer Kulturgesellschaft, die ihre Vielfalt inszeniert, lassen eine neue und durchaus prekäre Nutzanwendung der Ethnowissenschaften erahnen.
In Gesellschaften, deren Gedächtnisindustrie das Erinnern an Dekaden knüpft, scheint "Ten years after", also ein Dezennium nach der (sehr deutsch gedachten) "Wende" - die andernorts "Revolution" heißt -, ein angemessener Zeitpunkt zu sein, um zu einer ersten und vorläufig bilanzierenden Fragerunde über solche Orientierungsdebatten in den Ethnowissenschaften aufzurufen. Die Tagung will sie aus der Sicht östlicher und westlicher Ethnologien und ihrer neuen Profilierungen behandeln und damit eine erste Übersicht in einem europäischen Kontext vermitteln.
konzeption: Konrad Köstlin, Universität Wien Peter Niedermüller, Humboldt-Universität zu Berlin
teilnehmerInnen: Borut Brumen, Oddelek za etnologijo in kulturno antropogijo, Ljubljana Michael Buchowski, Adam Mickiewicz University, Poznan Jasna Capo-megac, Institute of Ethnology and Folklore Research, Zagreb Christopher Hann, Max-Planck-Institut für ethno-logische Forschung, Halle/Saale Reinhard Johler, Universität Wien Don Kalb, IWM, Wien Gabriela Kiliánová, Slovenská akadémia vied, Bratislava Herbert Nikitsch, Universität Wien Juraj Podoba, Slovenská akadémia vied, Bratislava Bernhard Tschofen, Universität Wien Violetta Zentai, Janus Pannonius University, Budapest Gotthart Wunberg, Direktor des IFK, Wien.
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Danhausergasse 1,
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