Staatsbuergerschaft und Migration

Ringvorlesung und Kolloquium

Staatsbuergerschaft und Migration: Zwei Schlagwoerter - eine Kontroverse

Die Debatte und das Ringen um die Reform des deutschen Staatsangehoerigkeitsrechts seit dem Herbst letzten Jahres hat die soziale und politische Komplexitaet eines zentralen, doch lange Zeit in der Oeffentlichkeit ausgeblendeten Themas verdeutlicht.

Die Universitaet als Ort der geistigen Auseinandersetzung in der Oeffentlichkeit will Anteil an zentralen und wichtigen gesellschaftlichen Debatten nehmen. Daher laden wir aus gegebenem Anlass dazu ein, die Themen Staatsbuergerschaft und Migration mit ausgewiesenen nationalen und internationalen Kennern der Materie inhaltlich zu vertiefen, die Landschaft der Argumente zu bereichern und sowohl die Wechselwirkungen beider Sachverhalte als auch moegliche Reformen kontrovers zu diskutieren.

Die Ringvorlesung, die ausreichend Raum fuer Diskussionen laesst, wird das Thema in historische, internationale und vergleichende Zusammenhaenge stellen. Die Genese des deutschen Reichs- und Staatsangehoerigkeitsrechts von 1913, das mit seinen rechtlichen Bestimmungen bis in die Gegenwart fortwirkt, steht am Anfang der Veranstaltungsreihe (Gosewinkel). Frankreich (Weil), Grossbritannien (Hansen) und die USA (Schuck) - die klassischen Vergleichslaender einer politisch, nicht ethnisch definierten Staatsbuergerschaft - aber auch die seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder unabhaengigen baltischen Staaten mit ihrer neuen Minderheitsfrage (van Meurs) und einem ethnonational gepraegten Staatsbuergerschaftsverstaendnis werden Themen der Ringvorlesung sein. Darueber hinaus wird ein demographischer Ausblick auf die durch die Novellierung des Staatsangehoerigkeitsrechts prospektive Aenderung der Bevoelkerungszusammen- setzung Deutschlands geworfen (Muenz/Ulrich), sowie aus der Praxis der Einbuergerung in den Bundeslaendern referiert (Dornis) und werden die juristischen Spielraeume (Renner) der Gesetzesaenderung ausgelotet.

Ort:

Humboldt Universitaet zu Berlin
Universitaetsstrasse 3b
Raum 001

Zeit:

dienstags, 16 bis 18 Uhr

4. Mai: Dieter Gosewinkel (FU Berlin), Die Nationalisierung des Staatsbuergers. Historische Grundlagen deutscher Staatsangehoerigkeitspolitik seit dem 19. Jh.

18. Mai: Randall Hansen (Oxford University), From Multiracial Empire to Multicultural Society: Trends in British Citizenship

1. Juni: Rainer Muenz/Ralf Ulrich (HU Berlin), Zuwanderung und Staatsangehoerigkeitsrecht: Wie wirkt sich beides auf die zukuenftige Bevoelkerung Deutschlands aus?

8. Juni: Patrick Weil (Univ. Paris I - Sorbonne) und Peter Schuck (Yale University), Citizenship in France - Citizenship in the United States

15. Juni: Guenter Renner (Hess. Verw.Gerichtshof), Staatsangehoerigkeit: Eine Reform ohne Ende?

22. Juni: Christian Dornis (HU Berlin), Wie wird man Deutscher? Regionale Unterschiede in der Verwaltungspraxis bei der Einbuergerung

6. Juli: Wim van Meurs (HU Berlin und CAP, LMU Muenchen), Ohne Staatsbuergerschaft, ohne Identitaet? Minderheiten im Baltikum

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an:

Institut fuer Sozialwissenschaften, Bevoelkerungswissenschaft,
Tel: (030) 2093-1918, Fax: 2093-1432; e-mail: mub@rz.hu-berlin.de


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: rohliger@rz.hu-berlin.de
Subject: Ringvorlesung: Staatsbuergerschaft und Migration / HU-Berlin
Date: 27.4.1999


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