Ort: IFK Internationales
Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Danhausergasse 1
A - 1040 Wien
Der erste Weltkrieg war fuer die Moderne ein Schluesselereignis. An ihn knuepften sich Heilserwartungen, in ihm sah man das "reinigende Stahlgewitter", er bot wieder Orientierungspunkte, neue Sicherheiten im Erkennen von gut und boese, von richtig und falsch. Fuer die Wissenschaft ist er ein Quantensprung: Die Entwicklung der Luftfahrt macht exemplarisch deutlich, wie sich der Krieg als Katalysator auswirkt.
Beide Bereiche, die Kriegseuphorie und die Auswirkungen des Krieges auf die Wissenschaft, sollen in der Tagung kritisch hinterfragt werden. Es wird gezeigt, wie politische Handlungstraeger des 20. Jahrhunderts unaufgeregt und buerokratisch durch den Krieg gehen, so als gaebe es keine Bilder vom Leid und von den unvorstellbaren Verwuestungen an Koerpern, Seelen, Staedten und Landschaften. Und es wird gezeigt, wie die Medizin sich in die Pflicht nehmen laesst, wie die Nervenheilkunde nach den Jahren der Behandlungen im "nervoesen Zeitalter" nun zum Teil der "inneren Front" wird, deren Aufgabe die rasche Wiederherstellung der Fronttauglichkeit bei jenen Menschen ist, die mit zerruetteter psychischer Konstitution und traumatischen Erfahrungen aus dem Fronterlebnis kommen.
Darueber hinaus sollen diese Fragestellungen breiter in einen internationalen Aspekt von Wissenschaftsentwicklung und Politik eingebunden werden.
9.00 Begruessung
Gotthart Wunberg
Einfuehrung
Helmut Konrad
Hans-Georg Hofer
"Die Zitterer". Psychiatrie und Krieg
Rainer Broemer
Der Krieg und das Wissenschaftsverstaendnis der arabischen Welt
Alexander Pappas
W. Rathenau: Philosophie der Rohstoffbeschaffung
12.30 Mittagspause
14.00 Margit Grisold
Kriegswahrnehmung und Geschlechterbeziehungen: das Beispiel Adolf Schaerf
Werner Suppanz
Die religioese Kodierung des Ersten Weltkriegs durch die Politik
Isabella Matouschek
Krisenerfahrung und Krisenperzeption zwischen innen und aussen: Die daenische
und niederlaendische Hilfsaktion fuer oesterreichische Kinder nach dem Ersten
Weltkrieg
17.30 Ende
Konzeption
TeilnehmerInnen
-RAINER BROEMER, Universitaet Regensburg, Institut fuer Wissenschaftsgeschichte
-MARGIT GRISOLD, VGA - Verein fuer die Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien
-HANS-GEORG HOFER, Universitaet Graz, Institut fuer Geschichte, Abteilung fuer Zeitgeschichte
-ISABELLA MATOUSCHEK, European University Institute, Fiesole
-ALEXANDER PAPPAS, Universitaet Graz, Institut fuer Geschichte, Abteilung fuer Zeitgeschichte
-WERNER SUPPANZ, Universitaet Graz, Institut fuer Geschichte, Abteilung fuer Zeitgeschichte
-GOTTHART WUNBERG, IFK Wien
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