Symposium:
Berlin, 4.-5. Juni 1999
Veranstalter:
Lehrstuhl fuer Wissenschaftsgeschichte, Humboldt Universitaet
ERIC J. ENGSTROM, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
eric=engstrom@geschichte.hu-berlin.de
Institut fuer Geschichte der Medizin, Freie Universitaet
VOLKER HESS, Klingsorstrasse 119, 12203 Berlin.
hess@medizin.fu-berlin.de
Freitag, 4. Juni 1999
09.00-09.30 Begruessung und Einfuehrung
09.30-09.55 THOMAS BROMAN (Madison): Bildung und praktische Erfahrung
- Diskussion -
10.30-10.55 ARLEEN TUCHMAN (Vanderbilt): Ein verwirrendes Dreieck: Universitaet, Charite, Pepiniere
- Diskussion -
11.30-12.00 Kaffeepause
12.00-12.25 DETLEF RUESTER/KATHRIN KLEIN (Berlin): Ueber militaerische Organisationsformen von Ausbildung und Wissenschaft in Berlin waehrend des 18. und 19. Jahrhunderts
- Diskussion -
13.00 Mittagspause
15.00-15.25 ANDREAS FREWER (Goettingen): Die Einquartierung des Charite- Patienten (1789-1830). Das Beziehungsgefuege wohltaetiger, oekonomischer und akademischer Interessen
- Diskussion -
16.00-16.25 ISABELLE V. BUILTZINGSLOEWEN (Lyon): Die 'Rekrutierung' der Patienten. Das Beispiel des akademischen Krankenhauses Goettingen
- Diskussion -
16.45-17.15 Kaffeepause
17.15-18.00 Kommentar Block I
SKULI SIGURDSSON (Berlin)
20.00 Gemeinsames Abendessen
Samstag, 5. Juni 1999
09.00-09.25 VOLKER HESS (Berlin): Der Verwaltungsdirektor als erster Diener seiner Anstalt. Das System 'Esse' an der Charite
- Diskussion -
10.00-10.25 ULRIKE THOMS (Muenster): Individualisierung contra Schematisierung. Die Ernaehrung der Charitepatienten im Spannungsfeld von Wissenschaft und Anstaltsoekonomie
- Diskussion -
10.45-11.15 Kaffeepause
11.15-11.40 ERIC J. ENGSTROM (Berlin): Disziplin, Polykratie und Chaos: Die Wissens- und Verwaltungsoekonomie der Charite
- Diskussion -
12.15-12.40 KAI SAMMET (Hamburg) 'Gebildete Leute' Bemerkungen zu Wilhelm Griesingers Ausweitung des Untersuchungs- und Behandlungsbereichs des Psychiaters
- Diskussion -
13.00 Mittagspause
15.00-15.25 CAY-RUEDIGER PRUELL (Freiburg) Zwischen Krankenversorgung und Forschungsprimat. Die Pathologie an der Berliner Charite im 19. Jahrhundert
- Diskussion -
16.00-16.25 EVA BRINKSCHULTE (Berlin): Der Streit um die Patienten. Zur Disziplingenese der Orthopaedie an der Universitaet
- Diskussion -
16.45-17.15 Kaffeepause
17.15-18.00 Kommentar Block II
JOHANNA BLEKER (Berlin)
ReferentInnen:
Tagungsort:
Institut fuer Pathologie
Charite - Humboldt-Universitaet
Schumannstr. 20/21
10117 Berlin
Expose:
Bei Gruendung der Berliner Universitaet 1810 entsprach die Charite einem Allgemeinen Krankenhaus, das wie alle Krankeneinrichtungen jener Zeit die Zuege eines sozialasylierenden Hospitals trug und in die kommunale Armenkrankenversorgung eingebunden war. Am Ende des 19. Jahrhunderts hingegen waren fast alle Abteilungen der Charite in universitaere Ausbildungskliniken umgewandelt worden, und die Charite galt als das wissenschaftliche Zentrum der deutschen Medizin.
Dieser sich ueber ein Jahrhundert erstreckende Prozess verlief keineswegs reibungsfrei. Vielmehr prallten bei der Etablierung universitaerer Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen zwei Welten aufeinander - hier die Funktion der Charite als Zufluchtsort fuer arme Kranke und dort die Prioritaet von Forschung und Lehre, der sich die Universitaet verpflichtet fuehlte. Verschiedene Akteure waren aus ganz unterschiedlichen Interessen an der wissenschaftlichen Inanspruchnahme des Krankenhauses beteiligt. Die Medizinische Fakultaet forderte die uneingeschraenkte klinische Nutzung, das Militaer insistierte auf dem militaeraerztlichen Bildungsauftrag, die Stadt Berlin beanspruchte die Charite als Armenanstalt und schliesslich verfolgten Krankenhausverwaltung und uebergeordnete Ministerien noch ganz eigene Ziele. Das Symposion wird auf diese Verflechtung von Allianz- und Konfliktparteien ausfuehrlich eingehen und dabei jene Konfliktlinien und Reibungsflaechen thematisieren, an denen entlang sich das Eindringen der Universitaet in das Allgemeine Krankenhaus vollzog
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