Michael Kißener / Joachim Scholtyseck (Hgg.): Die Führer der Provinz.NS-Biographien aus Baden und Württemberg, (Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, 2),
Konstanz: Universitätsverlag Konstanz, 2. Auflage 1999, 880 S., ISBN: 3-87940-679-0, Preis: DM 68.-.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von Armin Nolzen M.A.

Der vorliegende Sammelband, dessen erste Auflage 1997 in gebundener Form erschienen ist, beinhaltet nicht weniger als 26 Beiträge zu insgesamt 33 "Führern der Provinz", die zwischen 1933 und 1945 die Geschichte Badens und Württembergs maßgeblich prägten. Die Herausgeber haben mit ihrem Projekt gleich in zweierlei Hinsicht Neuland betreten. Zum einen existiert bis dato zu keiner anderen Region des Deutschen Reiches eine derartig umfangreiche und zugleich konzise Sammlung biographischer Porträts führender Nationalsozialisten. Zum anderen ist die Tatsache bemerkenswert, daß die Hälfte der Aufsätze von damaligen Doktoranden oder Studenten stammt, also nicht von etablierten Historikern. Die Beiträge des Sammelbandes bewegen sich, um dies gleich vorwegzunehmen, fast ausnahmslos auf höchstem historiographischen Niveau. Eingeleitet werden sie von einem kurzen tabellarischen Lebenslauf des oder der behandelten Protagonisten; abgeschlossen von detaillierten Angaben zur Quellen- und Literaturlage, die eine regelrechte Fundgrube für weitere Forschungen bilden.

In jedem Beitrag werden die wichtigsten Lebensstationen der behandelten Personen skizziert, also die individuelle Entwicklung in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg, die haßerfüllte Agitation gegen die Weimarer Republik und die Tätigkeiten in der Zeit des "Dritten Reiches". Eine Einführung der Herausgeber, in der die wichtigsten Ergebnisse zu einer Art "kleinen Kollektivbiographie" (S. 14) verdichtet werden, und ein knapper Forschungsüberblick zur Geschichte von Baden und Württemberg im "Dritten Reich", dem eine instruktive Bibliographie angefügt ist, bilden den Rahmen dieses durchweg gelungenen Bandes.

Nun zu den biographischen Porträts: Die im vorliegenden Sammelband behandelten Personen lassen sich vier großen Gruppen zuordnen: Die erste Gruppe bilden die leitenden Funktionäre der NSDAP, von denen gleich neun vorgestellt werden, nämlich die beiden Gauleiter Wilhelm Murr und Robert Wagner, drei Gauamtsleiter und vier Kreisleiter.

Einen gewissen methodischen und inhaltlichen Höhepunkt dieser Funktionärsbiographien markiert Ludger Syrés Beitrag zum badischen Gauleiter Wagner, der der Erforschung der NSDAP-Elite neue Impulse zu geben vermag. Wagner, geboren 1895, stand gerade mitten in seiner Lehrerausbildung, als er sich im August 1914 als Kriegsfreiwilliger zum 2. Badischen Grenadierregiment 110 meldete. Bis 1918 erlebte er "einige der berüchtigsten Schlachten an der Westfront" (S. 736), wurde schnell zum Leutnant befördert und erhielt höchste militärische Auszeichnungen. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg, die der Berufssoldat Wagner als "Schmach" empfand, wirkte er an der blutigen Niederschlagung "revolutionärer Unruhen" durch badische Freikorps mit. Als Reichswehrleutnant im Herbst 1923 an die Münchener Infanterieschule beordert, lernte er Erich von Ludendorff und Adolf Hitler kennen, der zu dieser Zeit nicht mehr als eine Lokalgröße in der "völkischen Bewegung" Bayerns war. Als ein "leidenschaftliche(r) Anhänger der vaterländischen Sache" (S. 739) nahm Wagner am 8. November 1923 dann am mißglückten Hitlerputsch in München teil und wurde 1924 zu einer Festungsstrafe auf Bewährung verurteilt. Wegen seiner republikfeindlichen Aktivitäten aus der Reichswehr entlassen, wandte sich Wagner - arbeitslos, ohne Berufsperspektiven und familiäre Bindung - im Mai 1924 endgültig der NSDAP zu. Seinen "Verdiensten" beim Hitlerputsch 1923 entsprechend, die gerade Hitler ihm niemals vergaß, bekleidete Wagner vom 22. März 1925 bis zum Zusammenbruch am 8. Mai 1945 das Amt des Gauleiters der NSDAP in Baden. In der Weimarer Republik, der sogenannten "Kampfzeit" der NSDAP, tat sich Wagner als ein unermüdlicher Propagandist hervor, der es im Jahre 1928 auf immerhin 199 Versammlungsreden brachte (S. 743). Im Oktober 1929 zog er für die NSDAP in den badischen Landtag ein, in dessen erster Sitzungsperiode er bei 41 von 68 Sitzungen gefehlt haben soll (S. 745). Von Bedeutung war dies allerdings nicht. Weil die NSDAP nur sechs von 88 Mandaten im badischen Landtag innehatte, blieb der außerparlamentarische Raum ohnedies ihr wichtigstes Agitationsfeld [1].

Nach der "Machtergreifung" am 30. Januar 1933 und den "Reichstagswahlen" vom 5. März 1933 übernahm Wagner die politische Macht in Baden als ein von der "Regierung der nationalen Konzentration" eingesetzter Reichskommissar. Unter massivem Einsatz von Polizei und SA-Verbänden zwang er die amtierende badische Landesregierung zum Rücktritt und bildete ein Kabinett aus ihm ergebenen Nationalsozialisten sowie anderen "nationalen Kräften". Am 5. Mai 1933 legalisierte Hitler Wagners Vorgehen nachträglich, indem er ihn zum Reichsstatthalter ernannte, wodurch der Gauleiter der NSDAP nun auch das höchste staatliche Amt in Baden bekleidete. Erst aus dieser doppelten institutionellen Position - Reichsstatthalter und Gauleiter - ging Wagner dann in den nächsten Jahren daran, seine "Weltanschauungspolitik" Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen.

Antisemitismus, Antikommunismus und Rassismus - die wichtigsten Ingredienzen der nationalsozialistischen Ideologie, die Wagner seit 1918/19 systematisch in sich aufgesogen hatte - wurden nunmehr zur Richtschnur seines politischen Handelns. Wagners Aktivitäten, und dies kann nicht unbedingt überraschen, konzentrierten sich seit Mitte 1933 fast nur noch auf den staatlichen Bereich. Mit anderen Worten: Zur Durchsetzung seiner weltanschaulichen Zielvorstellungen bediente sich er ausschließlich des staatlichen Instanzenzuges. Politische Gegner, "rassisch" unerwünschte Personen und innerparteiliche Kritiker ließ Wagner einfach in "Schutzhaft" nehmen. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung wurden die badischen Juden entrechtet, ihres Hab und Guts beraubt und zur Auswanderung genötigt. In der "Reichskristallnacht" am 9. November 1938 soll Wagner gar persönlich vor Ort verhindert haben, daß die Feuerwehr die brennende Karlsruher Synagoge löschte (S. 760).

Breiten Raum gibt Syré jener Deportation mehrerer tausend badischer Juden, die Wagner in Ausführung des deutsch-französischen Waffenstillstandsabkommens am 22. Oktober 1940 durchführen ließ. Wagner ging mit dieser Aktion jedoch über den Inhalt des Abkommens hinaus, das lediglich die Abschiebung der elsässischen Juden ins unbesetzte Frankreich geregelt hatte. Syré schlußfolgert, Wagner habe mit seinem eigenmächtigen Vorgehen die systematischen Deportationen vorweggenommen, denen die im Deutschen Reich verbliebenen Juden seit dem Herbst 1941 ausgesetzt waren. Einen Nachweis, wie hoch der Anteil der Badener Juden war, die am 22. Oktober 1940 deportiert wurden, bleibt er dabei leider ebenso schuldig wie die Beantwortung der Frage, ob in Baden im Herbst 1941 überhaupt noch Judendeportationen stattfanden [2].

Wagners "Weltanschauungspolitik", verstanden als Umsetzung weltanschaulicher Ressentiments in politische Praxis, erreichte einen neuen Höhepunkt, als Hitler den badischen Reichsstatthalter Anfang August 1940 zum Chef der Zivilverwaltung im annektierten Elsaß ernannte. Die radikale "Germanisierungspolitik", die Wagner im Elsaß betrieb, ist vergleichsweise gut untersucht [3]. Syré beläßt es dann auch bei wenigen Bemerkungen zur Abschiebung von "politisch unzuverlässigen" Elsässern ins unbesetzte Frankreich und zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Sommer 1942, die im Elsaß nicht auf große Gegenliebe stieß (S. 764 f.). Gegen "Fahnenflüchtige" gingen Wagner und die ihm unterstellten Okkupationsbehörden in der Regel rigoros vor. Bis Januar 1944 hatte der Chef der Zivilverwaltung im Elsaß durch das Straßburger Sondergericht, in dessen Verfahrens- und Urteilspraxis er oftmals persönlich eingriff, 72 Todesurteile gegen Elsässer verhängen lassen, von denen bis zu diesem Zeitpunkt 37 vollstreckt worden waren (S. 766). Angesichts des Sachverhaltes, daß Wagner einzig und allein für seine Greueltaten im annektierten Elsaß am 23. April 1946 vor das Straßburger Militärgericht gestellt wurde, hätte dieser Etappe seines Lebenswegs weitaus mehr Aufmerksamkeit gebührt.

Syré schließt mit einer detaillierten Beschreibung des Durchhalteterrors, den Wagner in den letzten Wochen des nationalsozialistischen Regimes in Baden entfaltete. Dabei gab er sich der Illusion hin, in letzter Minute den "Endsieg" zu erringen, indem er den "Widerstand bis zum letzten Küchenmesser" organisierte (S. 771). Wagner befolgte Hitlers "Nero-Befehl" vom 19. März 1945, propagierte den "Partisanenkampf" im Rücken des Feindes und verbot Bürgermeistern die Verhandlungen um eine Übergabe von Städten. Eine Kapitulation durfte es - diese Lehre hatte Wagner aus dem 9. November 1918 gezogen - nie wieder geben. Das Scheitern der nationalsozialistischen Durchhaltepropaganda ist bekannt. Wie viele andere Funktionsträger des "Dritten Reiches", tauchte auch Wagner nach dem 8. Mai 1945 unter, stellte sich jedoch den Amerikanern, nachdem er im Radio vom Tod seiner Ehefrau erfahren hatte. In französischen Gewahrsam überführt, gerierte er sich, nicht zuletzt im Straßburger Prozeß, als Unschuldslamm. Dennoch wurde der badische Reichsstatthalter und Gauleiter der NSDAP, wie es zu erwarten war, zum Tode verurteilt. Seinem "Führer" blieb er treu, bis er im Morgengrauen des 14. August 1946 mit einigen politischen Weggefährten hingerichtet wurde. Damit endete eine politische Karriere, die im Deutschland des "Dritten Reiches" nicht unbedingt außergewöhnlich war.

Wagners politischer Lebensweg, seine weltanschauliche Überzeugungen und seine Herrschaftspraktiken sind an dieser Stelle deshalb so ausführlich behandelt worden, weil sie für die NSDAP als faschistische Bewegung repräsentativ waren. Das läßt sich auch anhand der anderen Porträts führender Parteifunktionäre nachweisen, die in den vorliegenden Band Eingang gefunden haben. Auch der württembergische Gauleiter Murr und die Kreisleiter Richard Drauz, Eugen Maier, Wilhelm Seiler und Willi Worch waren Kriegfreiwillige, nach 1918 in völkisch-nationalistischen Zirkeln aktiv und spätestens 1928 zur NSDAP gestoßen (S. 143, 361, 477, 655 u. 805). Auch diese Parteifunktionäre waren samt und sonders ideologische Scharfmacher, was sich in ihrem rigorosen Kampf gegen Sozialdemokraten, Kommunisten und die katholische Kirche zeigte, und dies sowohl vor als auch nach 1933 (S. 153 f., 380-384, 492 f. u. 817 f.). Im Unterschied zu Syrés Beitrag über Wagner kommen in den biographischen Porträts der anderen NSDAP-Funktionäre vor allem der Antisemitismus und deren Beteiligung an der antijüdischen Politik des NS-Regimes zu kurz. In den meisten Fällen finden sich nur beiläufige Erwähnungen (S. 244 f., 671 u. 816 f.), bei denen selbst die sogenannte "Reichskristallnacht" vom 9./10. November 1938 nur gestreift wird. Weil der Antisemitismus eines der wichtigsten Politikfelder war, in denen sich die NSDAP nach 1933 zu profilieren suchte, hätte eine ausdrücklichere Beschäftigung mit diesem Thema erfolgen müssen. Joachim Scholtysecks Auslassungen zum württembergischen Gauleiter Murr bleiben auch in anderen Bereichen unbefriedigend, da der Autor immer wieder zu unbelegten Pauschalaussagen neigt und sich dabei in psychologisierenden Allgemeinplätzen ergeht (S. 486, 488-491 u. 494 f.). Daß sich Murr, in Scholtysecks Worten, als "Parteimann" verstand und "sich eher seinen Diensten als Gauleiter als seinem Amt als Reichsstatthalter" widmete (S. 491), hätte anhand der einschlägigen regionalen und zentralen Parteiakten überprüft werden müssen. Dies gilt umso mehr, als daß die administrativen Tätitgkeiten Murrs ohnehin kaum analysiert werden [4]. Dasselbe trifft für die biographischen Porträts der vier Kreisleiter zu: Welche Funktion ein Kreisleiter in der NSDAP besaß, welche Verwaltungs- sowie Herrschaftstechniken er entwickelte und wie er im staatlichen Bereich agierte, das erfährt der Leser leider nicht [5]. Dies liegt auch daran, daß die Autoren der vier Kreisleiter-Biographien ihre Untersuchung zumeist 1939/40 abbrechen. Gerade während des Zweiten Weltkrieges stieg aber die Bedeutung des Kreisleiter-Amtes immer weiter an.

Neben dem Thema Antisemitismus sind die Porträts der badischen und württembergischen Parteifunktionäre, abgesehen von Wagner, noch in einem zweiten Bereich etwas unscharf geraten: Keiner der Autoren hat die politische Sozialisation dieser Protagonisten und die individuelle Ausbildung ihrer "Weltanschauung" in der Weimarer Zeit näher untersucht. Unter welchen Umständen die Hinwendung dieser Funktionäre zur NSDAP erfolgte, bleibt ebenso im Dunkeln wie der Stellenwert, den Hitlers Charisma für die Persönlichkeitsbildung seiner Gefolgsleute besaß. Am deutlichsten zeigt sich dies wohl bei Maier und Worch, den Kreisleitern von Ulm und Karlsruhe. Beide hatten eine sozialdemokratische Vergangenheit (S. 364 ff. u. 807 ff.), wechselten aber in den 1920er Jahren zur NSDAP, ohne daß diese Konversion näher erläutert wird.

Nur Anette Michel gibt in ihrem Beitrag zu zwei Funktionärinnen der Nationalsozialistischen Frauenschaft einen Hinweis darauf, worin die Anziehungskraft der NSDAP bestanden haben könnte. Michel macht darauf aufmerksam, daß sich auf der lokalen Ebene eine "NS-Subkultur" ausbildete (S. 238), die gerade Frauen vielfältige Tätigkeitsfelder bot. Insofern war der seit 1929/30 zu beobachtende Aufstieg der NSDAP zu einer Massenpartei nicht allein auf ihre permanenten Agitationskampagnen gegen die politischen Verhältnisse zurückzuführen. Er verdankte sich auch einer spezifischen sozialen Partizipation, die die Integration in rechtsradikale Milieustrukturen mit sich brachte. Anhand dieses Sachverhaltes werden auch die Grenzen jenes biographischen Ansatzes deutlich, wie er im vorliegenden Band im Falle der Parteifunktionäre praktiziert wird. Die Umwelteinflüsse auf deren politische Sozialisation und die Wechselwirkungen mit den sich verfestigenden nationalsozialistischen Milieus treten zu weit in den Hintergrund. Die NSDAP-Funktionäre werden zu stark von der deutschen Gesellschaft isoliert, ihre plebiszitäre Verankerung in dieser Gesellschaft meines Erachtens über Gebühr ausgeblendet.

Das ist beileibe kein Zufall. Allzu selten sind Individual- und Kollektivbiographien zu Funktionseliten des "Dritten Reiches" bis dato in den gesamtgesellschaftlichen Kontext eingebettet worden. Hierin liegt zweifelsohne eine der vielen Herausforderungen für die zukünftige NS-Historiographie. Der Nationalsozialismus muß - stärker als bisher - auf gesellschaftsgeschichtliche Art und Weise interpretiert werden, als ein historisches Phänomen, das aus der Mitte der deutschen Gesellschaft entstand und dort seine soziale Trägerschaft rekrutierte [6]. Die Ergebnisse, die die historische Wahlforschung zur NSDAP hervorgebracht hat, zielen ja in dieselbe Richtung.

Wie sehr der Nationalsozialismus in der Mitte der deutschen Gesellschaft angesiedelt war, zeigt sich anhand der zweiten Gruppe der im vorliegenden Sammelband porträtierten "Führer der Provinz", nämlich der neun leitenden Mitglieder der Badener sowie der Württembergischen Landesregierung. Hier betreten die Autoren samt und sonders Neuland, denn die Landesregierungen des NS-Staates standen bislang nicht unbedingt im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Die neun Porträts dieser Personengruppe lesen sich wie bürgerliche Musterbiographien: Geboren zwischen 1884 und 1896, zumeist protestantischen Elternhäusern entstammend, Gymnasialbesuch, Abitur, Studium, Juristisches Staatsexamen, langjährige Teilnahme am Ersten Weltkrieg, zwischen 1922 und 1926 Eintritt in die NSDAP, mittlere oder höhere Verwaltungslaufbahn, Berufsausübung als Studienräte, Universitätsdozenten oder gar Professoren und weiterer sozialer Aufstieg nach 1933. Nur der Württembergische Wirtschaftsminister Oswald Lehnich und der Badische Staatsminister Paul Schmitthenner bildeten in bezug auf die frühe Parteikarriere eine gewisse Ausnahme, denn sie traten erst im Dezember 1931 (S. 333 f. u. 341) beziehungsweise im August 1934 in die NSDAP ein (S. 623 f. u. 635 ff.). Nichtsdestotrotz gehörten Lehnich und Schmitthenner wie die anderen sieben Protagonisten der beiden Landesregierungen zur humanistisch-bildungsbürgerlich geprägten Oberschicht in Baden und Württemberg, deren Hinwendung zum Nationalsozialismus sich gerade nicht aus der Angst vor einem sozialen Abstieg erklärt. Vielmehr dominierte bei dieser Personengruppe ein extremer Nationalismus, Antiliberalismus und Antimarxismus, der in Hitler und der NSDAP schon früh die Vorboten einer "völkischen" Regeneration und in den Juden die "naturgegebenen Feinde" des "Deutschtums" erblicken zu können meinten (S. 342 f., 448 ff., 543 f., 627 f., 708 f. u. 784 ff.). Lehnich, der von 1921-1927 unter diversen SPD- und DVP-Ministern im Reichswirtschaftsministerium tätig gewesen war (S. 335-339), hatte nach 1933 auch keinerlei Probleme damit, sein wirtschaftspolitisches Know How den neuen Machthabern zur Verfügung zu stellen. Er repräsentierte auf eine klassische Art und Weise den Typus des angeblich unpolitischen Ministerialbeamten, der sich nach der "Machtergreifung" bereitwillig in den Dienst den Nationalsozialismus stellte.

Die Bedeutung, die die Porträts der Angehörigen der badischen und württembergischen Landesregierung für künftige Forschungen zum Verwaltungssystem des "Dritten Reiches" haben, muß als sehr hoch eingeschätzt werden. Zum einen lassen die Autoren keinen Zweifel daran, daß auch die Behörden der inneren Verwaltung auf Landesebene die nationalsozialistische "Weltanschauungspolitik" in die Tat umzusetzen versuchten. Von einer wie auch immer gearteten "beharrenden" Wirkung der klassischen Ministerialbürokratie gegenüber den "totalitären Bewegungskräften" der Parteiorganisation wird man in diesem Zusammenhang wohl nicht mehr sprechen wollen [7]. Nun könnte man einwenden, daß sowohl in Baden als auch in Württemberg ausnehmend viele Karrieristen aus der NSDAP in die innere Verwaltung eingezogen und die traditionellen bürokratischen Verfahren der Ministerialbürokratie sukzessive untergraben hätten. Dies scheint aber nur rudimentär der Fall gewesen zu sein. Zum Beispiel war es bis zum Kriegsbeginn in Württemberg noch üblich, Kabinettssitzungen abzuhalten (S. 305 f. u. 462 f.). Ferner bestand in den Länderverwaltungen, wie Michael Ruck nachgewiesen hat, nach 1933/34 eine hohe personelle Kontinuität [8]. Die administrativen Eliten Badens und Württembergs verblieben größtenteils in ihren Ämtern. Gleichwohl bedarf es einer detaillierten Analyse der Landesbehörden selbst, um die plausible Annahme von der Radikalisierung des "Normenstaates" auf breiter Front zu belegen. Nachweisbar ist, daß die Angehörigen der Länderverwaltungen Badens und Württembergs normenstaatliche Prinzipen in den verschiedenen Okkupationsbehörden suspendierten, in denen sie im Zweiten Weltkrieg tätig waren (S. 560 f. u. 614-617).

Die zweite wichtige Erkenntnis, die uns in den neun Porträts der badischen und württembergischen Minister vermittelt wird, betrifft das Verhältnis zwischen Reichsregierung und regionalen Partikulargewalten. Alle Autoren betonen, daß der Spielraum für die Ausgestaltung von regionalspezifischen, auf die Probleme der Länder zugeschnittenen Politikinhalten äußerst gering war (S. 348, 489, 494 f., u. 553). Die Herauslösung der Polizeien aus der Hoheit der Länderverwaltungen und die "Verreichlichung" der Justiz (S. 556 f. u. 609 f.) trugen dazu bei. Daher gab es auch - so die Herausgeber (S. 27 f.) - keinen "Sonderweg" Badens und Württembergs in der Zeit des "Dritten Reiches". Das Herrschaftsgefüge des Nationalsozialismus war, folgt man der hier vorgetragenen Argumentation, in seiner politischen Praxis weitaus zentralistischer als bis dato angenommen. Wenn in Baden und Württemberg partikulare Tendenzen auftraten, dann äußerten sie sich in einer radikalen Vorwegnahme politischer Prämissen, die aus Berlin kamen. Von einer wie auch immer gearteten "Milderung" der Reichspolitik in Baden und Württemberg kann nicht die Rede sein [9].

Die dritte Gruppe der politischen Elite, die sich im "Dritten Reich" in Baden und Württemberg konstituierte, umfaßt die leitenden Funktionäre der Polizei- und Justizorgane. Dazu zählen die sieben Chefs der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Karlsruhe und Stuttgart, deren Biographien in zwei Sammelbeiträgen von Michael Stolle und Jürgen Schuhladen-Krämer abgehandelt werden, sowie die Vorsitzenden der Sondergerichte Stuttgart und Mannheim. Stolle zeigt in seinem Beitrag über die Gestapo Karlsruhe, daß drei ihrer vier Leiter der von Ulrich Herbert beschriebenen "Kriegsjugendgeneration" angehörten, die ja nicht mehr am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte [10]. Zwischen 1902 und 1910 geboren, hatten sie in den 1920er Jahren - nicht zuletzt aufgrund ihrer Einbindung in "völkische" Studentenzirkel - ein generationelles Selbstbewußtsein ausgebildet, das auf einem diffusen Konglomerat an rechtsradikalen Überzeugungen basierte (S. 55, 65 f. u. 69 f.). Nach 1933 stießen viele Protagonisten dieser "Generation der Sachlichkeit" als promovierte Juristen zum SS- und Polizeiapparat. Ihre polizeilichen Tätigkeiten zeichneten sich dadurch aus, daß sie von den weltanschaulichen Dispositionen der 1920er Jahre geprägt waren. Dies trifft auch auf Walter Stahlecker zu, dem bekanntesten der drei "Exekutoren des Terrors", die als Leiter der Gestapo Stuttgart agierten. Stahlecker, Jahrgang 1900, aus einer wohlhabenden württembergischen Familie stammend, bewegte sich seit 1919/20 im Dunstkreis des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes und der Organisation Consul (S. 417 ff.). 1934 zum Leiter der Gestapo Stuttgart ernannt, wechselte er Mitte 1937 schließlich nach Breslau. Stahlecker bekleidete seit 1938 hochrangige Positionen im Polizeiapparat in Österreich, im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren sowie in Norwegen. Seit Juni 1941 als Leiter der Einsatzgruppe A im Feldzug gegen die Sowjetunion tätig, wurde er zu einer wichtigen Figur bei der Implementierung der Holocaust (S. 427 ff.). Die anderen beiden Leiter der Stuttgarter Gestapo gehörten, wie auch Karl Berckmüller in Karlsruhe, nicht zur "Kriegsjugendgeneration", sondern waren Weltkriegsfreiwillige vom Typ eines Robert Wagner. Sie waren entweder als "Alte Kämpfer" mit SA-Vergangenheit in ihre Ämter gelangt oder kamen aus der württembergischen politischen Polizei der Weimarer Zeit (S. 38 f., 70, 407 ff. u. 433 f.). In der Radikalität ihrer "Gegnerbekämpfung" unterschieden sie sich jedoch, so Stolle und Schuhladen-Krämer übereinstimmend, nicht von der "Kriegsjugendgeneration".

Es wird weiterer Forschungen zum SS- und Polizeiapparat des "Dritten Reiches" bedürfen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden polizeilichen Generationen herauszuarbeiten.

Im Unterschied zur "Kriegsjugendgeneration" der Gestapo gehörten die drei hier behandelten Vorsitzenden der Sondergerichte Stuttgart und Mannheim zu den alten badischen und württembergischen Eliten. Hermann Albert Cuhorst, der Vorsitzende des Sondergerichts Stuttgart, entstammte einer Juristenfamilie. Erst 1917 an die Westfront eingerückt, war er 1919/20 in verschiedenen Freikorps gegen die verhaßte Weimarer Republik aktiv, worin ihn sein Vater, zu dieser Zeit Erster Staatsanwalt in Stuttgart, offenbar nachdrücklich bestärkte. Von seiner politischen Prägung dem Typus der "Generation der Sachlichkeit" entsprechend, trat Cuhorst am 1. Dezember 1930 in die NSDAP ein. Nach 1933 erlebte er einen "beispiellosen Karriereschub" (S. 116) und wurde zunächst Senatspräsident am Oberlandesgericht Stuttgart, am 1. Oktober 1937 dann Vorsitzender des dortigen Sondergerichts. Sein Biograph Stefan Baur betont, daß Cuhorsts Prozeßführung in ihrer Radikalität an den berüchtigten Roland Freisler erinnerte und er daher "als Blutrichter schlimmster Sorte" galt (S. 125). In Widerspruch zu solchen Einschätzungen stehen andere Aussagen des Autors, wonach Cuhorsts Strafmaße vergleichsweise "mäßig" gewesen seien (S. 126 u. 132). Diese Unsicherheiten in der allgemeinen Bewertung Cuhorsts sind gutenteils dem Sachverhalt geschuldet, daß die Akten des Sondergerichts Stuttgart als verloren anzusehen sind und Baur sich auf Prozeßakten aus der Nachkriegszeit stützen mußte. Warum er aber weder die umfangreiche Literatur zur NS-Sondergerichtsbarkeit noch das Standardwerk von Lothar Gruchmann zur "Justiz im Dritten Reich" rezipiert hat, bleibt sein alleiniges Geheimnis [11]. Baur vernachlässigt damit gleich zweierlei: Zum einen die institutionellen Spezifika der Sondergerichte als nationalsozialistischer Justizorgane, zum anderen die vielfältigen Lenkungsmechanismen, über die das Reichsjustizministerium gerade im Hinblick auf die Sondergerichte verfügte.

Demgegenüber zeigt Michael Kißeners Beitrag zu den beiden Vorsitzenden des Sondergerichts Mannheim wenigstens, wie wichtig der institutionelle Aspekt für die justizielle Praxis der Sondergerichte war. Kißener argumentiert, daß die Zuständigkeit der Sondergerichte nach dem Kriegsbeginn immer weiter expandierte und sich ihre Urteile gleichzeitig verschärften (S. 217 ff.). Ein Richter wie Edmund Mickel, dessen Werdegang dem "idealtypischen Berufsweg eines Richters der Kaiserzeit" entsprach (S. 204), bekam durch diesen Radikalisierungsprozeß immer mehr Möglichkeiten, angebliche "Volksschädlinge" zum Tode zu verurteilen. Den immensen Spielraum, den die Generalklauseln des Reichsjustizministeriums ließen, füllte Mickel stets extensiv aus. Zukünftige Studien zur nationalsozialistischen Sondergerichtsbarkeit müssen sich aber - stärker, als das Kißener tut - dem Einfluß zuwenden, den das Reichsjustizministerium, die Gestapo und die NSDAP auf die Verfahren nahmen. Nicht allein der rechtliche, sondern auch der durch die besondere Struktur des "Dritten Reiches" gegebene Spielraum der Sonderrichter müßte ausgelotet werden. Im Rahmen von biographischen Studien, die nach dem Grad der individuellen Verantwortung oder Tatbeteiligung fragen, scheint mir diese Vorgehensweise jedenfalls geboten zu sein.

Die vierte und gleichzeitig letzte Gruppe der hier porträtierten "Führer der Provinz" bilden Personen, die aus Baden und Württemberg stammten, die in den 1930er Jahren aber in Zentralbehörden oder anderen Regionen des Deutschen Reiches tätig wurden. Dazu gehören "Schwabenherzog" Gottlob Berger, seit April 1940 Chef des SS-Hauptamts (Joachim Scholtyseck), der "Rassenforscher" Hans F. K. Günther (Elvira Weisenburger), SA-Obergruppenführer Dietrich von Jagow (Barbara Hachmann), der seit 1941 in außenpolitischer Mission tätig war, Reichsaußenminister Konstantin von Neurath (Frank Raberg), seit März 1939 Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, und der Reichsstudentenführer der NSDAP und spätere Gauleiter in Salzburg, Gustav Adolf Scheel (Birgit Arnold). Kollektivbiographisch relevante Erkenntnisse lassen sich aufgrund der sozialen Heterogenität dieser Gruppe aus den einzelnen Porträts kaum gewinnen. Auffällig ist jedoch, daß Berger und Neurath in beträchtlichem Ausmaße schwäbische Landsleute protegierten, nachdem sie selbst in hochrangige Stellungen auf Reichsebene aufgerückt waren (S. 86 u. 507). Beide ließen die Verbindungen zu ihrer Heimat offensichtlich nie abreißen (S. 96 ff., 101 u. 523). Rabergs Ausführungen zu Neurath sind nur beeindruckend zu nennen, denn eine so zutreffende, pointierte Charakterskizze dieses Mannes, der aus seiner antisemitischen Haltung niemals einen Hehl machte (S. 524) war bislang selten zu lesen. Es ist zu hoffen, daß der Autor seine Erkenntnisse zu gegebener Zeit zu einer umfangreichen Biographie Neuraths verdichtet. Ähnliches gilt auch für Arnolds Beitrag zu Scheel, einem Vertreter der oben beschriebenen "Kriegsjugendgeneration" (S. 577 f.), der als einer von wenigen Funktionären des "Dritten Reiches" sowohl im SS- und Polizeiapparat als auch in der NSDAP Karriere machte. Eine Biographie Scheels wäre wünschenswert.

Abschließend noch ein kurzes Resümee zu diesem Sammelband: Aus meinen bisherigen Ausführungen dürfte klargeworden sein, daß die Bedeutung der hier vorgestellten Biographien weit über ihren regionalen Kontext hinausreicht. Aus ihnen lassen sich für spezifische Personengruppen im "Dritten Reich" - etwa die Gau- und Kreisleiter der NSDAP oder auch die "Generation der Sachlichkeit"- kollektive Karrieremuster erschließen, die für das NS-System insgesamt repräsentativ waren. Darüber hinaus wird in fast allen Beiträgen zweifelsfrei nachgewiesen, daß der permanente Versuch, weltanschauliche Politikinhalte in politische Praxis umzusetzen, den eigentlichen Kern des nationalsozialistischen Regimes bildete. Daß alle Institutionen und Organisationen des "Dritten Reiches" - natürlich auf je unterschiedliche Art und Weise - an diesem Prozeß partizipierten, ist ein wichtiger Erkenntnisfortschritt. Inwieweit Ernst Fränkels Formel vom "Doppelstaat" als Nebeneinander von normen- und maßnahmenstaatlich agierenden Institutionen noch heuristischten Wert besitzt [12], werden weitere Forschungen zur inneren Verwaltung des "Dritten Reiches" zeigen. Der Beitrag zur Täterforschung, den die Autoren des vorliegenden Sammelbandes in diesem Zusammenhang leisten, ist ebenfalls sehr hoch zu veranschlagen. Als "Täter" im weiteren Sinn werden nunmehr nicht nur die eigentlichen Vernichtungstäter in den Blick genommen werden müssen, sondern verstärkt auch "ganz normale" Beamte in den Ministerien und in den Polizei- und Justizbehörden sowie die Funktionäre der NSDAP [13]. Desweiteren soll auch ein letzter Punkt nicht unerwähnt bleiben. Die Biographen der badischen und württembergischen "Führer der Provinz" die die Lebenswege ihrer Protagonisten immer auch über die Epochenschwelle 1945 hinaus verfolgen, geben der Forschung zur "Entnazifizierung" und ihrem Stellenwert für die Entwicklung der frühen Bundesrepublik Deutschland wichtige Impulse. Es bleibt nur noch zu wünschen, daß die Forschungsstelle "Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten" der Universität Karlsruhe ihre Nachahmer findet und auch andere historische Institutionen zu vergleichbaren Initiativen inspiriert. Mit dem vorliegenden Band hängt die qualitative Meßlatte für biographische Sammlungen, die auf spezielle Regionen begrenzt sind, sehr hoch.

Anmerkungen:

[1] Hierzu ausführlich Johnpeter Horst Grill: The Nazi Movement in Baden 1920-1945, Ph. D. Thesis, Chapel Hill 1983 [maschinenschriftlich].

[2] Dazu auch die mustergültige Edition von Paul Sauer (Bearb.): Dokumente über die Verfolgung der jüdischen Bürger in Baden-Württemberg durch das nationalsozialistische Regime; 2 Bde., Stuttgart 1966.

[3] Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsaß, Stuttgart 1973.

[4] In der problematischen Studie von Paul Sauer: Wilhelm Murr. Hitlers Statthalter in Württemberg, Tübingen 1998, unterbleibt dies ebenfalls.

[5] Dazu jetzt die grundlegenden Regionalstudien von Claudia Roth: Parteikreis und Kreisleiter der NSDAP unter besonderer Berücksichtigung Bayerns, München 1997, sowie Andreas Ruppert und Hansjörg Riechert: Herrschaft und Akzeptanz. Der Nationalsozialismus in Lippe während der Kriegsjahre. Analyse und Dokumentation, Opladen 1998.

[6] In anderen Regionalstudien zu Baden und Württemberg wird diese Tatsache durchaus deutlich; s. dazu Cornelia Rauh-Kühne, Katholisches Milieu und Kleinstadtgesellschaft, Ettlingen 1918-1939, Sigmaringen 1991, einige der Beiträge im Sammelband von ders. und Michael Ruck (Hrsg.), Regionale Eliten zwischen Diktatur und Demokratie. Baden-Württemberg 1930-1952, München 1993, sowie Christine Arbogast, Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP. Funktion, Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS-Elite, 1920-1960, München 1998.

[7] Dies die durchgängige interpretatorische Tendenz bei der allgemein als verwaltungsgeschichtlichem Standardwerk geltenden Monographie von Dieter Rebentisch: Führerstaat und Verwaltung im Zweiten Weltkrieg. Verfassungsentwicklung und Verwaltungspolitik 1939-1945, Stuttgart 1989.

[8] Michael Ruck, Korpsgeist und Staatsbewußtsein. Beamte im Deutschen Südwesten 1928 bis 1972, München 1996.

[9] Diese Apologie feiert bei Sauer, Murr, S. 73 f., fröhliche Urständ.

[10] Ulrich Herbert: "Generation der Sachlichkeit". Die völkische Studentenbewegung der frühen zwanziger Jahre in Deutschland, in: Frank Bajohr, Werner Johé und Uwe Lohalm (Hrsg.) Zivilisation und Barbarei, Hamburg 1991, S. 115-144, sowie paradigmatisch ders.: Best. Biographische Studien über Weltanschauung, Radikalismus und Vernunft (1903-1989), Bonn 1996.

[11] Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933-1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner, München 1988, bei Baur in Anmerkung 50 auf S. 119 bezeichnenderweise falsch zitiert.

[12] Ernst Fränkel: Der Doppelstaat, Frankfurt am Main 1974 [ursprünglich erschienen als "The Dual State. A Contribution to the Theory of Dictatorship, New York / London / Toronto 1941].

[13] Zur Täterforschung in bezug auf die Judenvernichtung ist grundlegend Thomas Sandkühler: Die Täter des Holocaust. Neuere Überlegungen und Kontroversen, in: Karl Heinrich Pohl (Hrsg.): Wehrmacht und Vernichtungspolitik. Militär im nationalsozialistischen System, Göttingen 1999, S. 39-65. Die Aufsätze in Band 16 der Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Berlin 2000, befassen sich demgegenüber ausführlich mit Handeln und Motivation von Durchschnittstätern in der HJ, in den Wohlfahrtsverwaltungen, in den Wachmannschaften für Kriegsgefangene, im Zollgrenzschutz und in der Zentralbauleitung Auschwitz.

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Subject: Rezension Nolzen über Kissener und Scholtyseck
Date: 02.11.2000


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