Liebe Kerstin Müller, lieber Rezzo Schlauch,
ich schreibe euch, weil ich über den Umgang der Regierung mit den Wissenschaftlern unserer Generation reichlich ungehalten bin. Ist es lediglich auf schlechte Berichterstattung zurückzuführen, oder sehen die grünen Minister und Abgeordneten tatsächlich wort- und tatenlos zu, wie eine sozialdemokratische Ministerin gnadenlos einer ganzen Generation von WissenschaftlerInnen alle Berufschancen raubt?
Die Berufsverbote der 70er Jahre waren dagegen ja ein Witz. Nach der Einführung der Juniorprofessoren ohne Übergangsregelung für die gegenwärtigen HabilitandInnen und PrivatdozentInnen, soll nun auch noch die Abschaffung der BAT Verträge für wissenschaftliche Mitarbeiter folgen.
Erstaunt bin ich über das stille Einvernehmen der Grünen mit dieser desolaten Politik vor allem deshalb, weil der akademische Mittelbau zu den alten Stammwählern der Partei gehört, zu denen auch ich mich zähle. Mit Verwunderung jedenfalls habe ich zur Kenntnis genommen, dass sich im deutschen Bundestag allein die PDS für die Belange der von Frau Buhlmann so achtlos und zynisch beiseite geschobenen Generation von WissenschaftlerInnen kümmert. Ist es nicht möglich, eine Ministerin der Koalitionspartei in ihrem Furor, der fast schon an die Blindheit der alten K-Gruppen erinnert, irgendwie zu mäßigen?