Debatte um die Reform des Hochschulrahmengesetzes

Zentrum für Zeithistorische Forschung

PRESSEINFORMATION, 29.1.2002

Zeithistoriker: Neues Hochschulrahmengesetz gefährdet Forschung

Das von der Bundesregierung geplante Hochschulrahmengesetz (HRG) gefährdet die außeruniversitäre Forschung in Deutschland. Davor warnten am Dienstag die Leiter der vier außeruniversitären Zeitgeschichtsinstitute in einem offenen Brief an Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD). Die neue Regelung, wonach Nachwuchswissenschaftler ohne Professur maximal zwölf Jahre im akademischen Bereich beschäftigt werden dürfen, soll nach dem derzeitigen Kenntnisstand auch bei außeruniversitären Einrichtungen zur Anwendung kommen. Dadurch seien gerade die Institutionen akut bedroht, die viel flexibler und nachhaltiger auf die Forschungsanforderungen reagieren könnten als das universitäre Laufbahnsystem, so die Wissenschaftler. Erfolgreich gestarteten und positiv begutachteten Forschungsprojekten zur Zeitgeschichte drohe nun ein vorzeitiges Aus, weil anstehende Vertragsverlängerungen angesichts der unsicheren Rechtslage keine Aussicht auf Erfolg hätten.

Die Zeitgeschichtsinstitute sähen sich in besonderer Weise getroffen, da ohne sie "eine differenzierte Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit" nicht hätte bewältigt werden können. Eine Überarbeitung des HRG sei daher unumgänglich, wenn eine langfristige Schädigung der geisteswissenschaftlichen Forschung in Deutschland verhindert werden solle.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören die Direktoren der Hamburger Forschungsstelle für Zeitgeschichte (Prof. Dr. Axel Schildt), des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden (Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke), des Münchener Instituts für Zeitgeschichte (Prof. Dr. Horst Möller) sowie des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (Prof. Dr. Christoph Kleßmann).


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Dr. Hans Hermann Hertle <hertle@zzf-pdm.de>
Subject: HRG-Novellierung
Date: 29.01.2002