Der akademische Mittelbau der Universität Bielefeld hat auf seiner Vollversammlung am 21. Januar 2002 beschlossen, sich der Aktion des Mittelbaus der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie anzuschließen und für 12 Tage in Streik bzw. "Dienst nach Vorschrift" zu treten. Wir fordern alle dazu auf, diese Aktion zu unterstützen, selbst initiativ zu werden und diesen Aufruf sowie die folgende Resolution weiterzuverbreiten.
Resolution
Der akademische Mittelbau protestiert gegen die Novellierung des HRG!
Sie darf in der jetzigen Form nicht in Kraft treten. Die Kritik hat in den letzten Monaten vielfältige Argumente vorgebracht, die jedoch keinen Eingang in den Gesetzentwurf fanden. Grundsätzlich gilt, daß das neue HRG nicht geeignet ist, die erklärten Ziele der Reform zu erreichen, nämlich die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Hochschulen und Forschungsinstitute zu verbessern. Wettbewerbsfähigkeit wird nicht durch international beispiellose bürokratische Gängelung erreicht. Vielmehr beschränken die neuen Regelungen vorhandene Flexibilität und Kompetenz.
Die Reform wird nicht "kostenneutral" sein. Sie geht zu Lasten der Qualität in Forschung und Lehre. Der zur Finanzierung der Juniorprofessur vorgesehene Stellenabbau und die Tatsache, daß WissenschaftlerInnen unterhalb des Professorenstatus nur noch 12 Jahre beschäftigt werden dürfen, führen zum einen zur "Verschrottung" des derzeitigen wissenschaftlichen Nachwuchses. Zum anderen haben sie eklatante Einbrüche in der Lehre zur Folge, die bisher wesentlich von erfahrenen, teilweise habilitierten WissenschaftlerInnen getragen wird. Schließlich werden Qualität und Quantität der Forschung erheblich darunter leiden, daß hochqualifizierte WissenschaftlerInnen in Zukunft für Forschungsaufgaben nicht mehr zur Verfügung stehen. Die einen werden aufgrund von Alter oder Beschäftigungszeiten aussortiert. Andere werden das Wagnis der akademischen Laufbahn scheuen, da es weitgehend unkalkulierbar geworden ist. Frauen sind davon besonders betroffen.
Wir wehren uns dagegen, aufgrund willkürlicher Kriterien in die Arbeitslosigkeit abgedrängt zu werden. Das allgemeine Arbeitsrecht hilft - entgegen den Behauptungen der Bundesregierung - den allermeisten nicht weiter.
Wir fordern:
Wir rufen alle WissenschaftlerInnen auf, aktiv zu werden und sich mit unseren Aktionen zu solidarisieren. Wir rechnen auch mit der Solidarität aller Studierenden und HochschullehrerInnen.