Zu den von Herrn Gysin, Israelitisches Wochenblatt, Basel, weitergegebenen Fragen an die Kantonsregierung Basel-Stadt koennen wir wie folgt Stellung nehmen:

Zu 1.

Nein. Die Stiftung "J.W.G" wurde 1931 von Alfred Toepfer im Namen und mit Vollmacht fuer seinen Bruder Ernst, New York, in Vaduz/Liechtenstein errichtet. Es handelt sich um eine Parallelstiftung zu der ebenfalls 1931 in Hamburg gegruendeten Stiftung "F.V.S.". Die 1935 von Alfred Toepfer geschaffenenen Kulturpreise der Stiftung F.V.S. wurden durch die unselbstaendige "Hansische Stiftung" (Praesident Adolf Rein) als Rembrandt-Preis (alt), Shakespeare-Preis und Steffens-Preis betreut. Daneben wurde die unselbstaendige Johann Wolfgang Goethe (nicht von Goethe) Stiftung in Freiburg i.Brsg.(Praesident Friedrich Metz) fuer die sieben volksdeutschen Preise der Stiftung F.V.S.geschaffen. Wegen der auch anderweitig mit der Taetigkeit von Alfred Toepfer und seiner Stiftung im Dritten Reich erhobenen Vorwuerfe hat die Stiftung eine Unabhaengige Wissenschaftliche Kommission berufen und dieser ihre Archive geoeffnet, welcher die Herren Prof. Dr. Georg Kreis, Basel, Gerd Krumeich, Duesseldorf, Henri Menudier, Paris, Hans  Mommsen, Feldafing und Arnold Sywottek, Hamburg angehoeren. Diese hat mehrere Studien in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse Ende 1999/Anfang 2000 im Christians Verlag, Hamburg, publiziert werden.

Zu 2.

Die "Johann Wolfgang Goethe Stiftung" in Freiburg i. Brsg hat in den Jahren 1935 bis 1944 folgende Preise vergeben: Wolfgang Amadeus Mozart-Preis, verteilt durch die Universitaeten Muenchen, Graz und Innsbruck; Erwin von Steinbach-Preis, verteilt durch die Universitaet Freiburg; Joseph Freiherr von Eichendorff-Preis, verteilt durch die Deutsche Universitaet Prag; Joseph von Goerres-Preis, verteilt durch die Universitaet Bonn; Johann Gottfried Herder Preis, verteilt durch die Universitaet Koenigsberg; Nikolaus Coppernicus-Preis, verteilt durch die Universitaet Breslau; Prinz Eugen von Savoyen-Preis, verteilt durch die Universitaet Wien.
Folgende Preise wurden in die Schweiz vergeben: "Erwin von Steinbach-Preis fuer den alemannischen Stammesbereich": Otmar Schoeck (1937), Andear Heussler (1938) und Alfred Huggenberger (1942). Der in dem Artikel von Ewald Billerbeck in der Basler Zeitung vom 17./18.4.1999 genannte Jacob Schaffner hat keinen Preis der Stiftung erhalten. Zwischen der Stiftung F.V.S. und den " Volksdeutschen Arbeitsgemeinschaften" bestand kein organisatorischer oder finanzieller Zusammenhang, wohl aber personelle Ueberschneidungen.

Zu 3.

Hierzu bleiben die Ergebnisse der Studien der Unabhaengigen Wissenschaftlichen Kommission abzuwarten.

Zu 4.

Kann nur die Kantonsregierung beantworten. Sachlich trifft zu, dass der seit 1963 durch die Stiftung F.V.S. vergebene Strassburg-Preis fuer die Dauer der Arbeit der Unabhaengigen Kommission Wissenschaftlichen seit 1997 ruht.

Zu 5.

Alfred Toepfer wurde 1973 die Wuerde des Ehrendoktors der Philosophisch-Historischen Fakultaet der Universitaet Basel verliehen. Zu den von der 1968 gegruendeten Johann Wolfgang von Goethe Stiftung, Basel, vergebenen Preise kann nur diese selbst Auskunft geben, da sie von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. unabhaengig mit eigenen Gremien taetig ist.

Dr. Hugbert Flitner
Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Hamburg, Georgsplatz 10, 20099 Hamburg, Tel. 040-33402-14.


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Dr. Hugbert Flitner" <flitner@toepfer-fvs.de>
Subject: Stiftung FVS
Date: 17.04.1999


       

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