ob es nun gut ist, an dieser stelle mit pauschalen untereinander herzuziehen, sei dahin gestellt. ich denke, dass nicht jede forderung sich (an sich selbst gerichtete!, und nicht nur an andere) dem 'markt' zu stellen etwas mit neoliberalismus zu tun hat, vielleicht eher mit realismus und dem willen der 'reinen' und 'unabhaengigen' wissenschaft zu mehr eigensinn und selbstbewusstsein zu verhelfen. ich empfinde es als ideenlosigkeit, wenn fuer die 'alten' disziplinen (geschichte, geographie, philosophie, etc.), behauptet wird, nur die universitaeten koennten und duerften eine grundlage bieten. wieviel an der universitaet arbeitende historiker braucht die gesellschaft denn ueberhaupt? braucht sie nicht vielmehr wesentlich mehr menschen, die im taeglichen 'geschichte' oder 'philosophie' oder 'geographie' machen, d.h. das komplexe denken ueber zeit, raum und verkettung menschlicher denkleistung in soziale initiative umsetzen? eigeninitiative verlangt offenheit und kann beiden seiten etwas nutzen. in der tat sind viele universitaeten nicht eifersuechtig genug, was die nebentaetigekeiten und damit einhergehende belastung angeht. ein/e eng ausgebildete/r akademiker/in ohne praxiskontakt wird es jedoch schwer haben studierenden eben diesen zu vermitteln. vielleicht moechten einige oder viele studierende gar nicht bei solchen menschen lernen. ausserdem: wenn stets nur die neoliberalen ins unternehmertum geraten, so soll man sich ueber ueberhandnehmende monetarisierung sozialer beziehungen nicht beschweren. evtl. gibt es noch andere 'gueter', die marktfaehig sind.
Michael Hammer, MAHammer@CompuServe.com
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