Sehr geehrte Diskutantinnen und Diskutanten, mit Interesse verfolgte ich Ihre Diskussionen als knapp 60jaehriger Prof.der Geschichte Lateinamerikas an der Universitaet Hamburg, nachdem mein Sohn mir die Beitraege zumailte.. Etwa l974 ff sah die Stellenlage aehnlich duester aus und eine Gruppe Koelner Assistenten, zu denen ich seinerzeit gehoerte, verfasste einen aehnlichen Aufruf wie Nagel & Co. - allerdings kuerzer, denn er sollte als Leserbrief in der FAZ gedruckt werden, was auch geschah. Heute, knapp 25 Jahre danach, ist die Mehrheit der seinerzeitigen Assistenten-Initiative als Professor an einer Hochschule taetig. Rueckblickend betrachtet, laesst sich sagen, dass diejenigen von uns, die am breitesten ausgewiesen waren und Auslandserfahrungen mit Sprachkenntnissen hatten,die geringsten Probleme hatten unterzukommen. Die Mehrheit von uns hatte seinerzeit aber die Idee, vor dem Hintergrund der damaligen Geschichtswissenschaft eher "exotische" Arbeitsgebiete zu pflegen, wie eben Lateinamerika, Osteuropa,transatlantische Beziehungen usw. Fazit: die Probleme sind einmal nicht neu und lassen sich zum andern am ehesten loesen, indem man sich "antizyklisch" verhaelt: mit den Modethemen von heute,werden sich tatsaechlich morgen schwer Stellen bekommen lassen. Was die Themen von morgen sein werden, fragen Sie? Da schauen Sie sich sinnvollerweise im Vorgestern um! Horst Pietschmann
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