Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich moechte den bereits diskutierten Inhalten noch einen weiteren Aspekt hinzufuegen: mir scheint naemlich nicht einmal so entscheident zu sein, in welcher Sprache geschichtswissenschaftliche Ergebnisse publiziert werden, sondern die Frage, welche Inhalte dabei rezipiert werden, beziehungsweise in welchen Sprachen diese verfasst wurden. Ich bin selber noch Student (kurz vor dem Examen) und habe beim allergroessten Teil meiner Kommilitonen einen Vorbehalt gegenueber anderssprachiger Literatur festgestellt. Wo aber nur die deutschsprachige Literatur zu einem Thema wahrgenommen wird, ohne auch mal einen Blick in die Literatur anderer Laender zu werfen oder auch nur zu versuchen, sich einen Ueberblick darueber zu verschaffen, was zu einem Thema in anderen Laendern geschrieben worden ist, da wird der Blick verengt auf eine "deutsche" Sichtweise. (Was immer auch das Thema sein mag.) Es ist richtig, dass die Sprache zusaetzliche Inhalte und Bedeutungen vermittelt, deshalb scheint es mir notwendig, ein Thema schon bei der Literaturrecherche und -kenntnisnahme entsprechend international anzulegen. Wenn dann eigene Forschungen angestellt werden, ist der breitere Blick sichergestellt und die Qualitaet der deutschen Geschichtswissenschaft wird dadurch angehoben. Gute Forschung mit wichtigen Ergebnissen wird immer wahrgenommen, egal in welcher Sprache sie publiziert wird, die Zukunft der Geschichtswissenschaft steht damit meines Erachtens nicht auf dem Spiel. Wenn Veroeffentlicheungen in anderen Sprachen (vorzugsweise Englisch, wegen des grossen Marktes) hinzukommen, ist es umso besser, doch stimme ich dem Argument zu, dass wir in erster Linie fuer ein "einheimisches" Publikum schreiben, welches unsere Forschungen mit angemessenem Aufwand zur Kenntnis nehmen koennen muss. Die Trennung Aufsatz-Buch scheint mir dabei auch nicht schlecht zu sein.

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