Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike

Von
Dorothea Rohde, Abteilung Alte Geschichte, Historisches Institut, Universität zu Köln

Forschungen zur antiken Wirtschaft haben Konjunktur. Nachdem lange Zeit die Debatte über den Charakter der antiken Wirtschaft die Entwicklung neuer Forschungsansätze lähmte, hat sich der Forschungsdiskurs und die Innovationskraft in den letzten circa zehn Jahren wesentlich geändert. Das Themenfeld „Antike Wirtschaft“ erweist sich dabei als außerordentlich produktiv und breit gefächert. Während bis vor Kurzem eine recht einseitig ausgelegte Institutionenökonomie (NIÖ) als „Umbrella-Theorie“ die meisten wirtschaftshistorischen Analysen dominierte, zeichnen sich die aktuellen methodisch-theoretischen Zugriffe durch Vielfalt aus, die mit der Themenfülle korrespondiert: Die gegenwärtigen Forschungen verorten sich nicht mehr allein in den traditionellen wirtschaftshistorischen Feldern, sondern zeigen auf, wie ökonomisches Handeln in alle Bereiche des menschlichen Lebens hineinwirkte. Ziel des Forschungsberichtes ist es, einen Überblick über aktuelle Themen und Methoden in der wirtschaftshistorischen Erforschung der Antike zu geben sowie neue Forschungsfelder zu benennen.

Abstract
Research on the ancient economy is booming. After the debate about the character of the ancient economy paralysed the development of new research approaches for a long time, the research discourse and innovative strength has changed significantly in the last ten years or so. The subject area of "ancient economy" is proving to be extraordinarily productive and wide-ranging. While until recently a rather one-sided institutional economics (NIE) as an "umbrella theory" dominated most economic-historical analyses, the current methodological-theoretical approaches are characterised by diversity, which corresponds with the wealth of topics: Current research no longer locates itself solely in the traditional fields of economic history, but shows how economic activity impacted on all areas of human life. The aim of this research report is to provide an overview of current topics and methods in the study of the economic history of antiquity and to identify new fields of research.

1. Einleitung

Forschungen zur antiken Wirtschaft haben wieder Konjunktur. Lange Zeit gehörten ökonomische Themen nicht zu den zentralen Anliegen der althistorischen Forschung, schließlich hatten sich die konträren Einschätzungen des Niveaus und Entwicklungsstands der antiken Wirtschaft zu zwei unversöhnlichen Lagern verfestigt – und das als Ergebnis der über hundert Jahre zurückliegenden Bücher-Meyer-Kontroverse, die sich an der Aktualität und Aktualisierung der griechisch-römischen Wirtschaft entbrannte.1 Um die Wende zum 20. Jahrhundert bezog der Nationalökonom Karl Bücher in Die Entstehung der Volkswirtschaft (1893) auch die Antike in seine Überlegungen ein und charakterisierte sie als geschlossene Hauswirtschaft, also als eine Subsistenzwirtschaft, die auf die Produktion der für den Eigenbedarf notwendigen Güter abzielte.2 Davon zu trennen seien dann nach Bücher die als Entwicklungsstufen gefasste Stadtwirtschaft, die er dem Mittelalter zuordnete, und die Volkswirtschaft als Kennzeichen der Moderne. Gegen diese Auffassung der grundsätzlichen Andersartigkeit der antiken und modernen Wirtschaft wandte sich der Althistoriker Eduard Meyer in einem auf dem Historikertag 1893 gehaltenen Vortrag über Die wirtschaftliche Entwicklung des Altertums, in dem er die Modernität antiken Wirtschaftens zu erweisen suchte.3 Die Intention entsprang einem zeitgebundenen Legitimierungsdefizit. Um dem Bedeutungsverlust humanistischer Bildung als bürgerlicher Statusmarker einschlägige Argumente entgegenzusetzen, zielte Meyers Argumentation auf die Ähnlichkeit der antiken und der modernen Sachverhalte: Wenn Antike und Neuzeit sich strukturell entsprächen, dann könnten aus der Analyse antiker Verhältnisse Lösungen für gegenwärtige Probleme entwickelt werden.

Trotz Einwänden und Kritik prägte diese modernistische Sichtweise die althistorische Forschung bis in die Zeit weit nach dem Zweiten Weltkrieg, bis Moses Finley 1973 mit The Ancient Economy die Diskussion über den Charakter der antiken Wirtschaft neu belebte.4 Zwei wesentliche Elemente charakterisieren sein Werk: Erstens interessierte sich Finley primär für die Strukturen antiker Wirtschaft, nicht für deren Entwicklung. Zweitens näherte er sich der antiken Wirtschaft über einen von Max Weber und Karl Polanyi beeinflussten soziologisch-anthropologischen Zugriff. Dementsprechend schätzte er die Rolle des Handels, des Marktes und der Interdependenz von Märkten gering ein, während er deutlich machte, wie soziale Faktoren, wie Prinzipien der Reziprozität und Erfordernisse statusadäquaten Verhaltens, den Modus des Wirtschaftens vorgaben: Wirtschaft war eingebettet in die Gesellschaft, folgte nicht marktrationalen Mechanismen und unterschied sich deshalb von der zeitgenössischen Wirtschaft. Diese Sicht des Charakters der antiken Wirtschaft im impliziten Vergleich zur neuzeitlichen führte erneut – und im verstärkten Maße – zu einer Polarisierung des wissenschaftlichen Diskurses, deren Vertreter als (Neo-)Primitivisten und Modernisten bzw. als Substantivisten und Formalisten bezeichnet wurden. Auch wenn Finleys Ansicht der fundamentalen Unterschiede antiken und modernen Wirtschaftens weitgehend in der altertumswissenschaftlichen Diskussion akzeptiert wurde, ist sie insbesondere seit den 1990er-Jahren immer wieder kritisiert worden. Verschiedene Versuche, die Diskussion mit einschlägigen Argumenten für die jeweilige Position zu entscheiden, scheiterten nicht zuletzt daran, dass beide Seiten immer wieder dieselben Argumente in unterschiedlichen Nuancierungen vorbrachten. In der Folge hatte sich die Debatte um die „Finleysche Orthodoxie“ über den Charakter der antiken Wirtschaft methodisch und argumentativ in eine Sackgasse manövriert.

Erst in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat sich der Stellenwert der wirtschaftshistorischen Erforschung der Antike wesentlich geändert – nicht zuletzt aufgrund aktueller oder aktualisierter Phänomene wie „Neue Seidenstraße“, Finanzkrise oder Klimawandel. Das Bemühen, die Anschlussfähigkeit der Althistorie an zeitgenössische Debatten zu bekräftigen, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass ökonomische Faktoren stärker in die verschiedenen Narrative auch außerhalb genuin wirtschaftshistorischer Arbeiten eingebunden werden. Im Moment erweist sich daher das Themenfeld „Antike Wirtschaft“ international als außerordentlich produktiv, vielfältig und innovativ. Dabei verorten sich die aktuellen Forschungen nicht mehr allein in den traditionellen wirtschaftshistorischen Feldern wie Geldwirtschaft oder Arbeit, sondern zeigen auf, wie wirtschaftliches Handeln in alle Bereiche des menschlichen Lebens (Vergemeinschaftung, Innen- und Außenpolitik, Gesellschaft, Recht, Religion etc.) hineinwirkte. Diese Themenfülle korrespondiert mit der Vielfalt an methodisch-theoretischen Zugriffen, die dementsprechend quantitative, sozialwissenschaftliche, kulturelle, anthropologische, komparative, praxeologische, quantifizierende oder naturwissenschaftliche umfassen. Gleichzeitig überspannt häufig (noch) die Neue Institutionenökonomie (NIÖ) als „Umbrella-Theorie“ die verschiedenen Zugangsweisen. Die NIÖ untersucht die Wirkung von Institutionen auf ökonomische Interaktionen. Dabei werden Institutionen als formelle Regeln (Verfassung, Recht, Verträge etc.) und informelle Regeln (Verhaltenskonventionen, Moralvorstellungen etc.) der Wirtschaft, des Rechts und der Politik aufgefasst. Grundsätzlich geht die NIÖ von nutzenmaximierenden Akteuren aus und untersucht vorrangig den Einfluss von asymmetrischen Informationen, Transaktionskosten und nichtökonomischen Faktoren auf ökonomisches Handeln. Damit ist die NIÖ zwar eine klassische Wirtschaftstheorie, die sich insbesondere um das Erklären wirtschaftlichen Wachstums bemüht, die aber ebenso dazu geeignet ist, kulturelle Faktoren und Rahmenbedingungen menschlicher Interaktion zu identifizieren.

Die aktuelle wirtschaftshistorische Forschung zielt daher nicht mehr nahezu unisono auf die Erfassung von Leistungsdefiziten oder Leistungsfähigkeiten einzelner ökonomischer Bereiche (und damit auf das Niveau antiker Wirtschaft), was sich vielfach mit quantitativen Methoden und der NIÖ verband, sondern erlebt gerade einen kulturellen turn. Die Perspektiverweiterung und Methodenvielfalt gehen mit einer Ausdehnung des Untersuchungsrahmens in Zeit und Raum einher: Als Folge der Kritik am Eurozentrismus und den Forderungen nach einer Globalgeschichte wird nun auch die Alte Geschichte in einem größeren weltgeschichtlichen Rahmen verortet. Dementsprechend nehmen nun neuere Untersuchungen auch den eurasischen sowie afrikanischen Raum von der Bronzezeit bis ins frühe Mittelalter systematisch in den Blick. Ziel des Forschungsberichtes ist es daher, einen Überblick über die Themen und Methoden in der wirtschaftshistorischen Erforschung der Antike der letzten ca. zehn Jahre zu geben sowie mögliche Forschungsfelder zu identifizieren.

2. Einführungen und Überblickswerke zur antiken Wirtschaft

Die Aktualität eines Forschungsthemas zeigt sich einerseits an der Publikationsdichte, andererseits am antizipierten Bedarf an einführender Literatur und Überblickswerken, die den schnellen Zugriff auf grundlegende Informationen für Forschende erlauben und sowohl Studierenden als auch der interessierten Öffentlichkeit eine fundierte Zusammenfassung gesicherten Wissens vermitteln.

Ein Überblick über die antike Wirtschaft fehlte lange Zeit; die Leerstelle konnte auch nicht von Moses Finleys zweifelsohne heute immer noch lesenswerter Studie The Ancient Economy gefüllt werden – zu thesenreich ist die Darstellung, die zudem keine systematische Erschließung des Themas anstrebte. Daher war das Erscheinen der Cambridge Economic History of the Greco-Roman World (CEHGRW) im Jahr 2007 nicht nur eine Antwort auf ein echtes Desiderat, sondern markierte auch konzeptionell einen Wendepunkt in der Erforschung der antiken Wirtschaft.5 Die drei an der Stanford University angesiedelten Forscher legten einen knapp 1000-seitigen Sammelband vor, der nicht nur geographisch vom Persischen Reich bis nach Großbritannien, sondern auch zeitlich von der Ägäischen Bronzezeit bis in die Spätantike reicht. Dazu kommt die konzeptionelle Ausrichtung, die sich explizit von der alten Modernismus-Primitivismus- bzw. der Substantivismus-Formalismus-Debatte befreite, nach den Strukturen und Determinanten (Ökologie, Geschlecht, Recht, Demographie, Technik) makroökonomischen Wirtschaftens fragte und daher im Großen und Ganzen der NIÖ zuzuordnen war – auch wenn nicht jeder Beitrag diesen Ansatz durchbuchstabierte. Damit war der konzeptionelle Grundstein gelegt für eine vergleichende Wirtschaftsgeschichte, die die antike Wirtschaft in einem globalen Kontext verortet. Gleichzeitig hat die CEHGRW sowohl die NIÖ als auch die strukturelle Analyse mit einem Erkenntnisschwerpunkt in der Leistungsfähigkeit antiken Wirtschaftens auf die Forschungsagenda gesetzt und damit die wirtschaftshistorische Forschung auf Jahre beeinflusst.

Keines der in der Folge erschienenen Überblickswerke muss sich an dieser monumentalen Wirtschaftsgeschichte der Antike messen lassen – zu unterschiedlich sind die Rezipienten und die Ansprüche, die damit verbunden sind. So zeichnet sich die Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike von Kai Ruffing insbesondere durch ihre Lesbarkeit, Übersichtlichkeit und – trotz der begrenzten Seitenzahl – Vollständigkeit aus und eignet sich hervorragend für den Einsatz in der universitären Lehre.6 Michael Sommer beschreitet in seiner knappen, in der Reihe Beck Wissen erschienenen Darstellung Wirtschaftsgeschichte der Antike einen anderen Weg: Hier erläutert er exemplarisch Charakteristika der antiken Wirtschaft auch im Kontext der Mesopotamischen Kulturen.7 Wiederum einen anderen Zugriff weist der Band Antike Wirtschaft von Sitta von Reden auf. In der Reihe Enzyklopädie der Griechisch-Römischen Antike erschienen, wendet er sich an Studierende und vereint Darstellung, Forschungsdiskussion und thematisch gegliedertes Literaturverzeichnis.8 Im November 2023 ist nun ein von Sitta von Reden und Kai Ruffing herausgegebenes Handbuch Antike Wirtschaft erschienen.9 Der Umfang ist mit 32 Beiträgen erheblich und umfasst neben forschungsgeschichtlichen, methodischen und quellentechnischen Überlegungen auch Aufsätze zu strukturellen Rahmenbedingungen (wie Ökologie, Demographie und Genderaspekte) und selbstverständlich auch zu grundsätzlichen Bereichen antiker Wirtschaft (wie Landwirtschaft, Handel und Handwerk).

Zusätzlich zu diesen Handbüchern und Einführungen in die antike Wirtschaftsgeschichte bezeugt die Frequenz, in der in den letzten zehn Jahren prägnante Darstellungen der römischen Wirtschaftsgeschichte erschienen sind, die Nachfrage nach grundlegender (Studien-)Literatur. Lange Zeit war die Einführung Die Wirtschaft des Römischen Reiches (1.–3. Jahrhundert) von Hans-Joachim Drexhage, Heinrich Konen und Kai Ruffing aus dem Jahr 2002 die einzige zur römischen Wirtschaftsgeschichte.10 Für den deutschsprachigen Raum wird die gelungene Kombination aus Darstellungsteil und Quellenteil sicherlich nicht so schnell abgelöst werden, auch wenn nun weitere Überblickswerke in deutscher, englischer, französischer, italienischer und spanischer Sprache zur Verfügung stehen.11 Dabei wählte beispielsweise Walter Scheidel als Herausgeber für den Cambridge Companion to the Roman Economy einen strukturellen (und keinen chronologischen) Zugriff, um unter anderem theoretische Grundlagen, Arbeit, Produktion, Distribution und Konsequenzen zu beleuchten.12

Demgegenüber sind die Einführungen in die griechische Wirtschaftsgeschichte weit weniger zahlreich. Maßgeblich ist nun der von Sitta von Reden herausgegebene Cambridge Companion to the Ancient Greek Economy, der nicht nur chronologische und regionale Perspektiven berücksichtigt, sondern beispielsweise auch ökonomische Ungleichheiten oder die Wechselwirkungen von klimatischen bzw. Umweltfaktoren und ökonomischen Prozessen einbezieht.13 Bezeichnenderweise hat sich demnach die Herausgeberin entschieden, über die zweifelsohne wichtigen strukturellen Faktoren wie Demographie, Produktion, Markt und Leistungsfähigkeit hinauszugehen und gleichermaßen kulturelle Faktoren (wie religiöse und soziale Netzwerke oder die diskursive Bewertung technischen Fortschritts) in die Darstellung griechischen Wirtschaftens zu integrieren. Dementsprechend vielfältig sind die Methoden, unter denen die NIÖ nicht mehr dominiert, sondern durch verschiedene naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Zugänge ergänzt wird. Damit liegt nun endlich eine grundlegende Synthese zur Griechischen Wirtschaftsgeschichte vor, die die erheblichen Erkenntnisfortschritte der letzten rund fünfzehn Jahre zusammenfasst, reflektiert und zugänglich macht.

3. Themen und Methoden der griechischen Wirtschaftsgeschichte

3.1. Die Makroperspektive: Wirtschaftliches Wachstum, Institutionen und der Post-Athenozentrismus

Insbesondere für den deutschsprachigen Raum bildet die Habilitationsschrift Die politische Ökonomie des antiken Griechenland von Armin Eich aus dem Jahr 2006 eine Zäsur – oder besser: einen Neuanfang – nicht nur weil sie die erste eingehende Studie seit langem zur griechischen Wirtschaftsgeschichte darstellte, sondern weil sie sich von der Finleyschen Forschungsdiskussion absetzte. Armin Eich untersucht die politische Ökonomie Athens und, soweit das Material es zulässt, auch anderer Poleis.14 Allein das war schon ein Novum. Besonders war aber auch der weite zeitliche Rahmen, der auch große Entwicklungslinien vom 6. bis 3. Jahrhundert v. Chr. nachvollziehen lässt. Dabei fasst Eich die wirtschaftlichen Prozesse und Handlungen einer Polis bzw. in einer Polis als ökonomische Formation und beleuchtet die Entstehung von integrierten Handelsregionen wie dem Attischen Seebund, Preisbildung, unfreie Arbeit sowie, in einem Appendix, die ökonomischen Ursachen von staseis. Dabei zeichnet Eich das Bild einer Wirtschaft, die durch Kapitaleinsatz Überschüsse erwirtschaftete. Zwei Faktoren waren dafür grundlegend: der Einsatz von Kaufsklaven sowie die Fähigkeit, der Wille und die Notwendigkeit, Gewinne zu generieren. Dabei geht es ihm nicht um Modernität oder Primitivität griechischen Wirtschaftens. Sondern durch die reflektierte Applikation moderner Kategorien an den antiken Quellenbestand arbeitet er die Geschichte einer politischen Ökonomie eigenen historischen Rechts heraus, die einerseits agrarisch geprägt, andererseits aber hochgradig monetarisiert und gewinnorientiert war.

In eine ähnliche Richtung geht The Making of the Ancient Greek Economy: Institutions, Markets, and Growth in the City-States von Alain Bresson.15 Bresson arbeitet seit langem zur griechischen Wirtschaft; das Buch stellt eine ins Englische übertragene, erweiterte und aktualisierte Ausgabe der zweibändigen französischen Ausgabe von 2007/8 dar. Die Anpassungen betreffen vor allem die Methodik und die Zielrichtung, nicht so sehr den Inhalt. In der englischen Übersetzung aus dem Jahr 2012 geht es um die Funktionsweise von wirtschaftlichen Institutionen und ökonomischen Wachstum. Indem Bresson sich von ökonomischen Konzepten leiten lässt, das zur Verfügung stehende Quellencorpus ausschöpft und sozialwissenschaftliche Methoden anwendet, erklärt er das wirtschaftliche Wachstum griechischer Poleis in archaischer, klassischer und hellenistischer Zeit mit der Ausbildung von Institutionen im Sinne der NIÖ. Die Transaktionen erleichternden und Unsicherheiten minimierenden Institutionen (zum Beispiel Schutz des Privateigentums, Monetarisierung, Absicherung der Markttransaktionen durch Marktaufsicht, Rechtssicherheit) verhalfen zu einem ökonomischen Wachstum, das mit anderen Europäischen Staaten vor der industriellen Revolution vergleichbar war. Wie Eich besitzt auch Bresson eine weite Perspektive: Auch wenn quellenbedingt Athen im Mittelpunkt steht, so richtet sich der Blick doch auf den gesamten griechischen Mittelmeerraum von der Archaik bis zu der Inkorporation der griechischen Welt in das Imperium Romanum. Die Ägäis-Welt erscheint so als multipolarer Wirtschaftsraum mit durch Angebot und Nachfrage sich selbst regulierenden Märkten. Damit – und mit der relativ weiten Verbreitung von Bildung und politischer Mitbestimmung und dem hohen Niveau der Wissenschaften – bildete die dezentrale Poliswelt ein Gegenbild zu den mesopotamischen und ägyptischen Reichen.

Damit ist letztlich der Ton angestimmt, der in der Folgezeit viele Arbeiten zur griechischen Wirtschaft dominieren soll: Griechenland, insbesondere Athen, war zwar einerseits tief agrarisch geprägt, aber anderseits ökonomisch so hoch entwickelt, dass diese wirtschaftliche Blüte erklärungsbedürftig ist und sich ein globalhistorischer Vergleich mit anderen Zeiten und Räumen aufdrängt. Es geht also um nichts weniger als um die Erklärung des „griechischen Wunders“.

Und dieses „griechische Wunder“ breitet Josiah Ober in The Rise and Fall of Classical Greece aus.16 Zwar ist das Buch dem Titel nach eine Geschichte Griechenlands, aber es nimmt die Entfaltung der Wirtschaft zum Ausgangspunkt für die Überlegungen zur Entwicklung der griechischen Kultur in klassischer Zeit. Es geht ihm um die Bedingungen der ökonomischen und kulturellen Blüte (efflorescence), wie sie erst wieder im 20. Jahrhundert erreicht wurde. Wie Bresson hebt er die Bedeutung von rechtlichen und administrativen Institutionen hervor, die Transaktionskosten senkten und Vertrauen schufen. Die Prosperität verteilte sich zudem auf breite Bevölkerungskreise, sodass die ökonomische Ungleichheit im historischen Vergleich gering war.

Obers mit breitem Pinsel gezeichnete und mit sozialwissenschaftlichem Vokabular erzählte Darstellung wirkt zuweilen etwas glatt gebügelt: Hatte Eich noch die Bedeutung der Sklaverei herausgestellt und die ökonomischen Ursachen von Bürgerkriegen betont, so liest man von derlei Schauerlichkeiten nichts in Obers Buch. Dazu kommt das Spiel mit den Zahlen, die eine eigene persuasive Kraft entfalten und Verlässlichkeit suggerieren, auch wenn Ober selbstverständlich seine dünne Datenlage transparent macht. Gleichwohl können die Zahlen, Statistiken und Graphen vergessen lassen, dass sie nur ungefähre Trends abzubilden vermögen. Darüber hinaus kann auch Ober das große methodische Problem, den Athenozentrismus, nicht lösen. Selbstverständlich zieht er auch nicht-athenische Quellen heran, nichtsdestotrotz bleibt die Narration auf Athen konzentriert. Problematisch ist, dass wir auf Basis der momentanen Quellenlage ein unterschiedlich stark verpixeltes Bild der griechischen Poliswelt vor uns haben, wobei Athen noch die größte Auflösung besitzt.

Dazu kommt, dass Athen kaum repräsentativ für das antike Griechenland insgesamt ist. Wie außergewöhnlich Athen in ökonomischer Hinsicht war, legt Barry O‘Halloran in The Political Economy of Classical Athens: A Naval Perspective dar, der einen makroökonomischen Zugang zur Wirtschaft Athens, speziell zum Zusammenhang der athenischen Flotte, ihrer Finanzierung und der wirtschaftlichen Blüte Athens in Klassischer Zeit wählt17: Der Flottenbau schuf eine über den Markt geregelte, vom Staat finanzierte Nachfrage an Arbeitern, Material, Infrastruktur und Geld. Dies wiederum bewirkte gesamtwirtschaftliches Wachstum auch in denjenigen ökonomischen Bereichen, die nicht direkt mit dem Flottenbau verbunden waren. Von Athen auf Basis weniger und vor allem unterschiedlicher Zeugnisse einen allgemeinen Prosperitätstrend in Griechenland abzuleiten, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden, wie nicht zuletzt Kai Ruffing gezeigt hat: Der attische Seebund bedeutete für Athen zweifelsohne ökonomische Prosperität, für kleinere Seebundsmitglieder jedoch wirtschaftliche Stagnation oder sogar Pauperisierung.18

In der kritischen Differenzierung des Befundes durch Kai Ruffing spiegelt sich auch das Unbehagen an der methodischen Dominanz der NIÖ, die vor allem von Arbeiten angelegt wird, die sich mit ökonomischer Leistungsfähigkeit, Wirtschaftswachstum und freien Märkten beschäftigen. Aus diesen Bedenken, auf diese Weise wirtschaftliches Handeln in all seinen Facetten und Konsequenzen nicht erfassen zu können, und nicht zuletzt an dem einseitigen analytischen Zugang erklärt sich auch der methodisch weit gefasste Sammelband Ancient Greek History and Contemporary Social Science.19 In sechs Kapiteln werden nicht nur, aber doch schwerpunktmäßig, wirtschaftshistorische Themen behandelt. Das verbindende Element der insgesamt 19 Aufsätze stellt die Verknüpfung von sozialwissenschaftlichen, anthropologischen und politischen Methoden und althistorischem Gegenstand dar. Unter den theoretischen Zugängen überwiegen zwar immer noch die NIÖ, die Verhaltensökonomik in ihren verschiedenen Spielarten und die Akteur-Netzwerk-Theorie, aber auch verschiedene Ansätze der politischen Anthropologie werden durchexerziert. Ein eigenes Kapitel ist Wohlstand, Armut und Ungleichheit gewidmet – also einem klassischen Thema der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

3.2. Armut und Ungleichheit in Athen

Armut und Ungleichheit gehören traditionell zum Themenrepertoire der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und erlangten seit dem medial stark rezeptierten Buch Das Kapital im 21. Jahrhundert von Thomas Piketty20 auch in der altertumswissenschaftlichen Öffentlichkeit wieder mehr Aufmerksamkeit. Dabei scheint es – zumindest in der „Stanforder Schule“ – einen Konsens darüber zu geben, dass die Ungleichheit in Griechenland – bzw. präziser: in Athen – in klassischer Zeit relativ gering ausgeprägt war. Athen war demnach auch ökonomisch eine ziemlich egalitäre Gesellschaft, sogar im welthistorischen Vergleich.21

Nichtsdestotrotz existierte selbstverständlich auch in Athen Armut. Doch wie lässt sie sich ohne entsprechende Daten greifen? Trotz dieser methodischen Schwierigkeiten erschienen innerhalb weniger Jahre zwei Untersuchungen zu Armut in Athen. 2015 veröffentlichte Lucia Cecchet mit Poverty in Athenian Discourse eine Diskursanalyse, wobei sie Armut nicht in einem absoluten Sinn, sondern als eine relative, mithin soziale Kategorie definiert22: Erst wenn man das Wohlstandsniveau in Bezug zu einer Referenzgruppe setzt, lässt sich das quantitative und qualitative Ausmaß an Armut in einer Gesellschaft ermessen. Für die Analyse von Armut ist also die Referenzgruppe entscheidend, die Cecchet in denjenigen ausmacht, die leiturgiepflichtig waren und daher (nach Davies 197123) mindestens drei Talente besaßen. Diese Referenzgruppe setzte sich aus denjenigen zusammen, die den öffentlichen Diskurs bestimmten und arm als diejenigen definierten, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten. Die relative (und nicht absolute) Auffassung von Armut machte auch den Weg zur moralischen Bewertung frei: Armut war nicht per se ein Übel, falls versucht wurde, ihr aktiv zu begegnen. Von dieser positiv besetzten penia ist ptocheia abzusetzen, die mit Faulheit verbunden war und daher als selbstverschuldet galt.

Einen anderen analytischen Weg beschritt Claire Taylor mit Poverty, Wealth, and Well-Being: Experiencing ‘Penia’ in Democratic Athens.24 Es geht ihr um Armut als soziales Phänomen, das sie für die Jahre zwischen 420 und 320 v. Chr. in seiner gesamten Breite zu erfassen sucht: die verschiedenen Auffassungen von Armut in der Antike und Moderne, der athenische Armutsdiskurs, die Verteilung von Armut und Wohlstand in Athen, Armut als dynamischer, von Geschlecht, Alter und Rechtsstatus abhängiger, in Dauer und Intensität variabler Zustand, vor absoluter Armut schützende Institutionen und Lebensstandard. Dabei arbeitet sie sich explizit und implizit an den Arbeiten von Ober ab. Sie lehnt jedoch nicht sozialwissenschaftliche Methoden per se ab, kritisiert aber die empirische Grundlage mancher weitreichenden Annahmen – wie beispielsweise die Berechnungen des Gini-Koeffizienten, der Ungleichheit auf einer Makroebene wiedergibt und stets die Gefahr der Übersimplifizierung in sich trägt.

Ob ein direkter Zusammenhang zwischen relativ geringer Ungleichheit in Athen und der demokratischen Verfassung existierte, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden.25 Jedoch deuten die bisherigen Forschungen zu den öffentlichen Finanzen in diese Richtung, ohne allerdings den Zusammenhang zu explizieren.

3.3. Die öffentlichen Finanzen: Verschiedene Zugänge und Interpretationen

Léopold Migeotte verfolgt einen klassischen Zugang zu den öffentlichen Finanzen in seinem monumentalen Buch Les finances des cités grecques, aux périodes classique et hellénistique.26 Vor allem auf der Basis von Inschriften verfasste der Schüler Louis Roberts eine detailreiche Studie der Finanzinstitutionen der griechischen Polis der archaischen, klassischen und hellenistischen Zeit. Dabei geht er systematisch vor und beschreibt die Finanzverwaltung als ein kohärentes System. Trotz der lokalen Varianten kann er mittels des strukturellen Zugriffs die Gemeinsamkeiten der Institutionen öffentlicher Finanzen aufzeigen. Allerdings ist die 700-seitige Monographie zeitlich und räumlich so weit gefasst, dass sie sich vor allem als Nachschlagewerk in technischen Fragen eignet.

Demgegenüber besticht die Monographie Public Spending and Democracy in Classical Athens von David Pritchard zu den öffentlichen Ausgaben Athens in klassischer Zeit durch ihre Akribie, mit der die einzelnen Posten berechnet werden.27 Ziel der Studie ist es, ausgehend von Demosthenes’ Dictum, die Athener hätten mehr Geld für Feste als für Feldzüge ausgegeben, die athenischen Ausgabenprioritäten anhand von Zahlen zu belegen. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Athener mehr Mittel für den Krieg als für andere öffentliche Bereiche zur Verfügung stellten. Dieses Ergebnis bestätigt die intuitive, lebensweltliche Annahme, untermauert sie aber mit Kalkulationen und detaillierter Aufstellung der Ausgaben im militärischen, politischen und kultischen Bereich. Die Studie lässt allerdings die Einnahmenseite außer Acht, blendet die Akteure weitgehend aus und umgeht eine Einordnung des Befundes in politische, soziale, wirtschaftliche und religiöse Zusammenhänge.

Einen umfassenderen Ansatz verfolgte die Autorin in ihrer 2019 publizierten Habilitationsschrift Von der Deliberationsdemokratie zur Zustimmungsdemokratie. Die öffentlichen Finanzen Athens und die Ausbildung einer Kompetenzelite im 4. Jahrhundert v. Chr.28 Dabei werden mittels der sozialen, politischen, ökonomischen, militärischen und kultischen Kontextualisierung der öffentlichen Ausgaben, Einnahmen und Administration grundlegende Veränderungen der Demokratie im 4. Jahrhundert als Schanierepoche zum Hellenismus identifiziert. Entscheidend war die vielfältige Inkorporation der ökonomischen und rhetorischen Elite in die Demokratie, die sich dadurch fundamental wandelte. Ein wichtiger Bestandteil der Argumentation bildet die Art und Weise, wie öffentliche Ausgaben generiert wurden. Die Leiturgien transportierten eine aristokratische Ethik, bewiesen Führungsqualitäten und bildeten so eine wichtige Vorstufe zum Euergetismus, wie er sich im Hellenismus voll entwickeln sollte. Die Studie lässt sich daher in eine aktuelle Forschungsströmung einordnen: eine Wirtschaftsgeschichte unter kultureller Perspektive.

3.4. Wirtschaftsgeschichte als Kultur- und Mentalitätsgeschichte

Euergetismus als wichtige Form der Finanzierung städtischer Aufgaben und Infrastruktur basierte auf Reziprozität und damit auf moralischen Verpflichtungen. Bedeutung erlangte dieses Konzept durch Paul Veynes monumentales Werk Le Pain et le cirque. Sociologie historique d'un pluralisme politique von 1976, in dem er die politische Bedeutung der privaten Freigebigkeit für die Ausübung von Macht herausstrich.29 Die ökonomischen Konsequenzen werden in den beiden neueren Monographien zum Euergetismus von Marc Domingo Gygax (Benefaction and rewards in the ancient Greek city) bzw. Mark Beck (Der politische Euergetismus und dessen vor allem nichtbürgerliche Rezipienten) ebenso in dem Sammelband Benefactors and the Polis von Marc Domingo Gygax und Arjan Zuiderhoek weniger thematisiert; sie gehören jedoch zu denjenigen kulturellen Faktoren, die den Umgang mit öffentlichen Finanzen grundsätzlich prägten.30

Zu diesen im weitesten Sinne wirtschaftsanthropologischen Arbeiten, die ökonomisches Handeln als kulturell in soziale und moralische Zusammenhänge eingebettet betrachten, gehört auch explizit der von Filippo Carlà und Maja Gori herausgegebene Sammelband zu Gift Giving and the ‘Embedded’ Economy in the Ancient World.31 Dabei wird von der Grundannahme ausgegangen, dass Schenken und ökonomischer Austausch sich weder ausschlossen noch sich zeitlich ablösten; das Phänomen des Schenkens und des Gabentausches wird daher konsequenterweise von der Archaik bis zur Spätantike unter verschiedenen Perspektiven (zum Beispiel Gesellschaft, Religion und Objekte) untersucht. Auffällig ist die Vielfalt an Formen des Schenkens, die Wechselwirkungen der verschiedenen Tauschformen und die Rückwirkungen auf die soziale Sichtbarkeit; Euergetismus und Reziprozität spielen daher in vielen Beiträgen eine prominente Rolle.

Der embedded economy im Kontext sozialer Beziehungen widmet sich auch die Arbeit The Economics of Friendship: Conceptions of Reciprocity in Classical Greece von Tazuko Van Berkel.32 Ihre Grundthese lautet, dass sich Reziprozität durch die Verbreitung einer monetarisierten Wirtschaft ab dem 6. Jahrhundert veränderte. In der Konsequenz wurde Freundschaft (philia- und philos-Beziehungen) als eine auf Gegenseitigkeit beruhende soziale Beziehung von unpersönlichen Marktbeziehungen unterschieden. Philia basierte also in erster Linie nicht auf Emotionen, sondern bezeichnete eine sozial eingebettete Tauschbeziehung (die dann wiederum positiv eingeschätzt werden konnte).

Neben dieser Reaktivierung und Weiterentwicklung der traditionellen Ansätze von Marcel Mauss und Karl Polanyi hat sich insbesondere Sven Günther mit Ordnungsrahmen und framing auseinandergesetzt, um so die Beeinflussung wirtschaftlichen Handelns durch Menschen, Institutionen und Vorstellungen nachzuvollziehen.33 Dabei setzt er sich bewusst vom neo-institutionellen Ansatz ab und schlägt mit „Ordnungsrahmen ökonomischen Handelns“ ein offeneres Konzept vor, das eine Untersuchung des Zusammenhangs von ökonomischen Prozessen und ihren wirtschaftsgeographischen, politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, mentalen und religiösen Rahmenbedingungen ermöglicht.

3.5. Zurück zur Stufentheorie? Oikos-Wirtschaft und Markt

Wie sehr sich das Erkenntnisinteresse weg von strukturellen Fragen der ökonomischen Leistungsfähigkeit hin zu soziokulturellen Problematisierungen gewandelt hat, zeigt sich insbesondere an den Arbeiten, die sich mit Angebot und Nachfrage bzw. Markt im ökonomischen Sinn beschäftigen. Ebenso wird auch verschiedentlich die räumlich-kulturelle Dimension von Märkten thematisiert.34

Für die Frage, wie ökonomische Prozesse konkret über Angebot und Nachfrage abgewickelt wurden, ist der von Edward Harris, David Lewis und Mark Woolmer herausgegebene Sammelband The Ancient Greek Economy: Markets, Households and City-States einschlägig.35 Im Mittelpunkt stehen Preisbildung über den Markt (im ökonomischen Sinn) und ökonomisches Handeln jenseits der Subsistenzwirtschaft. Die häufig quantifizierenden Beiträge zeigen in Fallstudien, wie der Markt als Ort des Güteraustausches auf der Polis-, Oikos- und überregionalen Ebene einen fundamentalen Bestandteil griechischen Wirtschaftens in klassischer und hellenistischer Zeit darstellte.

Einen Wandel in der Fragestellung hin zu eher ganzheitlichen Ansätzen von Marktprozessen deutet die Studie Population and Economy in Classical Athens von Ben Akrigg an.36 Dabei konzentriert er sich auf die verschiedenen Aspekte athenischer Demographie, um so Eckpfeiler der athenischen Produktion und Konsumption zu identifizieren. Die Arbeit ist eher methodisch-diskursiv ausgerichtet und macht vor allem deutlich, inwiefern demographische Faktoren wirtschaftliche Zusammenhänge beeinflussen konnten.

Demgegenüber betont Moritz Hinsch in Ökonomik und Hauswirtschaft im klassischen Griechenland die Bedeutung des oikos als Wirtschaftseinheit für ökonomisches Handeln.37 Seiner Arbeit liegt damit die Konzeption des Berliner Excellence-Clusters Topoi zugrunde, in dessen Teilbereich „Ökonomie/Oikonomia“ seine Dissertation entstand. Hier, wie auch in dem jüngst von Iris Därmann und Aloys Winterling herausgegebenen Sammelband Oikonomia und Ökonomie im klassischen Griechenland38, wird der oikos als sozioökonomische Grundeinheit der Gesellschaft in den Forschungsmittelpunkt gerückt und auf Basis insbesondere der Oikonomia-Literatur sowohl diskursiv als auch praktisch erfasst.

Dementsprechend beschreibt Moritz Hinsch, wie Haushalte aufgrund ihrer flexiblen Strukturen (wie zum Beispiel Arbeitsteilung) erfolgreiche Strategien ausbildeten, um ökonomisches Handeln zu optimieren, Risiken zu minimieren und Profite zu generieren. Somit greift Hinsch zwar Büchers Stufentheorie auf, aber er wendet die Konzeption der griechischen Wirtschaft als Hauswirtschaft anders: Die ökonomische Literatur Athens manifestiert und idealisiert den oikos, der so Zentrum ökonomischen Handelns blieb. Andere wirtschaftliche Organisationsformen außerhalb des Haushaltes wie beispielsweise personenunabhängige Rechtsformen, wie sie die Handelsgesellschaften in den spätmittelalterlichen italienischen Stadtrepubliken darstellten, hätten sich nur rudimentär herausgebildet. Hinsch meint also nicht, dass der oikos nur auf die Sicherung des Eigenbedarfes ausgerichtet gewesen wäre und Subsistenzwirtschaft betrieben hätte, sondern selbstverständlich partizipierte man, zumindest als Leiturg, am Marktgeschehen. In erster Linie ging es dabei um Wohlstandssicherung und Wohlstandsmehrung im Rahmen eines personell, finanziell und organisatorisch begrenzten oikos.

4. Themen und Methoden der römischen Wirtschaftsgeschichte

Die römische Wirtschaftsgeschichte ist räumlich und zeitlich wesentlich breiter als die griechische Wirtschaftsgeschichte aufgestellt. Trotzdem – oder gerade deswegen – sind die methodischen Zugriffe der römischen Wirtschaftsgeschichte in Relation zur wirtschaftshistorischen Erforschung der griechischen Welt uniformer, was auf den Einfluss einerseits der CEHGRW und andererseits des Oxford Roman Economy Project zurückzuführen ist. In den von dieser Forschungsrichtung beeinflussten Untersuchungen geht es insbesondere um die ökonomische Leistungsfähigkeit in all ihren Facetten; Grundthese ist dabei ein deutliches Wirtschaftswachstum in republikanischer Zeit und im ersten nachchristlichen Jahrhundert. Zu diesem Zweck werden vor allem materielle Zeugnisse quantitativ ausgewertet. Davon setzen sich, nicht nur in der deutschsprachigen Forschung, in jüngerer und jüngster Zeit Forschungen ab, die einen umfassenderen Blick auf ökonomische Prozesse werfen und die verschiedenartigen Verflechtungen bzw. Konsequenzen ökonomischen Handelns analysieren.39

4.1. Römische Landwirtschaft, Roms Expansion und die ökonomische Integration Italiens in republikanischer Zeit

Wie es für die griechische Wirtschaftsgeschichte nun mehr obligatorisch ist, wird auch die frühe italische Wirtschaft in den globalen, das heißt für diese Zeit in den mediterranen Kontext, gesetzt. So untersucht Gabriele Cifani in The Origins of the Roman Economy die Wirtschaft Roms von der späten Bronzezeit (also circa 1300 v. Chr.) bis zum Ende des 2. Latinerkrieges 338 v. Chr.40 Zu diesem Zweck wertet er insbesondere die archäologischen Zeugnisse (inklusive zoologischen und paläobotanischen Materials) in Kombination mit literarischen Darstellungen aus und kommt zu dem Schluss, dass die frühe römische Wirtschaft bereits komplexer war, als vielfach angenommen wird. So legt er dar, dass Rom bereits in der Eisenzeit nicht nur spezialisierte Produktion kannte, sondern in überregionale Netzwerke des Mittelmeerraumes eingebunden war. Dabei überschätzt Cifani vielleicht die Größe und Bedeutung Roms, nicht zuletzt im Vergleich zu den etruskischen Zentren.

Eine grundsätzliche optimistische Beurteilung der römischen Wirtschaft, zumindest hinsichtlich des Wirtschaftswachstums, lässt sich auch bei Elio Lo Cascio finden, der sich in seinem schmalen Büchlein Die neue Wirtschaftsgeschichte des Römischen Reiches mit neueren Forschungspositionen auseinandersetzt.41 Dabei tangiert er grundsätzliche Probleme, deren Einschätzungen zwischen Extremen oszillieren, wie das Ausmaß des Wirtschaftswachstums, das Bevölkerungswachstum in Italien in spätrepublikanischer Zeit, die Rolle des Staates und des Kaisers im Hinblick auf Marktmechanismen sowie das Verhältnis von freier und unfreier Arbeit. Gerade Bevölkerungswachstum, Eroberungen und Landerschließung werden in jüngerer Zeit immer wieder thematisiert. Die grundsätzlichen Argumentationslinien hat Jean-François Chemain in seiner Überblicksdarstellung L’économie romaine en Italie à l’époque républicaine zusammengefasst42: Die römischen Eroberungen in Italien und dem Mittelmeerraum besaßen fundamentale Konsequenzen für die Zusammensetzung der Gesellschaft in Italien. Denn in der Folge formierte sich mit Sklaven bewirtschafteter Grundbesitz, nicht zuletzt auf Kosten kleiner und mittlerer Güter.

Auch Philip Kay betont in Rome’s Economic Revolution die Konsequenzen der römischen Expansion, vor allem im Mittelmeerraum des 3. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. und gelangt zu einem ähnlichen Ergebnis.43 Ausgangspunkt ist die Geldwirtschaft, also die staatlichen Einnahmen, Verfügbarkeit von Geld und Krediten, Investitionen, Kapitalmarkt und Bankenwesen sowie das Bruttoinlandsprodukt und Pro-Kopf-Einkommen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Mittels eines quantifizierenden Ansatzes weist er so ein intensives Wirtschaftswachstum nach, das in erster Linie auf die Eroberungen des Mittelmeerraumes, der damit verbundenen Verfügbarkeit von Gold und vor allem Silber und der Steigerung der Produktivität zurückzuführen ist. Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Markt, der Angebot und Nachfrage regelte. Die Marktorientierung der agrarischen Wirtschaft in Italien und die Rolle der Monetarisierung betont auch David B. Hollander in Farmers and agriculture in the Roman economy44 und benennt beides als maßgebliche Charakteristika römischer Wirtschaft, indem er die Annahme von autarker Subsistenzwirtschaft auch der Kleinbauern verwirft. Die Partizipation an Märkten, nicht zuletzt durch den Zukauf nicht selbst produzierbarer Güter, bewirkte einen erstaunlich hohen Monetarisierungsgrad aller ökonomischer Schichten selbst in ländlichen Regionen.

Diese Prozesse der Landnahme und Eroberung, der Monetarisierung und ökonomischen Integration werden jedoch nicht nur in ihrer ökonomischen, sondern mittlerweile auch in ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung erfasst. Denn die Eroberung Italiens war zwar ein politisch-militärischer Akt, aber die Integration Italiens wurde auf anderen Feldern vollzogen. Der Frage, welche Rolle dabei ökonomische Prozesse spielten, geht Saskia Roselaar für den Zeitraum zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr. nach.45 Ihre Studie Italy’s economic revolution. Integration and economy in republican Italy ist daher mehr als eine Wirtschaftsgeschichte, sie ist vor allem eine (im weitesten Sinne) Kulturgeschichte unter ökonomischer Perspektive aus Sicht der italischen Bundesgenossen. Roselaar betont dabei die ökonomische Integration als Motor für die soziopolitische Integration, Romanisation und Identitätsbildung, wie sie sich in graduellen Veränderungen von rechtlichen Praktiken, lokaler Verwaltung, Münzprägung und Sprache der Italiker bemerkbar machten.

Wie sehr sich die Wirtschaftsgeschichte einer Kulturgeschichte angenähert hat, zeigt sich vollends in der Darstellung der römischen Landwirtschaft von Werner Tietz.46 Es geht ihm in Hirten, Bauern, Götter. Eine Geschichte der römischen Landwirtschaft vor allem um die Akteure der Landwirtschaft, ihren Lebensbedingungen und ihren Alltag – hauptsächlich in Italien, im weiten Bogen von der Frühzeit bis in die Spätantike. Er nimmt dabei nicht nur die Kleinbauern, sondern auch Großgrundbesitzer und den Kaiser in den Blick. Das Hauptaugenmerk gilt den praktischen Seiten des Daseins als Landwirt, aber Tietz macht vor allem auch deutlich, wie die agrarische Prägung der Wirtschaft und Gesellschaft soziale, politische, diskursive, kulturelle und religiöse Konsequenzen zeitigte.

4.2. Quantifizierende Ansätze, Computermodelle und neue Methoden

Neben diesen zuletzt genannten Ansätzen, die die kulturelle Bedingtheit römischer Agrarwirtschaft betonen, dominieren vor allem in der englischsprachigen Forschung zur römischen Wirtschaft quantitative Methoden der Wirtschaftswissenschaften.47 Hier ist vor allem das Oxford Roman Economy Project maßgeblich, das unter der Ägide von Alan Bowman and Andrew Wilson durchgeführt wird. Das Projekt ist außerordentlich produktiv. Auf der Homepage werden verschiedene Datenbanken, vor allem archäologischer Befunde, zur statistisch-quantitativen Auswertung zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig erscheinen in regelmäßigen Abständen Publikationen zu verschiedenen Aspekten der römischen Wirtschaft in der Reihe Oxford Studies on the Roman Economy.48 Der zeitliche Untersuchungsrahmen umfasst die gesamte römische Periode, konzentriert sich jedoch auf die Zeit zwischen 100 v. Chr. bis 350 n. Chr. Leitend sind dabei Fragen nach den demographischen Voraussetzungen und dem Urbanisierungsgrad, der Leistungsfähigkeit der römischen Landwirtschaft und des Handels, nach Angebot, Nachfrage und Distribution und dem Charakter der Märkte unter der Berücksichtigung regionaler Unterschiede. Ziel ist es insbesondere, das Niveau der römischen Wirtschaft in ihrer Produktivität, Komplexität und Rationalität zu erfassen.

Zielsetzung und Methode legten die beiden Projektleiter bereits 2009 im ersten Band des Projektes dar, in dem im Verbund mit einer Reihe von Wissenschaftler:innen die Möglichkeiten und Grenzen eines quantifizierenden Ansatzes abgesteckt wurden.49 Weitere Bände beispielsweise zu den Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturen im Römischen Reich als Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung im Mittelmeerraum50, zur städtischen Wirtschaft in den Händen von Handwerkern und Händlern51 und speziell zur pompeianischen Wirtschaft folgten.52

Eine ähnliche Forschungsperspektive wird in den althistorischen Projekten der an der Ghent University angesiedelten Research Group Economies, Comparisons, Connections (ECC) verfolgt.53 Die Forschergruppe ist epochenübergreifend und interdisziplinär zusammengesetzt; die römische Wirtschaftsgeschichte wird von Koenraad Verboven vertreten, der auch am Roman Society Research Centre (RSRC) mit einem ökonomischen Schwerpunkt beteiligt ist.54 Für seine Forschungen, beispielsweise für die drei von ihm mitherausgegebenen Sammelbände Structure and Performance in the Roman Economy und Capital, Investment, and Innovation in the Roman World sowie Law and Economic Performance in the Roman World (jeweils in Korporation mit Paul Erdkamp bzw. mit Arjan Zuiderhoek), sind drei Aspekte charakteristisch55: Er steht für eine römische Wirtschaftsgeschichte, die sich der Theorien und Konzepte der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (unter der „Umbrella-Theorie“ der NIÖ) bedient und komparativ arbeitet. Gleichzeitig sind die Fragestellungen weniger abstrakt, sondern eher praktisch orientiert und an eine breite Quellenbasis (neben literarischen vor allem an epigraphische und archäologische Zeugnisse) rückgebunden. Die Zielsetzung ist dabei recht klar definiert: Es geht um die Leistungsfähigkeit der römischen Wirtschaft und die ihr zugrundeliegenden Strukturen, vor allem im Handel, Transport und Handwerk. Dabei entsteht das Bild einer erstaunlich produktiven und komplexen Wirtschaft, trotz der vormodernen Bedingungen mit ihren Defiziten wie Informationsmangel, Saisonalität der Produktion oder Stand der Technik.56

Um diese Komplexität römischer Wirtschaft sichtbar zu machen und besser zu verstehen, bedient man sich zunehmend computerbasierter Modelle, um so Daten zu visualisieren oder Variablen zu testen. Die Grenzen und Möglichkeiten derartiger Modelle wurden jüngst in zwei Sammelbänden diskutiert. In Complexity Economics. Building a New Approach to Ancient Economic History, herausgegeben von Koenraad Verboven, geht es um die grundsätzliche Frage, wie man ohne kliometrische Daten entsprechende, in der Archäologie identifizierte Proxies für die historische Analyse nutzen kann.57 Zu diesem Zweck wählt Verboven den Zugang der complexity economics. Damit ist gemeint, dass ökonomische Prozesse, wie Wachstum, aber auch Ungleichheit oder technologischer Wandel, Ergebnisse des Zusammenspiels bzw. der Wechselwirkung von Strukturen sind. Dabei werden vorrangig theoretische und methodische Fragen des Einsatzes der Netzwerk-Analyse und der agentenbasierten Modellierung anhand von Fallbeispielen diskutiert, die zeigen, dass die römische Wirtschaft durch vielfältige Interaktionen – auch jenseits des Marktes – konstituiert war.

Der von Tom Brughmans und Andrew Wilson herausgegebene, in der Reihe Oxford Studies on the Roman Economy erschienene Sammelband Simulating Roman Economies: Theories, Methods and Computational Models diskutiert ebenfalls den Einsatz von Computermodellen und Simulationen für die Erforschung der römischen Wirtschaft.58 Dabei geht es den Herausgebern um die grundsätzliche Frage, welche neue, durch traditionelle Methoden nicht generierbare Einsichten sich durch computergestürzte Modelle und Simulationen gewinnen lassen. Die Fallbeispiele kreisen um die Themenkomplexe (Fern-)Handel und Transport, Straßennetz, landwirtschaftliche Produktion und Demographie und basieren auf der Modellierung archäologischer Daten, vor allem von Keramik.59

Mehrere Vorteile ergeben sich aus der Inkorporation von Simulationen in die wirtschaftshistorische Forschung: Sie können verschiedene Annahmen und Theorien mittels großer empirischer Datenmengen testen und gegebenfalls falsifizieren, so die Komplexität der römischen Wirtschaft visualisieren, Voraussagen machen und schließlich Orientierung für zukünftige Datenerfassung geben. Gleichzeitig zwingt die Übersetzung von Daten in Modelle (und damit in Computerprogramme) zur Reflexion und Offenlegung der eigenen Vorannahmen.

Zusätzlich zu den von Walter Scheidel in seiner Rezension des Sammelbandes genannten Mankos (viele Fallstudien, aber fehlende Synergien; keine Standardisierungen; mangelnde Expertise und fehlende akademische Ausbildung) sind weitere hinzuzufügen60: Die Modelle und Simulationen sind einerseits nur so gut, wie die Daten verlässlich sind; die Datenbasis für die Antike ist nun einmal dünn, lückenhaft, ungleich verteilt und unzuverlässig. Die Daten geben daher auch die Fragerichtung und das Ergebnis vor; vieles lässt sich auch mit Hilfe von computergestützten Modellen (noch) nicht beantworten. Andererseits hängt die Qualität der Modelle – und damit die Möglichkeit, historische Erkenntnisse zu generieren – davon ab, die Komplexität der Realität angemessen abzubilden. Das ist sicherlich möglich, insbesondere durch den zukünftigen Einsatz von KI, aber keine einfache Aufgabe, die hohe Anforderungen an die Programmierung von entsprechenden Modellierungen stellt. Zudem suggerieren Zahlen, Simulationen und Modelle eine bisher noch nicht erreichte Verlässlichkeit – auch wenn die eigenen Vorannahmen reflektiert, die Modelle mit Hilfe großer Datenmengen getestet und die Datasets kritisch evaluiert werden. Und zu guter Letzt: Modelle können keinen Selbstzweck erfüllen, sondern sie liefern – und seien sie noch so anschaulich – im Grunde nur einen Befund; doch die Erhebung des Befundes ist nur die Vorarbeit der historischen Analyse. Es bedarf immer noch der Erklärung, Interpretation und Einordnung des Befundes.

Einen völlig anderen Weg beschreitet dagegen der wie Walter Scheidel an der Stanford University forschende Richard Saller in seiner jüngst erschienenen Monographie Pliny’s Roman economy.61 Auch er fragt zwar nach der Leistungsfähigkeit der römischen Wirtschaft, wendet sich dabei aber explizit einem literarischen Werk, der Naturalis Historia, zu, verbunden mit der Kritik an der Auffassung, man könne allein anhand eines quantifizierenden Ansatzes die ökonomische Rationalität einer Gesellschaft und das Wirtschaftswachstum beschreiben. Dabei analysiert er einerseits die spezifische Wirtschaftsmentalität der römischen Oberschicht und andererseits das Innovationspotenzial, das mit der enzyklopädischen Wissenssammlung verbunden war. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass Plinius’ Schrift nur ein begrenztes ökonomisches Wissen vermittelte und eine eingeschränkte Rationalität ökonomischer Prozesse erkennen lasse. Denn zum einen fänden sich in der Naturgeschichte keine Anzeichen für eine Wertschätzung technischer Innovationen und Erfinder – im Gegensatz zu neuzeitlichen Enzyklopädien –, und zum anderen wertet Plinius das Streben nach ökonomischem Profit moralisch als Gier ab. Daraus lasse sich wiederum folgern, dass die römische Wirtschaftsmentalität einem Wirtschaftswachstum eher hinderlich war.

Trotz dieses mentalitätsgeschichtlichen Zugriffs gewinnt man den Eindruck, dass in den genannten Untersuchungen, die sich im Zuschnitt und Erkenntnisinteresse kaum von denen des Roman Economy Project unterscheiden, nur eine Seite der Geschichte erzählt wird, dass also Fortschritt und Leistungsfähigkeit die ausschlaggebenden Kriterien für eine wirtschaftshistorische Analyse wären. Man muss Matthew Hobson in The North African Boom in seiner Kritik an der NIÖ als imperialistisch, neoliberal und neukolonial nicht in allen Teilen folgen.62 Dennoch ist unmittelbar einsichtig, dass durch die Analyse von quantitativen Parametern wie Bevölkerungswachstum, BIP oder Pro-Kopf-Einkommen eine bestimmte Erwartungshaltung evoziert wird, wie Wirtschaft zu funktionieren habe. Dass die ökonomische Ungleichheit trotz relativ hohen ökonomischen Niveaus extrem war, hatten Walter Scheidel und Steven Friesen bereits 2009 in einem schwer lesbaren Aufsatz dargelegt.63

Daher ist es eine willkommene Perspektivergänzung, den neoliberalen Auslegungen der NIÖ eine Absage zu erteilen. Um sich von fortschrittsgläubigen und allzu optimistischen Konzepten abzusetzen, verortet Hobson seine Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung der Provinz Africa Proconsularis in der Tradition einer embedded economy, die er mit dem Namen Moses Finley verknüpft.64 Anhand des archäologischen Befundes von Öl- und Weinpressen, Keramik und Schiffswracks kann er zeigen, dass die entscheidende sozio-ökonomische Umstrukturierung bereits im späten 2. Jahrhundert v. Chr. erfolgte, als wohlhabende Römer sich Grundbesitz in der neuen Provinz Africa sicherten. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass wirtschaftliches Wachstum nicht unbedingt mit einer allgemeinen Hebung des Lebensstandards verknüpft war, sondern ökonomische Ungleichheiten verstärkte. Und hier zeigt sich, warum Hobson die NIÖ kritisiert. Denn wenn man, wie beispielsweise Peter Temin in The Roman Market Economy das ökonomische Niveau des Römischen Reiches um 150 n. Chr. auf einer Makroebene mit denjenigen anderer Zeitstellungen vergleicht65, übersieht man leicht die ökonomischen Differenzierungen auf der Mikroebene.66

Es sei dahingestellt, ob man tatsächlich die NIÖ als solche samt und sonders verwerfen muss oder nicht doch eher ihre einseitige Anwendung auf quantitative Analysen und die damit verbundene Vorstellung, ökonomisches Wachstum käme gleichermaßen allen Bevölkerungsteilen zugute. Denn die NIÖ kann sehr wohl informelle Institutionen genauso wie Gesellschaftsstrukturen oder kulturelle Faktoren berücksichtigen.67 Jedenfalls macht Hobson deutlich, dass nicht alle Transaktionen über den Markt abliefen und ökonomischer Austausch auch durch soziale Beziehungen geformt wurde. Daher bildet seine Studie ein Korrektiv zu den vielen quantifizierenden Ansätzen, wie sie beispielsweise auch von den verschiedenen Autoren des von François de Callataÿ herausgegebenen Sammelbandes Quantifying the Greco-Roman Economy and Beyond verfolgt wurden.68 Mit statistischen Analysen wird man den verschiedenen Funktionsweisen antiker Ökonomien jedenfalls nicht gerecht; letztlich besteht die Gefahr genau das zu finden, was man finden möchte.69

4.3. Der Handel im Mittelmeerraum: Alte Fragen, neue Methoden

Allerdings lässt sich quantifizierbares Material auch anders nutzen, wie zum Beispiel für Fragen, wie der Seehandel im Mittelmeerraum konkret erfolgte, welche Routen also genommen, welche Waren transportiert wurden und wie wirtschaftlich letztlich der Seeweg war. Zu diesem Zweck werden nun vermehrt big data ausgewertet. Zwei Zugänge lassen sich dabei grundsätzlich unterscheiden: die systematische Nutzung computerbasierter Nautik und die quantitative Analyse archäologischer Zeugnisse.

Für ersteren Zugang steht die Studie Der römische Seehandel in seiner Blütezeit von Pascal Wanking, der sich dem Seehandel im Mittelmeerraum mittels moderner Navigationssoftware nähert.70 Dabei gelangt er anhand der Simulation von Seereisen auf Basis von Wind- und Wetterdaten zu erstaunlichen Ergebnissen bei der Rekonstruktion von Seerouten, ihrem Verlauf, der Reisedauer und den damit einhergehenden Kosten und kann dabei quasi nebenbei das Stanford Geospatial Network Model of the Roman World (ORBIS) zumindest teilweise korrigieren.71 In einer dezidiert betriebswirtschaftlichen Perspektive legt er Modellberechnungen zur Wirtschaftlichkeit, zu den Faktoren der Profitabilität, Gewinn- und Verlustrechnung vor und erweitert so unser Wissen vom Seehandel im 1. Jahrhundert n. Chr. erheblich.

Für zweiten Zugang steht die von Justin Leidwanger in Roman Seas. A Maritime Archaeology of Eastern Mediterranean Economies unternommene Untersuchung der Schiffswracks im östlichen Mittelmeerraum72, wobei er die verschiedenen Ebenen des Seehandels (Mittelmeerraum, östliches Mittelmeer, südwestliches Kleinasien, die Knidische Halbinsel im Südwesten Kleinasiens und die südliche Küste Zyperns als Fallbeispiele) in den Blick nimmt. Seine Studie macht deutlich, wie der Seehandel des Mittelmeerraumes nicht allein auf Fernhandelsrouten erfolgte. Vielmehr waren regional begrenzte Gebiete für den alltäglichen, kleinteiligen Handel fundamental, die so als Mikrowirtschaftsräume konstituiert wurden. Leidwanger nimmt zu diesem Zweck eine Bottom-up-Perspektive ein und unterzieht die bezeugten Schiffswracks, Häfen und Schiffsladungen einer Netzwerkanalyse, um so die Intensität der Kontakte mittels einer quantitativen Analyse abzuschätzen. Der Vergleich der Anzahl der Schiffswracks im gesamten Mittelmeerraum mit der Anzahl im östlichen belegt einerseits einen Rückgang ökonomischer Kontakte seit dem beginnenden 2. Jahrhundert, eine Stagnation im 2. und 3. Jahrhundert, einen erneuten Rückgang und vor allem eine Regionalisierung während der Spätantike und schließlich einen Anstieg im 6. Jahrhundert.

Neben diesen Arbeiten, die konsequent big data auswerten, sind zum antiken Seehandel auch verschiedene Zugangsweise vereinende Publikationen erschienen, wie beispielsweise der von Christoph Schäfer herausgegebene Sammelband Connecting the Ancient World. Mediterranean Shipping, Maritime Networks and their Impact.73 Unter unterschiedlichen Fragestellungen, die auch über die Frage nach der Leistungsfähigkeit der römischen Wirtschaft hinausgehen und soziokulturelle Phänomene in den Blick nehmen, werden harte Fakten, wie Segelformen oder maritime Infrastruktur, genauso präsentiert wie der Einfluss klimatischer Bedingungen, der Einsatz experimenteller Daten und Simulationen oder betriebswirtschaftliche Überlegungen. Gerade die Kombination verschiedener Zugangsweisen und Perspektiven erweist sich als fruchtbar und ermöglicht ein umfassenderes Bild des maritimen Handels während der Kaiserzeit.

4.4. Untersuchungen zur Wirtschaft des römischen Ägypten: vom Sonderfall zum Fallbeispiel

Um ökonomische Funktionsweisen in einer vormodernen Gesellschaft unter Berücksichtigung sowohl des Marktes als auch lokaler Traditionen zu untersuchen, bietet das hellenistisch-römische Ägypten besonders gute Bedingungen. Die demotischen, griechischen und römischen Papyri erlauben es, Fragen zu stellen, wie sie für den griechischen oder römischen Bereich nicht beantwortet werden können. Selbst Einblicke in die professionelle ökonomische Ausbildung und Muster-Verträge lassen sich gewinnen.74

Dabei stellt sich selbstverständlich immer wieder die Frage nach der Vergleichbarkeit und der Übertragbarkeit der Ergebnisse. War das römische Ägypten ein Sonderfall? In gewisser Hinsicht ja: Die ptolemäischen Könige hatten beispielsweise eine komplexe Administration aufgebaut, die von den Römern weitgehend übernommen und ihren Vorstellungen und Bedürfnissen angepasst wurde; die Provinz konnte auf eine lange Steuergeschichte zurückblicken, während das Städtewesen im Vergleich zu anderen griechischen Provinzen kaum ausgebildet war. Dazu gab es ein abgestuftes Bürgerrecht, das die verschiedenen Bevölkerungsgruppen privilegierte bzw. zurücksetzte, mit der Folge, dass der rechtliche Status mit dem ökonomischen zumeist korrespondierte. Sklaverei spielte im Gegensatz beispielsweise zu Italien nur eine marginale Rolle. Frauen besaßen offenbar größere ökonomische Rechte – jedenfalls suggerieren die griechischen Papyri dieses Bild, auch wenn Papyri prinzipiell eher die gehobeneren Schichten dokumentieren und ökonomische Handlungsfreiheit wohl eher das Resultat eines privilegierten Status darstellte.

Und trotzdem kann beispielsweise Patrick Reinard in seiner Dissertation Kommunikation und Ökonomie durch einen Vergleich mit den Vindolanda-Täfelchen plausibel machen, dass die Existenz von Märkten und die dazugehörige Kommunikation via Briefaustausch nicht allein ein Phänomen Ägyptens gewesen sein kann.75 Ebenso ist das Bild, das Stefanie Schmidt in Stadt und Wirtschaft im römischen Ägypten. Die Finanzen der Gaumetropolen zeichnet, im Großen und Ganzen mit unserem Wissen anderer provinzialer Städte kongruent.76 Jedoch lässt sich in den Papyri im Detail nachvollziehen, wie die Einnahmen und Ausgaben verwaltet wurden, welche Einnahmen zur Verfügung standen, welche Aufwendungen getätigt und wie Einnahmen und Ausgaben gegeneinander verrechnet wurden. Erstaunlich ist der Umfang der anfallenden Ausgaben, wie beispielsweise die laufenden Kosten für die Wasserversorgung von Arsinoe.

Auch die ökonomische Vernetzung in einer agrarisch geprägten Siedlung von immerhin rund 6000 Einwohnern wie Tebtynis lässt sich anhand der Papyri, vor allem der Archive, nachvollziehen. So hat Ryosuke Takahashi in The Ties that Bind: The Economic Relationships of Twelve Tebtunis Families in Roman Egypt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen zwölf Familien in römischer Zeit untersucht.77 Dabei wird deutlich, wie Verpachtung von Land und Darlehen die sozioökonomische Struktur einer auf Landwirtschaft basierenden Gesellschaft bedingte. Die tebtynische Gesellschaft scheint hier von zwei unterschiedlichen Tendenzen geprägt gewesen zu sein: Auf der einen Seite scheinen aus den Verträgen sozioökonomische Gefälle durch – Angehörige der Elite verpachteten Land an Metropoliten und Dorfangehörige –, wobei die Verträge langfristige Beziehungen begründeten. Auf der anderen Seite steht die Diversifikation der Interaktionen: Alle Akteure unterhielten mehrere und unterschiedliche wirtschaftliche Beziehungen, so dass sich keine einseitigen Abhängigkeiten etablieren konnten. Daher ermöglichen die Papyri, bei aller Vorsicht, den ägyptischen Befund unrechtmäßig zu verallgemeinern, ungewöhnlich detaillierte Einblicke in ökonomische Praktiken und Strukturen, wie beispielsweise die Bedeutung von Krediten in agrarischen Gesellschaften oder die Beziehungen zwischen Landbesitzern und Pächtern.

Dieser Zusammenhang von agrarischer Produktion und Gesellschaft wird seit einiger Zeit um externe Faktoren präzisiert. Dabei bietet die Möglichkeit, den papyrologischen Befund mit literarischen Quellen und paläoklimatischen Proxies zu kombinieren, neue Möglichkeiten, historische Phänomene zu bewerten. So wurde der Einfluss von Klima, Krankheiten und Krieg auf die ökonomische Entwicklung des römischen Ägyptens nachgewiesen und gezeigt, wie Wetterphänomene, wie etwa Verschiebungen des ostafrikanischen Monsuns und damit auch die Beeinträchtigung der Nilflut, die sozioökonomische Struktur des Fayums im 3. Jahrhundert n. Chr. massiv beeinflussten.78 Ebenso verursachte die Antoninische Pest mit ihrem Bevölkerungsrückgang und dem Zusammenbruch des Bewässerungssystems die Etablierung des Kolonats als Lösung für den staatlichen Bedarf an einer geregelten Getreideversorgung, indem die Bewegungsfreiheit der Landarbeiter eingeschränkt wurde.79 Auf diese Weise lässt sich beispielhaft nachvollziehen, wie Phänomene wie Klimawandel und Pandemien entsprechende Konsequenzen in der Antike zeitigten. Damit ist ein Weg eröffnet, wie sich die Alte Geschichte an aktuelle Diskussionen beteiligen kann.

5. Vom Sinn der Alten Geschichte: Diachrone und synchrone Perspektiven

Zu diesen aktuellen Diskussionen gehören Fragen nach dem schonenden Umgang mit Ressourcen und der Nachhaltigkeit als Handlungsprinzip. Beispielsweise betrachtet der Sammelband Nachhaltigkeit in der Antike: Diskurse, Praktiken, Perspektiven, herausgegeben von Christopher Schliephake, Natascha Sojc und Gregor Weber, Nachhaltigkeit im Sinne eines Umgangs mit begrenzten natürlichen Ressourcen.80 Dabei lässt sich festhalten, dass Nachhaltigkeit im Sinne eines ressourcenschonenden Umgangs zwar zuweilen praktiziert wurde, jedoch nicht aus ökologischen Gründen: Der Gedanke, dass Ressourcen begrenzt und dass das eigene Handeln die Handlungsoptionen zukünftiger Generationen terminieren könnte, fehlte in der Antike.

Dies ist letztlich auch das Resultat des epochenübergreifenden Sammelbandes Nachhaltigkeit in der Geschichte, der darauf abzielt, vielfältige Formen des Haushaltens von Ressourcen aufzuzeigen und so die Wandlungen des Konzeptes „Nachhaltigkeit“ nachzuvollziehen.81 Zeitlich reichen die Beiträge von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, geographisch bewegen sie sich in West-, Mittel- und Südeuropa. Auch hierin wird deutlich: Nachhaltigkeit als reflektierte zukunftsorientierte Praktik lässt sich für die Antike nicht nachweisen, auch wenn sich ansatzweise ein Umweltbewusstsein in der Kaiserzeit entwickelte.82

Demgegenüber nimmt der von Patrick Reinard, Christian Rollinger und Christoph Schäfer herausgegebene Sammelband Wirtschaft und Wiederverwendung das für Mangelgesellschaften wesentliche Phänomen der Wiederverwendung in den Blick – was im modernen Verständnis eine nachhaltige Praktik darstellt.83 Während die althistorischen Aufsätze und der papyrologische Beitrag den Blick auf Gebrauchtwaren und das Recycling von Gegenständen jeglicher Art (von Papyri bis Trieren) richten und so einen Beitrag zu dem Themenkomplex Kreislaufwirtschaft leisten, verweisen die archäologischen Untersuchungen auf den Modus der De- und Rekontextualisierung von Dingen und hebt die Bedeutung von spezifischen Formen der Aneignung hervor. Damit zeigt sich, dass nicht nur Mangel, sondern auch Wertschätzung zur Wieder- und Weiterverwendung motivierte. Damit ist der Umgang mit gebrauchten Dingen ein überzeitliches Phänomen, das auch in kapitalistischen „Überfluss-“ und „Wegwerfgesellschaften“ beobachtbar ist und über ökonomische Notwendigkeiten hinausweist.

Dementsprechend bietet die Einbindung in genuin ökonomische Diskussionen Möglichkeiten, die Alte Geschichte in aktuelle Diskurse zu verankern. Dazu gehören Fragen beispielsweise nach der Geschichte des Kapitalismus, nach kapitalistischen Praktiken und einer kapitalistischen Mentalität, wie sie in dem von Max Koedijk und Neville Morley herausgegebenen Sammelband Capital in Classical Antiquity84 oder in der Untersuchung Making Money in Ancient Athens von Michael Leese beantwortet werden.85 Zudem bieten sich gerade epochenübergreifende Phänomene wie Steuererhebung oder Steuervermeidung an, sie in globaler Perspektive zu untersuchen und so griechisch-römische Phänomene in einen weiteren Rahmen zu setzen.86

Neben diesen exemplarisch ausgerichteten Arbeiten, insbesondere in Sammelbänden, hat sich besonders der in Stanford forschende Walter Scheidel um die Einordnung der Alten Geschichte in eine ökonomisch orientierte Weltgeschichte verdient gemacht. So benannte Scheidel – nicht zuletzt inspiriert von Das Kapital im 21. Jahrhundert des französischen Ökonomen Thomas Piketty87 – in The Great Leveler. Violence and the History of Inequality from the Stone Age to the Twenty-First Century vier Faktoren, die in der Menschheitsgeschichte immer wieder sozioökonomische Ungleichheit verringerten: massenmobilisierende Kriege, Revolutionen, Zusammenbruch von Staaten und Pandemien. Die griechisch-römische Welt wird hier in den weltgeschichtlichen Vergleich einbezogen; ein für die althistorische Forschung nicht unwesentliches Ergebnis ist, dass die Kriege, die Athen unter erheblichen Einsatz von Menschenleben führte, zu einer relativ geringen ökonomischen Ungleichheit beigetragen haben.

Zusätzlich zu diesen epochenübergreifenden Arbeiten, die sich die globale Perspektive komparativ zunutze machen, gibt es auch Ansätze, die Geschichte des griechisch-römischen Mittelmeerraumes in eine Verflechtungsgeschichte einzubinden, sie also auf diese Weise in einen weltgeschichtlichen Zusammenhang zu setzen und vom Eurozentrismus zu befreien. Damit unterscheidet sich dieser Zugang von denjenigen Arbeiten, die den römischen Fernhandel als frühe Form der Globalisierung charakterisieren und sich daher vor allem mit dem Indienhandel bis nach China beschäftigen.88

Globalgeschichte im Sinne einer Vernetzungsgeschichte betreibt insbesondere der an der Universität Bergen tätige Eivind Heldaas Seland, der meines Wissens den einzigen althistorisch besetzten Lehrstuhl für eine vormoderne Globalgeschichte überhaupt innehat. In seiner 2021 publizierten Global History of the Ancient World geht es Seland nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, sondern er untersucht auch die politischen, ideologischen und religiösen Interaktionen. Dabei konzentriert er sich vor allem auf den Indischen Ozean und das Rote Meer in einer Langzeitperspektive bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. Nicht von ungefähr bewegt sich Seland in einem relativ überschaubaren Gebiet. Kaum jemand bringt die Expertise in der Geschichte mehrerer Weltregionen mit, um eine Verflechtungsgeschichte in einem weiter gespannten Rahmen zu schreiben. Diesem Problem kann durch Forschungskooperationen abgeholfen werden, wie es das ERC-Projekt Beyond the Silk Road: Economic Development, Frontier Zones, and Inter-Imperiality in the Afro-Eurasian World Region, 300 BCE to 300 CE durchführt. Dessen Resultate werden in dem auf drei Bände angelegten, von Sitta von Reden herausgegebenen Handbook of Ancient Afro-Eurasian Economies dargelegt. Zwei Bände sind bisher erschienen (2020; 2021); der letzte ist für November 2023 angekündigt. Darin geht es um die wirtschaftlichen Entwicklungen und Austauschprozesse zwischen den Imperien des griechisch-römischen Ostens, Asiens und Afrikas.89 Der Schwerpunkt liegt also auf der ökonomischen Interaktion der etwa zeitgleichen Imperien, die unterschiedliche Wirtschaftsformen ausbildeten. Der erste Band legt die Grundlagen, indem jeweils die Geschichte der verschiedenen Reiche in Nordafrika, Europa und Asien (beispielsweise die hellenistischen Reiche oder das Imperium Romanum) dargestellt werden. Dazu kommen Abschnitte zu den jeweils verfügbaren Quellen. Im zweiten Band werden dagegen die ökonomischen Akteure, Instrumente (im Sinne von Methoden oder Rahmenbedingungen, die den Zugang zu oder Ausschluss von ökonomischen Aktivitäten vorgaben) und Prozesse in ihrem Spannungsfeld zwischen globalem Austausch und lokaler Prägung nacheinander für die verschiedenen Regionen behandelt.

Beide Bände haben den Vorteil, dass man sich leicht zu den einzelnen Imperien informieren kann. Der Nachteil, zumindest in den beiden bisher publizierten Bänden, ist dagegen, dass eine echte Verflechtungsgeschichte entlang der Seidenstraße nicht geschrieben wird. Das liegt vielleicht an der Konzeption des Bandes, vielleicht aber auch an den narrativen Schwierigkeiten, eine „Glokalgeschichte“ zu schreiben, die Globalisierungstendenzen und lokaler Verortung gerecht werden muss. Zu hoffen ist, dass die „glokale“ Verflechtungsgeschichte entlang der Seidenstraße im dritten Band, der sich auf die Grenzregionen im Afro-Eurasischen Bereich konzentrieren wird, konkretere Formen annimmt.90

6. Fazit

Die griechisch-römische Wirtschaftsgeschichtsschreibung hat in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren erheblich unsere Kenntnis antiken Wirtschaftens erweitert. Das Bild ist dabei relativ heterogen, trotz bestimmter Grundkonstanten, wie der Haushalt als grundlegende Wirtschaftseinheit, das Überwiegen der agrarischen Produktion, ein relativ geringer Fortschritt bei optimalem Ausnutzen des technisch Möglichen, große sozioökonomische Ungleichheiten, ein nur prekäres Auskommen für die Mehrzahl der Menschen, die moralische Bewertung bestimmter Wirtschaftsformen bei gleichzeitiger ökonomischer Rationalität und eine aristokratische Mentalität des „Reichtum verpflichtet!“. Charakteristisch für die antike Ökonomie ist auch die Bedeutung der Stadt, nicht so sehr quantitativ – je nach Region, lebten nur etwa 10–20 Prozent der Bevölkerung in urbanen Siedlungszentren –, sondern qualitativ, weil sich hier soziale, politische, religiöse, rechtliche und eben auch ökonomische Beziehungen auf einzigartige Weise verdichteten. Diese Städte wurden durch ein Fernhandelsnetz über zum Teil erstaunlich weite Strecken verbunden und ließen sie an frühen Formen von Globalisierungsprozessen partizipieren.

Gleichzeitig waren die Unterschiede in den demographischen Bedingungen, den geologischen und klimatischen Voraussetzungen und den gesellschaftlichen Zuständen fundamental; die antike Wirtschaft kann es nicht gegeben haben – noch nicht einmal im Mittelmeerraum. Die Frage, ob die antike Wirtschaft nun modern sei oder primitiv, ist damit beantwortet: Sie war beides – je nachdem, wo man wen wann betrachtet. Mit dieser Erkenntnis haben aber letztlich auch Untersuchungen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ihre Erkenntnismöglichkeiten ausgeschöpft: Es kann unter dieser Perspektive nur noch um Differenzierung und die Identifikation von Rahmenbedingungen gehen.

Die antike Wirtschaftsgeschichtsschreibung, so der Eindruck, befindet sich mitten in einem Paradigmenwechsel. Gerade im deutschsprachigen Raum lässt sich eine Hinwendung zu kulturellen Fragestellungen im weitesten Sinn erkennen, wie bereits der 2016 erschienene Sammelband von Kerstin Droß-Krüpe, Sabine Föllinger und Kai Ruffing im Titel trägt: Antike Wirtschaft und ihre kulturelle Prägung.91 Doch die Studie Richard Sallers zu Plinius dem Älteren markiert auch im englischsprachigen Raum womöglich eine Abkehr vom quantitativen Erfassen ökonomischer Leistungsfähigkeit zugunsten einer qualitativen Analyse ihrer Bedingtheit.92 Weitere Sammelbände beispielsweise zu Gewalt und Wirtschaft93 oder zu Religion und Wirtschaft94 erproben in Fallbeispielen verschiedene Fragestellungen, Zugänge und Methoden der Wirtschaftsgeschichte als erweiterte Kulturgeschichte. Eine Vertiefung dieser Themenbereich erscheint vielversprechend, ebenso die bisher größtenteils vernachlässigten Aspekte wie Geschlecht oder Alter und die Verknüpfung mit anderen historischen Teildisziplinen wie der Körpergeschichte oder den Animal Studies. Jedenfalls prädestinieren derartige kulturelle Fragestellungen die antike Wirtschaftsgeschichte für den epochenübergreifenden, globalen Vergleich.

Anmerkungen:
1 Helmuth Schneider, Die Bücher-Meyer-Kontroverse, in: William M. Calder / Alexander Demandt (Hrsg.), Eduard Meyer, Leiden 1990, S. 417–445.
2 Karl Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft, Tübingen 1893.
3 Eduard Meyer, Die wirtschaftliche Entwicklung des Altertums. Ein Vortrag, gehalten auf der dritten Versammlung deutscher Historiker in Frankfurt am Main am 20. April 1895, in: Ders., Kleine Schriften, Jena 1910, S. 79–168.
4 Moses I. Finley, The Ancient Economy, Berkeley 1973.
5 Walter Scheidel / Ian Morris / Richard P. Saller (Hrsg.), The Cambridge Economic History of the Greco-Roman World, Cambridge 2007.
6 Kai Ruffing, Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike, Darmstadt 2012.
7 Michael Sommer, Wirtschaftsgeschichte der Antike, München 2013.
8 Sitta von Reden, Antike Wirtschaft. Enzyklopädie der Griechisch-Römischen Antike, Berlin 2015.
9 Sitta von Reden / Kai Ruffing (Hrsg.), Handbuch Antike Wirtschaft, Berlin 2023.
10 Hans-Joachim Drexhage / Heinrich Konen / Kai Ruffing, Die Wirtschaft des Römischen Reiches (1.–3. Jahrhundert). Eine Einführung, Berlin 2002.
11 Jean Andreau, L’économie du monde romain, Paris 2010; Filippo Carlà-Uhink, Economia e finanza a Roma, Bologna 2011; Alessio Succa, Economia e finanza dell’Impero Romano, Trento 2017; Juan José Ferrer, Economía de la antigua Roma, Madrid 2019.
12 Walter Scheidel, The Cambridge Companion to the Roman Economy, Cambridge 2012.
13 Sitta von Reden (Hrsg.), The Cambridge Companion to the Ancient Greek Economy, Cambridge 2022. Siehe zu Klima und Klimawandel als ökonomische Faktoren, die einen großen Umfang in der Monographie von Joseph G. Manning, The Open Sea. The Economic Life of the Ancient Mediterranean World From the Iron Age to the Rise of Rome, Princeton 2018 einnehmen.
14 Armin Eich, Die politische Ökonomie des antiken Griechenland. 6.–3. Jahrhundert v. Chr., Köln 2006.
15 Alain Bresson, The Making of the Ancient Greek Economy. Institutions, Markets, and Growth in the City-States, originally published in French 2007–2008, Princeton 2016.
16 Josiah Ober, The Rise and Fall of Classical Greece, Princeton 2015. Deutsch: Das antike Griechenland. Eine neue Geschichte, Stuttgart 2016.
17 Barry O’Halloran, The Political Economy of Classical Athens. A Naval Perspective (Mnemosyne Suppl. 425), Leiden 2018.
18 Kai Ruffing, Reiches Hellas?, in: Sabine Föllinger / Evelyn Korn (Hrsg.), Von besten und zweitbesten Regeln. Platonische und aktuelle Perspektiven auf individuelles und staatliches Wohlergehen (Philippika 137), Wiesbaden 2019, S. 143–175.
19 Mirko Canevaro u.a. (Hrsg.), Ancient Greek History and Contemporary Social Science, Edinburgh 2018.
20 Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, München 2014.
21 Josiah Ober, Income Inequality, Political Equality, and Taxation in Late-classical Athens, in: Journal of Ancient Civilizations 34 (2019), S. 289–316.
22 Lucia Cecchet, Poverty in Athenian Discourse. From the Eve of the Peloponnesian War to the Rise of Macedonia (Historia ES 239), Stuttgart 2015.
23 John K. Davies, Athenian Propertied Families 600–300 B. C., Oxford 1971.
24 Claire Taylor, Poverty, Wealth, and Well-Being. Experiencing ‘Penia’ in Democratic Athens, Oxford 2017.
25 Siehe dazu die Ansätze bei Claire Taylor, Economic (In)Equality and Democracy: The Political Economy of Poverty in Athens, in: Mirko Canevaro u.a. (Hrsg.), Ancient Greek History and Contemporary Social Science, Edinburgh 2018, S. 344–375, die zur Beantwortung ihrer Frage (in einem Unterkapitel) einen vergleichenden Ansatz wählt, der neue Erkenntnisse verspricht.
26 Léopold Migeotte, Les finances des cités grecques, aux périodes classique et hellénistique (Epigraphica 8), Paris 2014.
27 David M. Pritchard, Public Spending and Democracy in Classical Athens, Austin 2015.
28 Dorothea Rohde, Von der Deliberationsdemokratie zur Zustimmungsdemokratie. Die öffentlichen Finanzen Athens und die Ausbildung einer Kompetenzelite im 4. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart 2019.
29 Paul Veyne, Le Pain et le cirque. Sociologie historique d’un pluralisme politique, Paris 1976.
30 Marc Domingo Gygax, Benefaction and Rewards in the Ancient Greek City. The Origins of Euergetism. Cambridge 2016; Mark Beck, Der politische Euergetismus und dessen vor allem nichtbürgerliche Rezipienten im hellenistischen und kaiserzeitlichen Kleinasien sowie dem ägäischen Raum (Pharos 35), Rahden/Westf. 2015; Marc Domingo Gygax / Arjan Zuiderhoek (Hrsg.), Benefactors and the Polis. The Public Gift in the Greek Cities from the Homeric World to Late Antiquity, Cambridge 2021.
31 Filippo Carlà / Maja Gori (Hrsg.), Gift Giving and the ‘Embedded’ Economy in the Ancient World (Akademiekonferenzen 17), Heidelberg 2014.
32 Tazuko Α. Van Berkel, The Economics of Friendship: Conceptions of Reciprocity in Classical Greece (Mnemosyne Suppl. 429), Leiden 2020.
33 Sven Günther (Hrsg.), Ordnungsrahmen antiker Ökonomien. Ordnungskonzepte und Steuerungsmechanismen antiker Wirtschaftssysteme im Vergleich (Philippika 53), Wiesbaden 2012; Ders., Framing the Finanical Thoughts of Aeneas Tacticus: New Approaches of Theory to Economic Discourses in Antiquity, in: Journal of Ancient Civilizations 29 (2015), S. 77–86; Ders., (K)einer neuen Theorie wert? Neues zur Antiken Wirtschaftsgeschichte anhand Dig. 50,11,2 (Calist. 3 cognit.), in: Gymnasium 124 (2017), S. 131–144.
34 Vgl. beispielsweise Mary Harlow / Ray Laurence (Hrsg.), A Cultural History of Shopping in Antiquity, London 2022 und Kai Ruffing / Kerstin Droß-Krüpe (Hrsg.), Markt, Märkte und Marktgebäude in der antiken Welt, Wiesbaden 2022.
35 Edward Harris / David M. Lewis / Mark Woolmer, The Ancient Greek Economy. Markets, Households and City-States, Cambridge 2016.
36 Ben Akrigg, Population and Economy in Classical Athens, Cambridge 2019.
37 Moritz Hinsch, Ökonomik und Hauswirtschaft im klassischen Griechenland (Historia ES 265), Stuttgart 2021.
38 Iris Därmann / Aloys Winterling (Hrsg.), Oikonomia und Ökonomie im klassischen Griechenland. Theorie – Praxis – Transformation, Stuttgart 2022.
39 Gleichzeitig lässt sich in der Archäologie erkennen, stärker ökonomische Aspekte in die kulturwissenschaftliche Analyse einzubeziehen, wie beispielsweise der Sammelband von Dominik Maschek / Monika Trümper (Hrsg.), Architecture and the Ancient Economy, Rom 2022. Darin werden in Fallbeispielen grundlegende Fragen wie Baulogistik oder Bauwesen in einer ökonomischen Perspektive erörtert.
40 Gabriele Cifani, The Origins of the Roman Economy. From the Iron Age to the Early Republic in a Mediterranean Perspective, Cambridge 2021.
41 Elio Lo Cascio, Die neue Wirtschaftsgeschichte des Römischen Reiches. Paradigmen und Ansätze, Bonn 2017.
42 Jean-François Chemain, L’économie romaine en Italie à l’époque républicaine, Paris 2016.
43 Philip Kay, Rome’s Economic Revolution, Oxford 2014.
44 David B. Hollander, Farmers and agriculture in the Roman economy, London 2019.
45 Saskia T. Roselaar, Italy’s Economic Revolution. Integration and Economy in Republican Italy, Oxford 2019.
46 Werner Tietz, Hirten, Bauern, Götter. Eine Geschichte der römischen Landwirtschaft, München 2015.
47 Selbstverständlich lässt sich der Trend zu quantifizierenden Methoden nicht nur in der englischsprachigen Forschung beobachten, so steht der Sammelband José Remesal Rodríguez / Victor Revilla Calvo / Juan M. Bermúdez Lorenzo (Hrsg.), Cuantificar las economías antiguas. Problemas y métodos, Barcelona 2018 für das Bemühen, Kliometrie auch für die antike Wirtschafts- und Sozialgeschichte, insbesondere für die Produktion, Konsumtion und Distribution von Wein, Öl und Fischprodukten, nutzbar zu machen. Gemein ist diesen quantifizierenden Studien, wie auch den noch zu erwähnenden computerbasierten Modellierungen, dass sie in der Hauptsache auf archäologischen Daten, insbesondere Keramik, basieren.
48http://oxrep.classics.ox.ac.uk (22.01.2024).
49 Alan Bowman / Andrew Wilson (Hrsg.), Quantifying the Roman economy. Methods and Problems (Oxford Studies on the Roman Economy), Oxford 2009.
50 Alan Bowman / Andrew Wilson (Hrsg.), Settlement, Urbanization, and Population (Oxford Studies on the Roman Economy), Oxford 2011.
51 Andrew Wilson / Miko Flohr (Hrsg.), Urban Craftsmen and Traders in the Roman World (Oxford Studies on the Roman Economy), Oxford 2016.
52 Miko Flohr / Andrew Wilson (Hrsg.), The Economy of Pompeii (Oxford Studies on the Roman Economy), Oxford 2017.
53https://research.flw.ugent.be/en/ecc (22.01.2024).
54https://research.flw.ugent.be/en/rsrc (22.01.2024).
55 Paul Erdkamp / Koenraad Verboven (Hrsg.), Structure and Performance in the Roman Economy. Models, Methods and Case Studies (Collection Latomus 350), Brüssel 2015; Paul Erdkamp / Koenraad Verboven / Arjan Zuiderhoek (Hrsg.), Capital, Investment, and Innovation in the Roman World (Oxford Studies on the Roman Economy), Oxford 2020; Koenraad Verboven / Paul Erdkamp (Hrsg.), Law and Economic Performance in the Roman World, Leiden  2022.
56 In dieselbe Richtung weisen selbstverständlich noch eine Reihe weiterer Publikationen, die sich der Leistungsfähigkeit der römischen Wirtschaft mittels der NIÖ und ihrer verschiedenen Subtheoremen nähern, wie beispielsweise dem Einfluss des Rechts auf Transaktionskosten oder der Identifizierung von Informationsasymetrien. Hier sind unter anderem zu nennen Dennis P. Kehoe / ‎David M. Ratzan / ‎Uri Yiftach (Hrsg.), Law and Transaction Costs in the Ancient Economy, Ann Arbor 2015 und Cristina Rosillo-López / Marta García Morcillo (Hrsg.), Managing Information in the Roman Economy, Cham 2019.
57 Koenraad Verboven (Hrsg.), Complexity Economics. Building a New Approach to Ancient Economic History, Basingstoke 2021.
58 Tom Brughmans / Andrew Wilson (Hrsg.), Simulating Roman Economies. Theories, Methods and Computational Models, Oxford 2022.
59 Vgl. auch den Sammelband von Philip Verhagen / Jamie Joyce / Mark R. Groenhuijzen (Hrsg.), Finding the Limits of the Limes. Modelling Demography, Economy and Transport on the Edge of the Roman Empire, Cham 2019. Auch hierin dominieren Fallstudien zu Transport, Demographie, Siedlungsstrukturen und Landwirtschaft, auch wenn diese einen geographisch eng umrissenen Raum – die niederländische Limes-Region – erschließen.
60 Walter Scheidel, Review of: Tom Brughmans/Andrew Wilson (eds.), Simulating Roman Economies: Theories, Methods and Computational Models, Oxford 2022, BMCR 11.07.2023, https://bmcr.brynmawr.edu/2023/2023.07.11/ (22.01.2024).
61 Richard P. Saller, Pliny’s Roman economy, Princeton 2022.
62 Matthew S. Hobson, The North African Boom. Evaluating Economic Growth in the Roman Province of Africa Proconsularis (146 B.C. – A.D. 439) (Journal of Roman Archaeology Suppl. 100), Portsmouth 2015.
63 Walter Scheidel / Steven J. Friesen, The Size of the Economy and the Distribution of Income in the Roman Empire, in: JRS 99 (2009), S. 61–91.
64 Hobson, The North African Boom.
65 Peter Temin, The Roman Market Economy, Oxford 2013.
66 Siehe dagegen den Ansatz von Cameron Hawkins, Roman Artisans and the Urban Economy, Cambridge 2016, der in seine Untersuchungen konsequent frühneuzeitliche Verhältnisse einbezieht, um so Unterschiede zu markieren und römische Eigenheiten zu erklären.
67 Vgl. beispielsweise auch Sabine Föllinger, Ökonomie bei Platon, Berlin 2016, die Platons Nomoi anhand der NIÖ analysiert und dabei kulturelle Faktoren wie Moral und Gesetze als Institutionen begreift, die bereits Platon als Rahmenbedingungen ökonomischen Handelns benannte. Vgl. zudem den Sammelband von David B. Hollander / Thomas R. Blanton / John T. Fitzgerald (Hrsg.), The Extramercantile Economies of Greek and Roman Cities. New Perspectives on the Economic History of Classical Antiquity, London 2019. Hier wird die NIÖ auf „weiche“ Themen wie Euergetismus, Vereine und gegenseitige Unterstützung unter Handwerkern angewandt. Ebenso bietet der Sammelband von Giuseppe Dari-Mattiacci / Dennis P. Kehoe (Hrsg.), Roman Law and Economics, 2 Bde. (Oxford Studies in Roman Society and Law), Oxford 2020 einen breit angelegten Überblick über rechtliche Institutionen im Zusammenhang mit ökonomischen Phänomenen.
68 François de Callataÿ (Hrsg.), Quantifying the Greco-Roman Economy and Beyond (Pragmateiai 27), Bari 2014.
69 Vgl. die kritischen Bemerkungen von Neville Morley, Orders of Magnitude, Margins of Error, in: François de Callataÿ (Hrsg.), Quantifying the Greco-Roman Economy and Beyond (Pragmateiai 27), Bari 2014, S. 29–42.
70 Pascal Warnking, Der römische Seehandel in seiner Blütezeit. Rahmenbedingungen, Seerouten, Wirtschaftlichkeit (Pharos 36), Rahden/Westf. 2015.
71https://orbis.stanford.edu/ (22.01.2024).
72 Justin Leidwanger, Roman Seas. A Maritime Archaeology of Eastern Mediterranean Economies, Oxford 2020.
73 Christoph Schäfer (Hrsg.), Connecting the Ancient World. Mediterranean Shipping, Maritime Networks and their Impact (Pharos 38), Rahden/Westfl. 2016.
74 Roger S. Bagnall / Alexander Jones (Hrsg.), Mathematics, Metrology, and Model Contracts. A Codex from Late Antique Business Eduation, New York 2019.
75 Patrick Reinard, Kommunikation und Ökonomie. Untersuchungen zu den privaten Papyrusbriefen aus dem kaiserzeitlichen Ägypten (Pharos 32), Rahden/Westf. 2016.
76 Stefanie Schmidt, Stadt und Wirtschaft im römischen Ägypten. Die Finanzen der Gaumetropolen (Philippika 76), Wiesbaden 2014.
77 Ryosuke Takahashi, The Ties that Bind. The Economic Relationships of Twelve Tebtunis Families in Roman Egypt, London 2021.
78 Sabine R. Huebner, Climate Change in the Breadbasket of the Roman Empire. Explaining the Decline of the Fayum Villages in the Third Century CE, in: Studies in Late Antiquity 4 (2020), S. 486–518. Zur interdisziplinären Kooperation, um die Rolle von klimatischen Faktoren für krisenhafte gesellschaftliche Phänomene des 3. Jahrhunderts in Ägypten zu identifizieren, siehe die verschiedenen Projekte des Basel Climate Science and Ancient History Lab: https://ancientclimate.philhist.unibas.ch/de/home/ (26.01.2024).
79 Luigi Oddo / Corrado Lagazio / Alister Filippini, Pandemics Are Similar, Societies Are Not. Roman Egypt’s Reaction to the Antonine Plague, http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4332523 (16.02.2024).
80 Christopher Schliephake / Natascha Sojc / Gregor Weber (Hrsg.), Nachhaltigkeit in der Antike. Diskurse, Praktiken, Perspektiven (Geographica Historica 42), Stuttgart 2020.
81 Arnd Reitemeier / Ansgar Schanbacher / Tanja Susanne Scheer (Hrsg.), Nachhaltigkeit in der Geschichte. Argumente – Ressourcen – Zwänge, Göttingen 2019.
82 K. Ruffing, Zwischen Feld, Wald und Wiese: Nachhaltigkeit in der römischen Wirtschaft?, in: Arnd Reitemeier / Ansgar Schanbacher / Tanja Susanne Scheer (Hrsg.), Nachhaltigkeit in der Geschichte. Argumente – Ressourcen – Zwänge, Göttingen 2019, S. 73–93.
83 Patrick Reinard / Christian Rollinger / Christoph Schäfer (Hrsg.), Wirtschaft und Wiederverwendung: Beiträge zur antiken Ökonomie, Gutenberg 2019.
84 Max Koedijk / Neville Morley (Hrsg.), Capital in Classical Antiquity, London 2022.
85 Michael Leese, Making Money in Ancient Athens, Ann Arbor 2021.
86 Andrew Monson / Walter Scheidel (Hrsg.), Fiscal Regimes and the Political Economy of Premodern States. Cambridge 2015; Korinna Schönhärl / Gisela Hürlimann / Dorothea Rohde (Hrsg.), Histories of Tax Evasion, Avoidance and Resistance, London 2022.
87 Piketty, Das Kapital.
88 Berit Hildebrandt (Hrsg.), Silk. Trade and Exchange Along the Silk Roads between Rome and China in Antiquity, Oxford 2017; Raoul McLaughlin, The Roman Empire and the Indian Ocean. The Ancient World Economy and the Kingdoms of Africa, Arabia and India, Yorkshire 2018; Matthew A. Cobb, Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the Early Third century CE (Mnemosyne Suppl. 418), Leiden 2018; Matthew A. Cobb, The Indian Ocean Trade in Antiquity. Political, Cultural, and Economic Impacts, London 2019.
89https://www.basar.uni-freiburg.de/ (22.01.2024).
90 Sitta von Reden (Hrsg.), Handbook of Ancient Afro-Eurasien Economics. Volume 3: Frontier-Zone Processes and Transimperial Exchange, Oldenburg 2023, https://www.degruyter.com/document/isbn/9783110607628/html (22.01.2024).
91 Kerstin Droß-Krüpe / Sabine Föllinger / Kai Ruffing (Hrsg.), Antike Wirtschaft und ihre kulturelle Prägung. The Cultural Shaping of the Ancient Economy, Wiesbaden 2016.
92 Saller, Pliny’s Roman.
93 Lennart Gilhaus / Jennifer Stracke / Christian Weigel (Hrsg.), Gewalt und Wirtschaft in antiken Gesellschaften (Studien zur Geschichtsforschung des Altertums 36), Hamburg 2017.
94 Anna Collar / Troels Myrup Kristensen (Hrsg.), Pilgrimage and Economy in the Ancient Mediterranean (Religions in the Graeco-Roman World 192), Leiden 2020.

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